Erweckt mit Sprachwitz Neugier!
von Manfred Angerer, 12. November 2014
Nach dem Klappentext ueber den Hintergrund dieses Romans war bei mir zunaechst der Gedanke: Schon wieder einer dieser Romane, die sich mit Problemen in der Welt beschaeftigen, die so weit von uns weg sind und mit denen ich mich ueberhaupt nicht beschaeftigen will, weil sie mit einem Leben nichts zu tun haben. So tragisch es ist, wenn Maedchen aus mexikanischen Doerfern von Handlangern der Drogenbosse aus ihren Heimatdoerfern entfuehrt werden, teils zur eigenen Belustigung, teils zur Prostitution, als Drogenkuriere oder wie auch immer; so tragisch es ist, wenn viele solche jungen bluehenden Leben dadurch zerstoert werden; so tragisch es ist, wenn Flugzeuge Drogenvernichtungsmittel oft irrtuemlich (oder vielleicht doch absichtlich?) neben den Mohnfeldern verspruehen und unbeteiligte Frauen und Kinder so ihre Portion Gift abbekommen; so tragisch es ist, wenn Doerfer unter der vollkommenen Willkuer von Drogenkartellen stehen, in den Doerfern keine Maenner mehr leben und das Leben des Einzelnen nichts zaehlt; warum soll ich mich damit in einem Roman beschaeftigen, hier bei uns, die wir unsere eigenen Probleme haben ?
Schon mit den ersten Zeilen ist es Jennifer Clement gelungen, mit einem (relativen) Sprachwitz und einer Leichtigkeit in der Erzaehlung Neugier zu erwecken und damit diese emotionale Barriere zu ueberwinden, die es gut ermoeglicht haben, mich auf die tragischen Themen und teils brutalen Szenen als Leser einzulassen und die Geschichte der Protagonistin von ihrer Kindheit bis hin zur jungen Frau mitzuverfolgen, mitzuerleben und auch zu bedauern. Dieser Roman laesst Respekt vor all denjenigen Menschen, hier Frauen und Maedchen, wachsen, die mit widrigen, teils toedlichen Lebensverhaeltnissen in anderen Regionen dieser Welt nicht nur taeglich fertig werden muessen, sondern sich darin auch einigermassen behaupten.
Eine absolute Leseempfehlung; denn auch diese Bucht relativiert sehr unsere eigene Beduerftigkeit, ist vielleicht eine kleine Unterstuetzung dabei, mit unserem Leben hier zufriedener zu sein und erleichtert vielleicht auch unsere Empathie gegenueber so manchen Menschen, die uns auf unseren Strassen begegnen, vielleicht etwas fremdlaendisch aussehen, unsere Sprache nicht beherrschen und nicht in unserem Stil der Zeit bekleidet sind.
Ein beklemmendes, tief verstörendes Buch
von HEYN Leserunde Erika Liebminger, 10. November 2014
Zehn Jahre hat Jennifer Clement für dieses beeindruckende Buch in Mexiko recherchiert. Es handelt von einem Dorf in den mexikanischen Bergen, in dem es keine Männer gibt, sie sind irgendwann auf Arbeitsuche in Amerika verschwunden. Ein paar Frauen und drei etwa vierzehnjährige Mädchen leben in dem heissen Ort, wo es nur Gummibäume Schlangen Skorpione und ameisen gibt und viele Erdlöcher, in die sich die Mädchen verkriechen sobald sich ein Auto nähert, denn die Drogenmafia ist immer auf der Suche nach neuen Schönheiten. Kein Wunder dass Frauen behaupten einen Sohn geboren zu haben und ihre Töchter sobald sie zehn Jahre alt sind so schminken, dass sie häss.ich aussehen. Paula, die schönste der drei, ist eines Tages verschwunden, Maria mit der Hasenscharte braucht sich kei e Sorgen zu machen und Ladydi, die die Geschichte so locker und berührend erzählt, landet unschuldig im Gefängnis.
Ein beklemmendes, tief verstörendes Buch von einem Leben inmitten von Armut, Gesetzlosigkeit, Grausamkeit und Gewalt und lässt doch in allem die unbändige Hoffnung nach überleben spüren.
Sehr gute, sozial engagierte Literatur.
von HEYN Leserunde Ewa Wiercinska, 6. November 2014
Die Protagonisten sind Frauen und ihre Töchter. Eine von denen ist Ladydi.
Sie erzählt von Guerrero in Mexico, wo das Leben nicht viel bedeutet, wo man in ständiger Bedrohung lebt, wo die Geier die Plätze mit ausgesetzten Leichen zeigen und wo es vom Himmel Pestizide regnet. Sie nennt es ihr zu Hause.
Jennifer Clement erzählt mit der Genauigkeit ihrer schönen und einfachen Prosa, welche Erfahrungen Frauen machen müssen, die sich wehrlos ihrem schrecklichen Schicksal ausgeliefert fühlen.
Die Geschichte basiert auf wahren Begebenheiten
auch das ist Mexiko
von HEYN Leserunde Irmgard Mandl, 6. November 2014
Das Buch erzählt von einem Mexiko, das uns fremd ist. Das Leben der jungen Protagonistin ist geprägt von den Lebensumständen am ?Berg der Frauen?: Drogenhandel, Korruption, Gewalt, Frauenhandel und nicht zuletzt dem Gefühl diesem Leben nicht entrinnen zu können. Phasen der Hoffnung werden schnell wieder zunichte gemacht. Dieses Buch bewegt, besitzt Humor und ist spannend bis zum Ende. Dieses Buch sollte gelesen werden!
Das Leben ist böse
von HEYN Leserunde Manuela Meierhofer, 4. November 2014
Clement beschreibt das Leben der Leute in den Bergen von Mexico, die in ständiger Angst vor den Drogenhändlern leben.
Die Mädchen machen sich hässlich, verkleiden sich als Jungen oder verstecken sich, wenn die Menschenhändler kommen. Doch nicht immer gelingt ihnen das.
Ein beklemmendes Buch, das leider kein fiktiver Roman ist, sondern eine auf Tatsachen beruhende Geschichte! Hat man das Buch erst einmal in die Hand genommen, kann man es nicht wieder weglegen. Unbedingt lesen!!!
Erschütterndes aus Mexiko
von HEYN Leserunde Volker Moser, 3. November 2014
Ein leicht zu lesender Roman, der für seine Figuren ein Umfeld beschreibt, dass frauenfeindlicher nicht sein könnte; Frauenhandel-Drogen-Korruption-Gewalt im Übermaß-Hoffnungslosigkeit-keine Perspektiven. Es wird in einfacher Sprache eine spannende Geschichte erzählt, die reich an Bildern ist aber unendlich traurig macht.
Bedrückendes Frauenschicksal das berührt
von HEYN Leserunde Sabine Moser, 3. November 2014
Die Angst ein Mädchen zur Welt zu bringen, die noch größere ein hübsches aufzuziehen dominiert die Geschichte. Ein sich Ver-stecken und die weibliche Identität verbergen zu müssen prägt den Alltag der Protagonistin und Ihrer Freundinnen. Das Buch schilderte sehr brutal die Lebens-umstände in Mexiko zwischen Korruption, Menschenhandel und Armut. Unbedingt lesen!
Spannung pur!
von HEYN Leserunde Lieselotte Fieber, 3. November 2014
Die Mädchen in Mexiko sollen hässlich sein, damit sie den Männern des Drogenkartells nicht in die Hände fallen und wenn sie nicht hässlich sind, wird von den Müttern nachgeholfen?. Die Intensität, mit welcher das Unbegreifliche geschildert wird, hielt mich bis zur letzten Zeile gefangen, in dem Bewusstsein, dass das Verschleppen von Mädchen und Frauen in Mexiko zur Realität gehört. Unbedingt lesen!
Unbedingt lesenswert!
von HEYN Leserunde Barbara Maria Angerer, 2. November 2014
Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, war gefesselt von der Geschichte und betroffen von der realen Aktualität. Beschrieben wird der Existenzkampf von Frauen und Mädchen, ausgeliefert dem Machtrausch von Drogenbossen, Menschenhändlern und korrupter Politik. Mit schonungsloser Härte beschreibt die Autorin die Lebenswirklichkeit der Menschen aus dem Blickwinkel eines heranwachsenden Mädchens. Trotz der Brutalität der Geschehnisse enthüllt die Geschichte viel Leichtigkeit, Schönheit, Solidarität und Hoffnung. Ein Buch das den Blick für die Welt weitet und die Widerstandskraft von Menschen beschreibt.
Außergewöhnlich!
von HeynLeserunde Marianne Schaffer-Schellander , 2. November 2014
Jennifer Clements Buch ?Gebete für Vermisste? raubte mir den Atem. Ohne abzusetzen, las ich es in einem Zug. Die Gefühle von Abscheu, des Mitleids und der Erleichterung, hier ein vergleichbar sicheres Leben führen zu dürfen, begleiteten mich bis zu den letzten Zeilen des Buches.
Die Fragen ?Gibt es ein normales Leben in Mexiko?? oder ?Was ist der Wert eines Mädchens in diesem Land?? beschäftigen mich noch immer.
Ich empfehle dieses Buch!