Das katholische Leben vor und nach Vat II (1962-1965)
von Reblaus, 21. Juli 2014
Das katholische Leben vor und nach Vat II (1962-1965)
"Katholisches Leben" als Sammelbegriff katholischen Tuns meint die Feier der hl. Eucharistie und der Sakramente, aber auch die Pflege der vielgestaltigen Volksfrömmigkeit.
Wie dieses katholische Leben heute aussieht, zeigt der Wandel in der Feier der hl. Eucharistie. Um diesen geht es zunächst.
Helmut Krätzl nennt "die Messe vor dem Konzil eine reine Priesterliturgie" , die Gläubigen hörten sie an (33). Heute ist diese Feier eine "Feier des ganzen Volkes" (39). Was ist gemeint? Weil der Zelebrant die heilige Handlung nun an einem in der Mitte des Kirchenraumes stehenden Altares vollzieht und fortan in die Gemeinde blickt (45), hat der Gläubige mehr Anteil am Geschehen und kann auf seine Weise aktiv "partizipieren". Diese je eigene Teilnahme erhielt den Terminus "participatio actuosa" (44), sie äußert sich u.a. im Mitsingen und Mitbeten und in der Weitergabe des priesterlichen Friedenswunsches durch Handreichung an den Nächsten.
Neu ist die Betonung der sozialen Dimension der hl. Kommunion (63). Jesu Worte "tut dies zu meinem Gedächtnis" erfuhren eine Erweiterung dahingehend, der Demut Jesu, der seinen Jüngern die Füße wusch, in Werken der Nächstenliebe nachzueifern.
Ein weiterer Wandel zeigt sich in der Vorbereitung der Kinder auf ihre Erstkommunion; diese ganz persönliche Begegnung mit Christus soll ein Familienfest sein (17).
Ein Wandel in der Volksfrömmigkeit ist weniger auffällig. Die sog. Ideenfeste wie z.B. Fronleichnam (105) und die Herz-Jesu-Verehrung werden sorgfältig vorbereitet und ausgeführt, neue Begeisterung zeigt sich im Pilgern und Wallfahren.
Nach wie vor gehen die Ansichten über den Empfang der hl. Kommunion seitens Geschiedener (122) und evangelischer Christen auseinander (136).
Mit verständlicher Sorge um den Verlust der Ehrfurcht vor der hl. Eucharistie wird das Bestreben angesehen, den Gottesdienst attraktiv zu gestalten (172f.) Geht es nicht doch zu weit, am Faschingssonntag mit aufgesetzter Narrenkappe das Evangelium vorzutragen und die Gemeinde zum Schunkeln aufzufordern?