Abhängige, zerstörerische Liebe
5. Februar 2017
Inhalt:
Rosanna hat eine wunderschöne Gesangsstimme. Dies findet auch Roberto Rossini, ein bekannter Opernsänger. Durch seine Hilfe bekommt Rosanna die Gelegenheit Gesangsunterricht zu nehmen. Damit nimmt alles seinen Lauf. Sechs Jahre später treffen Rosanna und Roberto an der Mailänder Scala wieder aufeinander. Es hat sich jedoch etwas zwischen ihnen geändert.
Mein Kommentar:
Lucinda Riley hat einen sehr einzigartigen Schreibstil mit Wiedererkennungswert. Ihr gelingt es ihre Leser von der ersten bis zur letzten Seite zu fesseln. Man wird in das Buch hineingezogen und denkt man kennt die Charaktere persönlich.
Die Personen im Buch sind unglaublich lebendig dargestellt. Jeder ist anders, sodass sich ein wunderschönes, stimmiges Gesamtbild ergibt.
Rosanna ist ein sehr braves und frommes Mädchen. Sie hilft ihren Eltern im Familiencafé ohne sich zu beschweren. Sie hat keinerlei Erfahrung mit Jungs und wird sehr unschuldig und naiv dargestellt. Als Rosanna Roberto das erste Mal sieht, verliebte sie sich sofort in den Tenor. Sie kann ihn nicht vergessen. Im Laufe des Buches wird sie erwachsen. Am Ende des Buches macht sie noch einmal einen großen Reifesprung.
Roberto Rossini ist ein Frauenheld. Er nimmt sich alles, was er will. Roberto braucht sehr lange, um mitzubekommen, was er wirklich für Rosanna empfindet. Jedoch kann er seine alten Gewohnheiten nie komplett ablegen.
Die Beziehung zwischen Rosanna und Roberto hat gute und schlechte Seiten. Beide sind sich einig, dass dies die große, wahre Liebe ist. Jedoch wird einem als Leser auch klar, dass diese Liebe etwas zerstörerisches und abhängiges beeinhaltet. Rosanna ist blind vor Liebe.
Rosanna erzählt ihre Geschichte/ ihre Vergangenheit. Immer wieder sind Briefe eingebaut, die Rosanna an ihr Kind schreibt. Im Prinzip besteht die Geschichte aus Briefen und (sehr langen) Rückblicken.
Mein Fazit:
Ein sehr gefühlvolles Buch mit tollen Charakteren. Das Buch gibt einem jede Menge Stoff zum Nachdenken.
Ganz liebe Grüße,
Niknak
Eine Besessenheit, die blind macht.
von Janine2610, 13. Januar 2017
Liebe ist wohl eines der schönsten menschlichen Gefühle überhaupt und führt in den meisten Fällen zu positiven Handlungen und wundervollen Momenten. - Eine Liebe dieser Art ist selbstlos und alles annehmend und ruft im Normalfall auch jede Menge Verständnis und Akzeptanz hervor.
Auf der anderen Seite gibt es allerdings noch die egoistische, ausschließlich auf sich selbst bedachte Liebe, die auf Dauer nicht guttut - weder dem Umfeld noch einem selbst.
Bei Rosanna Menici, der Protagonistin im vorliegenden Buch, hatte genau so eine Liebe die Folge, dass diese junge begabte Frau mit der Zeit blind geworden ist für alles und jeden um sich herum. Und auf diese Weise hatten einige Menschen, die ihr sehr wichtig sind, das Nachsehen und letztlich hat sie damit nicht nur viele Leute vor den Kopf gestoßen, sondern auch noch zugelassen, dass jemand in ihrer Familie einen ernsthaften Schaden davonträgt.
~ »Liebe. Eine Liebe, so mächtig, dass sie mich für alles andere blind gemacht hat.« ~
(S. 539)
Wenn man bedenkt, dass wir Rosanna schon als junges liebes Mädchen im Alter von elf Jahren kennenlernen, sie bis ins Erwachsenenalter lesend begleiten und sie immer nur als sehr warmherzig und gutmütig erleben, wirkt ihre Entwicklung mit steigender Seitenzahl, je mehr sie sich in diese zerstörerische Liebe fallen lässt, ziemlich tragisch auf den Leser. Es mag sein, dass gewisse Menschen einem nicht guttun, das jedoch auch zu erkennen, fällt nicht immer leicht.
Rosanna liebt Roberto und er sie scheinbar auch - derweil hat der gute eine bewegende (Frauen-)Vergangenheit, die jede vernünftige Person eigentlich hellhörig machen sollte, hinter sich. Aufgrund von Robertos Leichtlebigkeit und Vorliebe für die körperlichen Genüsse, hätte Rosanna ahnen müssen, dass sie eventuell verletzt werden könnte. Ihr Umfeld hat sie genau davor ja auch gewarnt, aber in ihrer Blindheit wollte sie davon nichts wissen ...
Ich habe zwischen den Zeilen gelesen, dass Rosanna ebenso eine sehr unsichere Seite hat, sie erschien mir teilweise zu wenig von sich selbst überzeugt, hatte kaum Selbstbewusstsein. Dass sie sich mit einem solchen Wesen noch eher zu stark an einen Menschen hängt, den sie liebt, ist nur zu verständlich. Kurzfristig wirkt es sogar so, als wäre sie regelrecht besessen von Roberto. Doch der war leider sehr ungesund für sie und hat fast nur ihre schlechten Seiten zum Vorschein gebracht ...
~ Heute ist mir klar, dass man jemanden aus ganzem Herzen lieben kann, der nicht gut für einen ist. ~
(S. 445)
Rosannas Weg der Erkenntnis hat vergleichsweise lange gedauert. So lange, dass bereits etwas Schlimmes passieren musste, um ihr die Augen zu öffnen. Aber ist es nicht meist so? - Lernt man nicht erst, wenn man den Fehler gemacht hat und es schon (fast) zu spät ist?
Glücklicherweise ist es nicht in jedem Fall kurz vor knapp, aber vielleicht, wenn man sich das vor Augen führt, sollte man im Leben wirklich wesentlich öfter auf die Meinungen und Ansichten Außenstehender wert legen.
Dieser Roman bietet nicht nur eine fesselnde Geschichte mit großem Unterhaltungswert, sondern auch, wenn man die Botschaft erkannt hat, die die Autorin damit rüberbringen wollte, jede Menge Stoff zum Nachdenken.
von Heidi Mayer-Dipauli , 4. September 2014
Neapel, 1967: Rosanna Mencini ist erst elf Jahre alt, als sie in einem kleinen Restaurant ihrer Eltern zum ersten mal auf den Mann trifft, der ihr Leben bestimmen wird.
Roberto Rossini ist Sänger und in Neapel von Frauen sehr umschwärmter – Star.
Rosanna verliebt sich in Roberto und weiß, daß sie ihn eines Tages heiraten wird.
Ein sehr schöner Roman.