aussagekräftig
21. September 2015
Mir hat das Buch insgesamt gut gefallen. Es ist ein heikles Thema, welchem sich die Autorin widmet. Die Umsetzung ist ihr auf Grund ihrer sensiblen und liebevollen Herangehensweise gelungen.
Die Geschichte ist sehr spannend geschrieben. Der Leser kann immer wieder neue Hoffnung fassen, die dann schon kurze Zeit später wieder zerstört oder in Frage gestellt wird. Die Spannung spitzt sich immer weiter zu, umso näher man an das geplante Selbstmorddatum heranrückt.
Die Charaktere können durch ihre Tiefgründigkeit und Authentizität überzeugen. Man nimmt ihnen ihre Gefühle und Gedanken sowie Handlungsweisen vollkommen ab.
Der Schreibstil ist dem eines Jugendbuches entsprechend und ermöglicht einen zügigen Lesefluss.
Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen und finde es bemerkenswert, wie gut die Autorin mit dem Thema Selbstmord (unter Jugendlichen) umgeht.
Eher ein jammernder Teenie, als echte Depression
30. August 2015
Aysel denkt nur noch darüber nach, wie sie sich am schnellsten und einfachsten das Leben nehmen kann. Allerdings denkt sie, dass sie es alleine wohl nicht über die Bühne bringen kann. Deshalb sucht sie auf einschlägigen Internetseiten nach einem Partner. Schnell wird sie auch fündig. Roman hat das gleiche Ziel und ist auch noch in etwa in ihrem Alter. Pläne werden geschmiedet, aber wohlen sie das wirklich durchziehen? Aysel beginnt zu zweifeln und um ihr Leben zu Kämpfen.
Der Schreibstil hat mir eigentlich ganz gut gefallen, er liest sich recht zügig. Hier mal eine Kostprobe:
»Ich küsse ihn. Wir küssen uns! Ich versuche, mich nicht zu fragen, ob das nun richtig oder falsch ist. Mein Herz hämmert, und ich hoffe, dass sein Herz genauso wild klopft. Ich weiß, dass die Menschen einander seit tausend Ewigkeiten küssen, aber jetzt, in diesem Augenblick, fühlt es sich an, als wäre das Küssen ein Geheimnis, das nur Roman und ich kennen.«
Aber die Protagonistin Aysel ging mir nach einer Weile doch etwas auf die Nerven. Romans Gründe sich das Leben zu nehmen, konnte ich gut nachvollziehen und auch sein Verhalten. Doch Aysel hab ich eher als jammernden Teenager wahrgenommen, was sicher nicht die Intension der Autorin war. Ihre Beweggründe waren für mich nicht nachvollziehbar. Auch, ihre Depression habe ich ihr nicht abgenommen, dafür ging es ihr viel zu schnell wieder gar nicht so schlecht und sie hatte sogar Hoffnung, was in einer echten Depression eher nicht so schnell geht. So war es auch von Anfang an sehr vorhersehbar und hat mir nicht wirklich Lesevergnügen bereitet. Romans Geschichte war dagegen ein kleiner Lichtblick.
Ich war am Ende froh, dass ich durch war und nicht länger Aysel Gedanken folgen musste. Deshalb gibt es von mir auch nur 2 Sterne und keine Weiterempfehlung, da mir dieses Buch nicht gefallen hat.
Gemeinsam ist man weniger alleine
19. Mai 2015
Am Dienstag den 26. März sind es noch genau 26 Tage... 26 Tage bis zum 07. April! Dem Tag X für die sechzehnjährige Asyel. Und warum? Was wird an diesem 07. April passieren?! An diesem Tag wird Asyel sich das Leben nehmen! So wie andere Menschen im Internet über Singlebörsen den Partner fürs Leben suchen, sucht Asyel unter ihrem Nickname ?ASL 0109? im Worldwideweb einen Selbstmordpartner. Auf der Plattform Smooth Passages stößt sie auf die ?Anzeige? des Jungen FrozenRobert, der an seinen potenziellen Partner, nur drei Bedingungen stellt:
1. Keine Kinder
2. Er darf nicht länger als eine Stunde von ihm entfernt wohnen
3. Der 07. April ist das unumstößliche Datum an dem sie es tun werden
Als ALS0109 (Aysel) FrozenRobert (Roman) das erste Mal sieht, ist ihr total schleierhaft, warum Roman nicht mehr am Leben hängt. Roman sieht gut aus, er wird von allen möglichen Leuten erkannt und gegrüßt ? er ist beliebt, er lächelt, die Kellnerin flirtet mit ihm... Sieht nach außen hin doch nach dem normalen Leben eines Highschoolschülers aus oder?! Dagegen erkennt Roman auf den ersten Blick, dass Asyel wie jemand aussieht, der nicht mehr leben möchte! Sie sieht in seinen Augen "echt verdammt unglücklich" aus! Aber irgendwann merkt Aysel, dass sich etwas verändert hat und das sie wieder lächelt. Ihr einst so felsenfester Entschluss gerät ins wackeln.
Zu Beginn des Buches habe ich angefangen eine Aysel Fangarnitur zu basteln, habe Plakate gehisst und mir Buttons angesteckt. Aysel ist unglaublich schlagfertig, ironisch, witzig und hat einen grandiosen trockenen Humor. Wie sie knallhart und schonungslos ihr Umfeld unters Skalpell legt und seziert. Stück für Stück, dabei Heuchelei und Absurdität freilegt. Wow! Nach diesem Feuerwerk gleich zu beginn, musste ich dann allerdings meine Plakate wieder einrollen und die Buttons abnehmen.
Während des Lesens hatte ich zunehmend das Gefühl als läge zwischen Aysel und mir eine Distanz von mehreren Kilometern, von tiefen Seen und Gebirgsschluchten. Ihre Empfindungen und ihre Gefühle haben es bis zum Ende der Geschichte nicht geschafft, die Strecke zu überqueren, zu durchschwimmen oder zu durchwandern, um bei mir anzukommen. Aysel beschreibt Depressionen als ein Gefühl der Schwere, dem man nicht entrinnen kann. Das Gewicht laste auf einem wie Blei und macht selbst die banalsten Dinge, wie das Binden von Schnürsenkeln oder das Kauen von Toastbrot, so anstrengend, als müsste man 30 Kilometer bergauf laufen. Aber genau dieses Gefühl, diese Schwere, diese Last ist es, die ich vermisst habe. So wie sich Aysel hinter dem Deckmantel der Ironie versteckt, so bleibt auch die Authentizität der Gefühle in dieser Geschichte dahinter verborgen.
Als Aysel beginnt zu kämpfen und ihren ehemals eisernen Entschluss in Frage zieht, tut sich wieder dieser Abgrund auf, über den ich einfach nicht zu Aysel gelangen kann. Mir gefällt der Gedanke, dass zwischenmenschlichen Beziehungen ein Zauber innewohnt und das vielleicht jeder von uns nur einfach jemanden braucht, von dem man gesehen und wahrgenommen wird. Allerdings kam Aysel diese Erkenntnis zu schlagartig! Boom! Puff! Und schon waren alle Probleme gelöst! Wie von Zauberhand! Das nimmt dem doch sehr ernstzunehmenden Thema Depressionen etwas von der Schrecklichkeit, die es einfach besitzt und die man auch nicht abstreiten darf bzw kann.
Bereits im Titel gibt es eine kleine Anspielung auf das weite Feld der Physik nämlich die schwarzen Löcher. In der Geschichte philosophiert Aysel über die Physik. Ja wirklich, sie philosophiert darüber. Philosophische Physik - diese Kombination hat mir unglaublich gut gefallen! Die Passagen, in denen sich Aysel Gedanken darüber macht, was mit ihrer Energie passiert, wenn sie stirbt, stimmen nachdenklich.
In allem eine Geschichte, die der menschlichen Stimme Bedeutung schenkt, denn unsere Stimme ist das Stärkste, was wir haben. Die dazu ermuntert über das zu reden, was in einem vorgeht. Den Mantel des Schweigens zu lüpfen.
Mein Herz und andere schwarze Löcher
18. Mai 2015
Aysel ist sechzehn Jahre alt und beschließt ihrem Leben ein Ende zu setzen. Für ihren geplanten Freitod fehlt ihr nur noch der passende Partner, damit auch nichts schief geht. Den findet sie in einem Selbstmord-Forum. Zwischen Roman und Aysel entsteht eine innige Freundschaft. Nur noch wenige Tage bis zum erwählten Tag. Kann man die schwarzen Löcher im Herzen überwinden?
Mir gefiel schon das Cover mit seinen bunten Punkten sehr gut und nun auch noch eine tolle Geschichte.
Die Protagonistin erzählt sehr nahe ihre geheimsten Gedanken und Gefühle, die sie zu dem Entschluss bringen einen Selbstmordversuch zu starten.
Aysel ist verzweifelt und die Geschichte ihres Vaters prägt ihre Zukunft. Ihre Vorliebe für Musik und Physik lässt sie ihre tiefsten Empfindungen klar und deutlich erfassen. Sie ist sich ihrer Sache sehr sicher und beschließt in Roman einen guten Komplizen gefunden zu haben. Nach und nach erfährt Aysel Romans Beweggründe für den Freitod. Im Gegenzug zu Aysel, die ihre Traurigkeit mit einer Qualle beschreibt, die ihr Herz umschließt, ist Roman so versunken in Schuldgefühlen und Depression, dass er resigniert sein Leben an sich vorbei ziehen lässt. Romans Charakter war meiner Meinung nach überzeugter als Aysels.
Spannend erlebt der Leser die letzten Tage der beiden Hauptcharaktere. Der geplante Termin rückt immer näher und den Leser erwartet viel Hoffen und Bangen.
Ein sensibles Thema hat die Autorin mit diesem Buch angesprochen und wunderbar herzergreifend getroffen. Depressionen gehen jedem etwas an und sollten nie auf die leichte Schulter genommen werden.
Fazit: Das Buch ist wirklich empfehlenswert und lässt den Leser sehr nachdenklich zurück. Das Thema klingt noch lange nach und ist deswegen etwas ganz Besonderes.
Wundervoll und berührend
18. Mai 2015
Meinung
Eigentlich war alles vom ersten Satz an klar.
Ich las ihn und dann gab es kein Halten mehr, ich war verzaubert. "Musik hat kinetische Energie."
Ich liebe Musik und von der Physik bin ich (teilweise) auch fasziniert und das alles wird in weise Worte verpackt. Und es geht noch weiter. Glückwunsch, Aysel, du hast es geschafft, mich innerhalb einer halben Seite komplett in den Bann zu ziehen.
Schnell wird klar, Aysel ist ein ganz besonderes Mädchen. Ausgefallen klug mit tiefgreifenden Gedanken, aber auch sehr unglücklich. Ihre schwarze Qualle der Depression frisst jeglichen Lichtblick seitdem die Sache mit ihrem Vater geschah. Was genau passiert ist, erfährt man erst im Laufe des Buches, die Neugierde wird ständig erhalten.
Jedenfalls hat Aysel den Entschluss gefasst, sich umzubringen. Und damit sie dies auch wirklich durchziehen kann, sucht sie sich einen Selbstmordpartner, den sie mit Roman auch bekommt.
Beide Charaktere sind mir so herausragend sympathisch geworden. Beide werden so verständlich dargestellt, dass man selbst die innere Dunkelheit spüren kann und trotzdem sind die Charaktere einzigartig und mir sehr ans Herz gewachsen. Nicht nur Aysel und Roman spielen eine Rolle, auch das Umfeld der beiden ist liebevoll ausgestaltet und wirkt authentisch.
Die Handlung entwickelt es sich weiter, der Countdown bis zum angesetzten Termin, an dem es zu Ende sein wird, rückt immer näher. Der Anfang des Buchs gefällt mir am besten, doch ist es bemerkenswert zu erfahren, wie auch Aysel sich verändert, wie sie dazulernt und Erkenntnisse gewinnt.
Ernste Szenen sind eindrücklich, emotional, doch die Lichtblicke zwischendurch geben Hoffnung und so muss man mit Aysel, Roman und der besonderen Liebesgeschichte mitbangen.
Der Schreibstil ist wundervoll! Ich konnte mich jederzeit in Aysel hineinversetzen, konnte ihre Qualen nachvollziehen und bewundere sie für ihre Stärke. Das Buch ist so tiefgründig, zeichnet herausragende Zitate und gibt einiges zum Nachdenken. Beim Lesen hatte ich das Gefühl, als müsste ich gleichzeitig lachen und weinen, so herzergreifend schön ist es, mit durchaus auch humorvollen Stellen.
Ich bin zwar nicht hundertprozentig zufrieden, weil es sich kurzzeitig ein kleines bisschen zieht und ich von manchen Dialogen mehr erwartet hätte, doch alles in allem hat das Buch mich tief berührt, gefesselt und begeistert.
Fazit
"Mein Herz und andere schwarze Löcher" bringt eine wichtige Botschaft über ein ernstes Thema. Dabei ist es wunderschön zu lesen, Charaktere, Schreibstil und Handlung sind berührend und einzigartig.
Absolut lohnenswert!
Nicht so ergreifend, wie gedacht
von britta70, 17. Mai 2015
Die 16jährige Aysel leidet unter Depressionen. Ihr Herz erscheint ihr wie ein schwarzes Loch, das alles zu verschlingen droht. Ihre Lebensfreude hat die schwarze Qualle namens Depression aufgesaugt, ihr Leben erscheint ihr nicht mehr lebenswert. Als sie über ein Forum für Selbstmörder den 17jährigen Roman kennenlernt, scheint ihr Schicksal besiegelt zu sein: Gemeinsam planen die Beiden ihren Selbstmord. Doch je näher der Termin Ihres Vorhabens rückt, desto mehr Zweifel umtreiben Aysel. Warum Roman sein Leben beenden möchte, bleibt ihr schleierhaft und in ihrem eigenem Leben haben Lichtschimmer und Hoffnung inzwischen Einzug erhalten. Und so beginnt Aysel für einen Ausweg zu kämpfen; für sich und für Roman, zu dem sie sich immer mehr hingezogen fühlt...
"Mein Herz und andere schwarze Löcher" greift ein sehr ernstes Thema auf: das der Depression und der Todessehnsucht. Es handelt sich um ein Jugendbuch, das leicht und verständlich geschrieben ist. Der Autorin gelingt es, das Innenleben der beiden Hauptprotagonisten, Aysel und Roman, so anschaulich zu beschreiben, dass der Leser einen tiefen Einblick in deren Gefühlswelt bekommt. Im Verlauf der Geschichte erfährt man immer mehr über die Beweggründe der Beiden, ihrem Leben ein Ende setzen zu wollen. Es ist eine emotionale Geschichte, die Jugendliche sicher packt und zum Nachdenken anregt. Mich persönlich hat die Geschichte nicht so aufgewùhlt, wie ich es erwartet hatte. Insbesondere Aysels "Leidensgeschichte" empfand ich als etwas übertrieben, den Selbstmordgedanken konnte ich ihr von Anfang an nicht richtig abkaufen. Ich hatte immer den Eindruck, dass ihre momentane Depression relativ schnell überwunden werden könnte, wenn es ihr gelänge, im Leben mehr Anerkennung und Liebe zu spüren. Ob dem letztlich so ist, muss der Lesen natürlich selbst herausfinden. Lesenswert ist die Geschichte allemal.
Die schwarze Qualle gegen das funkelnde Leben
15. Mai 2015
Zum Inhalt: Mein Herz und andere schwarze Löcher, so heißt der berührende Roman von Jasmine Warga. Erzählerin der Geschichte ist die sechzehn Jährige Aysel, welche im Internet nach einem geeigneten Selbstmordpartner sucht. Das Mädchen möchte nicht mehr leben, und wartet nur darauf, endlich mit der Welt abschließen zu können. Auf einer Homepage lernt sie Roman kennen, und bald haben sie zusammen das Ziel, am 7. April zu sterben. Doch während sie sich regelmäßig treffen und kennenlernen, bemerkt Aysel, dass sie sich schon freut, Roman endlich wieder zu sehen. Was ist dieses unbeschreibliche Gefühl? Aysel beginnt ihren neuen Freund immer mehr zu mögen, aber der 7. April rückt näher und näher. Aysel beginnt zu kämpfen, um ihr Leben, das Lachen und die Liebe. Doch Roman scheint sich nicht von dem gemeinsamen Plan abbringen zu lassen... Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.
Meine Meinung: Wer jetzt an eine deprimierende und traurige Geschichte denkt, der liegt vollkommen falsch! Jasmine Warga beschreibt mit unglaublich sanften und teilweise auch humorvollen Stil, was sich in Aysels Kopf abspielt. Der Leser bekommt viele Einblicke in die Hintergründe der traurigen Gesichter. Vor allem bei den langen Gesprächen zwischen Roman und Aysel zum Thema Sterben, sind die Tränen oft nicht leicht zurück zu halten. Beide wirken so verloren, und scheinen sich doch unbemerkt starken Halt zu geben.
Gefühle spielen in diesem Roman eine große Rolle und man kann unglaublich gut mit den Charakteren mitfühlen! Der einzige Minuspunkt liegt bei mir in dem etwas seichten Umfeld. Teilweise plätscherte die Geschichte so vor sich hin und ehe ich mich versah, waren schon 80 Seiten vergangen. Aber wahrscheinlich bin ich auch einfach nur enttäuscht, dass das Buch zu Ende ist, denn es hat mir viele schöne Lesestunden beschert.
Außerdem birgt die Geschichte einige unvorhersehbare Wendungen, welche das Lesevergnügen nochmal um einiges erhöhen! Man erfährt bis ziemlich am Ende nicht, was Aysel dazu bewegt, sterben zu wollen. Geheimnisse dieser Art halten einen lange davon ab, das Buch aus der Hand zu legen!
Fazit: Alles in allem finde ich, dass "Mein Herz und andere schwarze Löcher" wunderschönes Buch ist, das sicher noch lange in meinem Gedächtnis bleiben wird. Das Thema Selbstmord ist sehr gut umgesetzt und hinterlässt beim Lesen die Frage, was teilweise hinter den Fassaden von Freunden stecken kann, das man garnicht weiß! Das Buch ist ein guter Ansatz, um sich Gedanken über das Leben und Danach zu machen. Nur zu empfehlen! ?
Ein sensibles Thema verpackt in eine realitätsnahe Geschichte
13. Mai 2015
Über das bunte Cover bin ich auf das Buch aufmerksam geworden. Es ist toll, dass man sofort ein Jugendbuch dahinter vermutet. Als ich dann allerdings den Klappentext gelesen hatte, war ich etwas verwirrt. Denn der Inhalt ist sehr ernst und ich finde, dass man bei dem Cover eine leichte und fröhliche Geschichte vermutet.
Aysel denkt darüber nach, sich umzubringen. Sie ist einsam, beteiligt sich nicht am Unterricht und lässt auch niemanden an sich ran. Zuflucht sucht sie in einem Selbstmordforum. Hier werden nicht nur alle möglichen Arten zu sterben diskutiert, man kann sich auch einen Selbstmordpartner suchen. Aber Aysel wohnt in einem kleinen Ort, und hier einen Partner für ihr Vorhaben zu finden, gestaltet sich schwierig. Als Roman dort eine Anzeige veröffentlicht, scheint es Schicksal zu sein. Denn Roman wohnt im Nachbarort.
Die Geschichte beginnt mit Aysel, so dass man ein wenig von ihr erfährt. Sie interpretiert die Handlungen ihrer Familie und Mitschüler oft anders, als diese es meinen. Man kann immer alles negativ sehen und durch ihre Art, sich selbst zurückzuziehen, wissen andere Menschen nicht, wie sie mit ihr umgehen sollen.
Roman dagegen hat einen triftigen Grund, warum er sterben will.
Die Beiden sind sehr unterschiedlich und vermutlich hätten sie sich nie kennengelernt ohne dieses Selbstmordforum.
Die Handlung lebt natürlich davon, wie sich die Beiden letzten Endes entscheiden werden. Aber sie lebt auch davon, dass man rätselt, warum Aysel sich umbringen will. Die Geschichte der beiden unterschiedlichen Protagonisten hat mich berührt und ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Der Schreibstil ist nicht nur flüssig zu lesen, sondern mit kleinen Schritten entwickeln sich die Protagonisten weiter. Das war sehr schön zu erkennen und hat mir richtig gut gefallen. Außerdem gab es immer wieder schöne Stellen, die modern poetisch waren. Nicht überaus schnulzig, aber trotzdem gibt es Textstellen, an denen ich innehalten musste.
So auch auf Seite 244:
Halt deine Hand eine Minute lang auf einen heißen Herd, und es kommt dir vor wie eine Stunde. Verbringe mit einem Mädchen eine Stunde, und es kommt dir vor wie eine Minute. Das ist Relativität.
Fazit:
Ein tiefgehender Roman, ergreifend und emotional. Ein Jugendbuch, das bezüglich Depressionen sensibilisiert und trotz dem ernsten Thema unterhaltend ist.
Ist die Liebe der Schlüssel zur Hoffnung?
von SweetSmile, 13. Mai 2015
persönliche Wertung:
Dieses Buch war für mich wirklich interessant und berührend! Das Thema Selbstmord in einem Jugendbuch zu verarbeiten finde ich persönlich wirklich gut, denn ich glaube, dass es in unserer Gesellschaft viele Menschen betrifft und durch ein Buch spricht man wahrscheinlich ziemlich viele Leser an, die aus der Geschichte lernen können. Es ist mutig, aber meiner Meinung nach genau das, was die heutige Zeit braucht.
Ich finde es sehr spannend einmal in den Kopf bzw die Gefühlswelt einer depressiven Jugendlichen zu schauen. Was macht sie sich für Gedanken und worüber? Das Buch ließ mich wirklich sehr gut nachempfinden, wie es ist, wenn man keine Zukunft für sich selbst auf dieser Welt sieht!
Ich finde "Mein Herz und andere schwarze Löcher" ist super geschrieben, Aysel ist echt toll und auch Roman ist mir sehr schnell ans Herz gewachsen! :) Die Verbindung der beiden hat mich von Anfang an sehr fasziniert. Ihre Annäherung ist super beschrieben und ich staune immer wieder, was kleine Veränderungen für große Wirkungen auf das Leben haben können. Besonders interessant fand ich auch Aysels Wahrnehmung ihr Umfeld betreffend.
Die Geheimnisse um Aysels Vater erhöhten die Spannung im Buch besonders. Die Probleme der beiden Jugendlichen sind wirklich gut und glaubhaft beschrieben und ich musste die ganze Zeit darüber nachdenken wie ich reagieren würde, wenn ich in ihrer Lage wäre und auch darüber, wie man ihnen hätte helfen können. Sehr beeindruckt hat mich auch die Hilflosigkeit von Romans Eltern, sie lieben ihr Kind und wissen, dass es ihm nicht gut geht und trotzdem bist du so machtlos... Dies ist schon ein schreckliche Situation, die ich keinem wünsche.
Für mich war dieses Buch sehr aufschlussreich und ich denke ich könnte jetzt besser mit einer solchen Person umgehen, falls ich, was ich nicht hoffe, einmal in so eine Situation gerate.
Fazit:
"Mein Herz und andere schwarze Löcher" ist wirklich ein außergewöhnliches Buch, was ich wirklich jedem empfehlen kann. Selbstmord ist ein Thema, mit dem sich in unserer Gesellschaft jeder zumindest einmal auseinander setzten sollte, damit er hoffentlich im richtigen Moment bestmöglich reagieren kann. Dieses Buch ist ein guter Ansatz um sich darüber einmal Gedanken zu machen.
Lichtblicke gibt es immer
10. Mai 2015
Die 16-jährige Aysel kommt nicht darüber hinweg, dass ihr Vater zu einem Verbrechen fähig war. Ihren einzigen Ausweg aus ihrer Traurigkeit sieht sie im Selbstmord. Da sie aber nicht alleine ihr Vorhaben verwirklichen will, sucht sie sich im Internet einen Selbstmordpartner. Sie findet ihn in Roman, der ebenfalls keinen Ausweg aus seiner dunklen Seele findet. Durch die gemeinsamen Treffen ändert sich für Aysel Stück für Stück ihre Einstellung zum Sterben. Plötzlich zeigen sich Lichtblicke, die sie dazu bewegen, doch für ihr und Romans Leben zu kämpfen...
"Mein Herz und andere schwarze Löcher" ist ein wunderbarer, ergreifender und gleichzeitig fröhlicher Roman. Die Autorin schafft es mit ihrem präzisen, mitfühlenden Schreibstil den Leser von der ersten Seite an in ihren Bann zu ziehen, und das bei einem so sensiblen Thema wie Depressionen und Selbstmord. Dazu trägt für mich auch die Erzählperspektive in der Ich-Form bei, denn so konnte ich mich viel besser in Aysels Gefühlswelt hineinversetzen. Die beiden Hauptfiguren in diesem Buch, Aysel und Roman, sind sehr sympathisch dargestellt. Ich hatte beim Lesen oftmals das Gefühl, warum schafft es denn keiner diesen beiden liebenswerten Jugendlichen zu helfen. Doch im Verlauf des Buches blitzen immer wieder kleine Sonnenstrahlen durch, die darauf hoffen lassen, dass es irgendwie immer einen Ausweg gibt, auch wenn er noch so klein ist.
Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, denn es ist keine deprimierende, sondern eine lebensbejahende Geschichte geworden. Absolut erstklassig geschrieben noch dazu.
Fazit: Ein ganz toller, bewegender Debütroman der Extraklasse!