Selbstporträt mit Flusspferd
von Barbara Kumpitsch , 27. Oktober 2015
Ich möchte nicht mehr 22 sein, ich möchte nicht mehr der ersten großen Liebe nachtrauern müssen, aber ich weiß trotzdem noch, wie es sich damals angefühlt hat. Arno Geiger hat bereits mit "Der alte König in seinem Exil" ein sehr persönliches Buch verfasst, und auch bei diesem neuen Roman spüre ich, dass Arno Geiger viel seiner eigenen Sorgen und Ängste der Jugend preisgegeben hat. Die Kraft dieses Romans liegt in der Ruhe, in der schönen Sprache, in der Zufriedenheit des Flusspferds. Arno Geiger gehört für mich zu den ganz großen österreichischen Schriftstellern.
Selbstporträt mit Flusspferd
von , 1. Juni 2015
Arno Geiger.
Da bin ich leider hochsubjektiv. Ich LIEBE Arno Geiger. Die Art und Weise, Weisheiten zu formulieren, in die Belanglosigkeit des Alltags die tiefgreifenden philosophischen Fragen des Lebens einzuweben. So sachte und sanft, dass man immer wieder Gefahr läuft, sie zu überlesen, sodass sie nur in der zweiten Bewusstseinsebene ankommen.
Und dann wieder zurückblättern, sich erinnernd, dass da etwas war.
Nach "Alles über Sally", meinem absoluten Favoritenbuch. "Die Sally" hat den Einzug in mein Fixprogramm gefunden. Sie ist immer da.
http://www.buchwelten.at/list?back=8c66fbc3ecbe70f9320e4f64dfec9d82&xid=1277054
Nachdem Arno Geiger eines der besten Bücher über eine verheiratete Frau in Ehekrise (oder Ehegewohnheit) Anfang 50 geschrieben hat - damals war ich der Meinung, Arno Geiger müsse eine Frau sein, so hat er die Sally getroffen - also nach diesem Buch beschäftigt er sich jetzt mit einem 22jährigen jungen Burschen, der die erste langjährige Beziehungstrennung seines Lebens verarbeitet.
In diesem Sommer passt er auf das Flusspferd seines Professors auf. Und denkt viel nach. Und erlebt eine neue Affäre (zumindest ist es für die Frau eine solche). Durchgeschüttelt von Existenzfragen, Sinnfragen und ... Angst ... vor dem Erwachsenwerden, erleben wir alle Hochs und Tiefs im Abschließen einer nicht mehr haltbaren Beziehung.
Langsam. Alltäglich. Verständnisfindend.
In meinem Alter! Da kann es durchaus eine Herausforderung sein, sich so tief in einen jungen Adoleszenten mit großem Liebesschmerz, Einsamkeitsgefühlen, Ausgegrenztheitsgefühlen, Überforderung einzuleben. Jedoch.... Die Sätze des Herrn Geiger helfen.
Schöner Lesegenuss der ruhigen Art.
hier gleich besorgen. www.buchwelten.at
Selbstporträt mit Flusspferd
von , 4. März 2015
In seinem neuen Roman „Selbstporträt mit Flusspferd“ gelingt es Arno Geiger von den Schwierigkeiten der ersten Liebe und den damit verbundenen Sorgen zu schreiben.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht Julian, Anfang 20, seinen ersten Liebeskummer verarbeitend und sich im Selbstmitleid suhlend. Um seinen Emotionen ein Schnippchen zu schlagen, stürzt sich Julian in einen neuen Arbeitsalltag, der die Pflege eines Zwergflusspferds umfasst und bei dem er auch eine neue Liebe trifft.
Geiger fängt in seinem neuesten Werk die Stimmung eines Menschen in Warteposition ein- ist Julian doch weder ein Jugendlicher noch vollständig ausgereift.
Ein Roman, der durch die Darstellung eines emotionalen Zustandes im Übergang überzeugt und dadurch fesselt.