SPANNEND BIS ZUR LETZTEN SEITE
28. Oktober 2019
Eigentlich lese ich nie Krimis und schaue solche auch selten im Fernsehen an. Allerdings habe ich bisher alle vom Autor Stefan Ulrich geschriebenen Bücher, die hauptsächlich von seinen Jahren in Frankreich und Italien handeln, gelesen und war immer schon von seinem lebendig intelligenten Schreibstil begeistert.
Daher konnte ich nicht anders, als mich an Die Morde von Morcone heran zu wagen. Ich habe es nicht bereut!
Der erste Krimi (und hoffentlich nicht der letzte) von Stefan Ulrich entführt uns in das dreieinhalbtausend Einwohner zählende Hügelstädtchen Morcone in der Toscana . So landschaftlich idyllisch sich dieser Ort zeigt, so geheimnisvoll und obskur tritt er plötzlich durch mehrere „Montagsmorde“ in Erscheinung.
Da gibt es den Tümpel der alten Schwefelquelle der Klösterlichen Ruine San Rocco als Anziehungsort von Satanisten in der Nähe des Fernfahrerstriches an der Via Aurelia . Während der erste Mord eine fremde Prostituierte betrifft, wird das Städtchen Morcone durch die Folgemorde an bekannten, im Ort lebenden Menschen, aus seiner Idylle gerissen.
Die Carabinieri haben alle Hände voll zu tun, die Mordfälle aufzuklären. Dabei werden sie ungewollt von den beiden Protagonisten Giada Bianchi, der selbstbewussten, eigenwilligen (Hexenohrringe aus schwarzer Lava, orangefarbene Haare, grüner Stein im linken Schneidezahn) , intuitiven , zu Tode gelangweilten Journalistin , Zeitungshändlerin in Morcone ;
sowie von Robert Lichtenwald , dem in München suspendierten Strafverteidiger, der sich ein altes Bauernhaus (Rustico) auf dem Gut des Emanuele Cardi CONTE DI MONTECIVETTA gekauft hat und sein Leben umkrempeln will, unterstützt.
Was haben die 7 Todsünden des Menschen mit den Morden zu tun? Welche sind diese 7 Todsünden? Und welche Rolle spielt Girolamo Savonarola , der radikale Bußprediger der Renaissance in Florenz sowie das Dominikanerkloster San Marco in den Mordfällen? Wer aus dem Ort sind die Opfer? Und warum? Wird es Giada Bianchi und Robert Lichtenwald gelingen, Licht ins wahre Dunkel der Morde zu bringen? Bringen sie sich dadurch in Gefahr?
Luigi Schrat, genannt La Torre, der in einem Taubenturm lebende Philosoph aus Morcone würde vielleicht den Aphoristiker Förster zitieren: Nichts ist so wie es scheint, und manchmal scheint alles nichts zu sein.
Das Werk ist wirklich bis zum Ende des Buches spannend- (ich habe soetwas in dieser Art noch nie gelesen!) . Herr Ulrich schafft es, dass man bis zur letzten Seite den Atem anhält…….. nach dem Motto: Na wer war es denn jetzt wirklich und warum? …. Und ich darf eines vorweg verraten:
Es war NICHT der Gärtner .
UNBEDINGT LESEN!!!
Guter Beginn einer neuen Toskana-Reihe
von gaby2707, 24. Juni 2017
Der Münchner Rechtsanwalt Robert Lichtenwald braucht eine Auszeit. Verlassen von seiner Frau Stefanie zieht er sich in sein Bauernhaus in der Toskana zurück um zurück zu sich selbst zu finden. Kurz nach seiner Ankunft finden er und sein Vermieter in den Ruinen des Klosters San Rocco eine Leiche in die ein Buchstabe geritzt ist. Was hat es damit auf sich? Als sich die Leichen in Morcone mit den eingeritzten Buchstaben häufen und die Carabinieri im trüben fischen, macht sich Lichtenwald zusammen mit der Lokalreporterin Giada Bianchi auf Mördersuche. Hierbei geraten Beide selbst in höchste Gefahr.
Das trotz der vielen Farben etwas düstere Cover mit den Zypressen und dem Kreuz und vor allem die Leseprobe haben mir Lust auf dieses Buch gemacht. Stefan Ulrich schafft es auch bald mich tief in die Geschichte hinein zu ziehen. Sein Schreibstil liest sich angenehm, flüssig und die Spannung steigt ab den ersten Seiten. Dass er diesen Teil Italiens gut kennt, kann er sehr gut vermitteln. Er schafft es schnell, mein Kopfkino mit den vielen Bildern, die er beschreibt, zu füllen.
Ich lerne den eher ruhigen Robert Lichtenwald und die temperamentvolle Giada Bianchi recht ausführlich kennen. Die anderen Protagonisten bleiben für mich etwas farblos und blass. Ich tauche ein in die toskanische Landschaft und die italienische Lebensart. Wie ein Urlaub ? nur das er mit Leichen gespickt ist.
Was mir nicht so gut gefällt, sind die vielen italienischen Floskeln und Begriffe, die immer wieder Eingang finden, sich aber beim Lesen oft von selbst erklären. Der Lesefluß wurde hier für mich aber immer wieder gestört. Hier wäre ein Glossar mit den Erklärungen hilfreich. Die dicken italienischen Mammas und die faulen Carabinieri sind mir mit zu viel Klischees gehaftet.
Ich habe einen für mich neuen Autor kennengelernt, der mir die Toskana sehr gut näher gebracht und einen interessanten Kriminalfall konstruiert hat. Trotz einiger Kritikpunkte würde ich mich freuen, bald mehr von dem ungleichen Ermittlerpaar lesen zu dürfen.
Spannend
17. Mai 2017
Der Anwalt Robert Lichtenwald steckt mitten in einer Krise. Seine Frau hat ihn verlassen, seine Tochter lebt im Ausland. Deshalb beschließt er München zu verlassen und sich eine lange Auszeit zu nehmen. Er fährt in die Toskana, wo er bei Morcone ein Ferienhaus hat. Er kennt den Ort nur als gemütliches kleines Städtchen, doch als kurz nach seiner Ankunft eine Leiche gefunden wird ist es mit der Ruhe und Gemütlichkeit vorbei. Als es dann noch mehr Morde gibt und sich herausstellt, daß der Mörder seine Opfer mit Buchstaben kennzeichnet, geraten die Einwohner Morcones in Panik. Robert versucht nun dem Mörder auf die Spur zu kommen. Dabei lernt er die Reporterin Giada Bianchi kennen. Gemeinsam kommen sie dem Mörder gefährlich nahe.
Diese Geschichte hat mich total an die Lavendel-Krimis von Remy Eyssen erinnert. Der Aufbau der Handlung ist sehr ähnlich gestrickt. Nachdem ich die Verwunderung darüber überwunden hatte, fing ich dann doch an, die Geschichte zu mögen und sogar spannend zu finden. Nebenbei habe ich noch etwas italienisch gelernt. Auch nicht schlecht. Man darf gespannt sein, ob dieses Buch der Auftakt zu einer Serie ist. Es wäre bestimmt interessant, wie es mit Robert und Giada weitergeht.
Mord mit Kultur
von heinoko, 12. Mai 2017
"Was ist Freiheit ohne Bindung" fragt sich Robert Lichtwald, ein deutscher Strafverteidiger, der sich nach Scheitern seiner Beziehung auf ein Häuschen in der Toscana, genauer, in der Maremma, zurückzieht, um zu malen, zu lesen und vor allen Dingen nachzudenken, ganz in Ruhe und in Einklang mit der Natur. Doch mit der Ruhe ist es schlagartig vorbei, als er nahe einer stinkenden Schwefelquelle eine(n) Toten findet, einen Hermaphroditen. Und das sollte nicht die letzte Leiche sein...
Das Buch ist kein Reißer. Es bewegt sich in gemächlicher Gangart, sozusagen in einem der Hitze angepassten Tempo. Die Maremma, der "wilde" Süden der Toscana, ist Hintergrund der Geschehnisse. Die italienische ausdrucksstarke Lebensart, die abwechslungsreiche Landschaft und die Handlung, die den Leser sehr lange im Ungewissen lässt, gehen eine wunderbare Verbindung ein. Dem Autor ist es, wie ich finde, perfekt gelungen, Spannung und Kultur zu vereinen. Wenn man das Buch, das sich leicht lesen lässt, weglegt, bleibt der dringende Wunsch zurück, diesen reizvollen Landstrich selbst kennen lernen zu wollen - trotz der grausamen Morde...