Olympia einst und jetzt
von bromer65, 4. Oktober 2015
Das Buch von Charlotte Roth "Als der Himmel uns gehörte" ist im April 2015 im Verlag Droemer-Knaur als Taschenbuch erschienen.
Das Cover des Buches erinnert an die Spiele von 1936, als Jennifers Urgroßmutter an den Olympischen Spielen von Berlin teilgenommen hat.
Das Buch ist in 9 Teile zerlegt. Wechselweise handeln die Teile von Jennifer und ihrer Urgroßmutter Alberta.
Der erste Teil spielt 2011. Die junge Jennifer aus London hat ein großes Ziel: Sie möchte als Langstreckenläuferin bei der Heim-Olympiade in London 2012 auf der 10 000m-Strecke antreten. Sie hat aber ein großes Problem: immer wieder versagen ihr die Nerven, ihr Trainer traut es ihr ebenfalls nicht zu. Auf einem ihrer Trainingsläufe im nahen Park lernt Jennifer den Iren Gregory O'Reilly kennen. Er spricht sie an und unterbreitet ihr das Angebot, sie zu trainieren. Gregory selbst, erfahren wir später, ist in Irland bei einem Bombenanschlag schwer verletzt worden und musste seine Karriere als Läufer aufgeben. Er möchte aber Jennifer helfen und macht ihr den Vorschlag, doch mal mit ihrer hochbetagten Urgroßmutter Alberta zu sprechen, da diese ja selbst 1936 an den Olympischen Spielen von Berlin teilgenommen hat.
Jennifer überlegt wird dann so neugierig, dass sie tatsächlich beschließt, Alberta auf ihrem Landsitz zu besuchen.
Der zweite Teil des Buches handelt von Alberta Bernhardt und beginnt 1931 in Berlin. Alberta und ihre Zwillingsschwester Auguste sind 16-jährige Mädchen. Der Vater ist Sportreporter beim Rundfunk. 1932 wird er als Berichterstatter nach Los Angeles zu den Olympischen Spielen fahren, und seine beiden Töchter dürfen mit ihm mit. Viele weitere Personen werden auch noch in die Geschichte eingewoben, Deutsche wie Giselher Mehring, Johannes von der Weydt oder der Engländer James Seaton-Carew, die im Verlauf des Buches noch große Rollen spielen.
Sehr anschaulich schildert Charlotte Roth die damalige Zeit, die Machtübernahme durch Hitler, die Olympiade von 1936 in Berlin, die Verfolgung der Juden und schließlich auch den 2. Weltkrieg und das Leben und Leiden jedes Einzelnen. Die Autorin lässt einen förmlich in die Geschichte hineinkriechen, ich konnte mich sehr gut in diese Zeit hineinversetzen und habe mitgefiebert und mitgelitten und sogar ein paar Tränchen verdrückt.
In ganz fantastischer Art und Weise verwebt die Autorin Zeitgeschichte und real existierende Personen mit ihren erfundenen und schafft eine fanzinierende, mitreißende Geschichte. Zu der natürlich nicht mehr verraten wird. Soll ja schließlich jeder sein eigenes Lesevergnügen haben...
Ich bin total begeistert von diesem Buch, vergebe 5 von 5 Sternen und empfehle: unbedingt lesen !!
Als der Himmel uns gehörte.
von , 1. Juni 2015
Als der Himmel uns gehörte.
Von Charlotte Roth.
Lange schon hat mich ein Buch nicht so in seinen Bann gezogen. Die Geschichte der ersten Frauen bei Olympia, am Beispiel einer Deutschen. Wie sich die Leben aufgrund der politischen Situation verwirren. Die junge Sportlerin wächst behütet in Berlin auf. Wir schreiben Anfang 20. Jahrhundert. Allein Sportlerin zu sein ist schon etwas außergewöhnliches. Doch ihr Vater ist es auch. Er ist Sportreporter und nimmt sie zu den olympischen Spielen nach Los Angeles mit. 1932. Hier der link zu wikipedia. Dort verliebt sie sich in den jungen Kunstspringer der deutschen Nationalmannschaft (der sehr mit seinem Pferd, einem Hengst, kämpft) .
In Los Angeles. Die Welt ist begeistert. Sport als Friedensbotschaft!
Sie lernt dort auch ihren lebenslangen Freund, einen englischen Springreiter, kennen.
Und dann schlagen die Wirren der Deutschen Entwicklung zu. Als erfolgreiche Sportler werden sie vom Naziregime für PR-Zwecke verwendet. Doch sie will nur einfach Sport machen. Sie ist Bogenschützin und Anwärterin für die Goldmedaille.
Doch das Buch beginnt ganz anders. Es beginnt im London der jetzigen Zeit, ein Jahr vor den olympischen Sommerspielen London 2012.
Eine junge Läuferin kämpft mit Wettkampfproblemen und lernt in einem Park ihren zukünftigen Coach kernen. Der führt sie in die Vergangenheit zu ihrer Urgroßmutter, von der sie nichts weiß. Diese Frau hat die Paralympics gegründet. .... und dies ist die gleiche Frau, die Olympiagold 1936 gewonnen hat.
Beide Frauen verbindet die Liebe zum Sport und ein treuer Mann an ihrer Seite, den sie "nur" als Freund erkennen.
Aufgrund dieser Verbindung, langen Gesprächen und einer tiefen Liebe zwischen den beiden Frauen, werden seit London 2012 die paralympischen Spiele nicht mehr belächelt sondern sind fixer Bestandteil aller olympischen Spiele. Die Sommerparalympics 2012
Dies ist ein wunderbar erzählter Roman, voller dramatischer Wendungen, außergewöhnlich gut recherchiert und doch kein Sachbuch. Charlotte Roth hat ein Meisterwerk abgeliefert. Liebe, Leidenschaft, Politik, Krieg, persönliche Krisen. Eingepackt in einen wunderbaren Roman.
Lesen!
hier gleich besorgen: www.buchwelten.at
von Barbara Pernter , 26. Februar 2015
Zweimal Olympische Spiele: 2012 in London sind die Spiele der jungen Läuferin Jennifer, 1936 Berlin die Spiele ihrer Urgroßmutter Alberta. Beide Frauen wollen an den Wettkämpfen teilnehmen und sie wollen gewinnen. Doch alles für diesen Traum zu geben, für ein Ziel zu kämpfen kann zu verschiedenen Zeiten auch verschiedene Bedeutungen haben.
Dieses Buch erzählt von einer grausamen Zeit: von Menschen, die sich anpassen müssen um zu überleben, von jungen Menschen, die für ihren Traum kämpfen und am wahren Leben fast Zugrunde gehen. Ich habe viele Bücher gelesen, die in der Zeit der Nazis spielen, aber ich bin immer wieder zutiefts erschüttert, zu erfahren was die Menschen damals erlebt haben. Denn die Geschichte besteht aus lauter einzelnen Schicksalen.