Von Znaim nach Brühl
von rewa, 27. November 2015
Das zu tun, was ich will, selbständig, ich allein, eigenständig entscheiden, das bedeutet für mich ? Freiheit.
Diesen wunderschönen Satz findet man in dem Roman von Herta Rauscher- Emge, die den Leser in ihrem Buch ,,Von Znaim nach Brühl- Die Suche nach Freiheit ´´ mit nimmt.
In drei Kapiteln erfährt man von ihr selber den beschwerlichen Weg ihrer Kindheit bis in die heutige Zeit. Aufgewachsen in Znaim/ Südmähren in den Jahren des Nationalsozialismus, Vertreibung und Flucht nach Wien. Nirgends erwünscht und heimatlos. Von Hortenhall in Nordbaden geht die lange Reise der Familie weiter, bis sie endlich in Brühl eine neue Heimat finden.
Im ersten Kapitel, der über ihre Kindheit und Jugend berichtet, erfährt man viel über diese schreckliche Zeit. Als Jugendliche im Landdienst tätig, spürt die junge Herta schon sehr früh was es heißt, ein Flüchtling zu sein. Demütigungen, Hass und Verachtung schlagen ihr ständig entgegen. Ihre Mutter ist ihr kaum eine Stütze, da sie immer wieder von Selbstmordgedanken getrieben ist. Ob der Vater noch lebt wissen sie nicht.
Aber eines hat Herta gelernt, niemals auf zu geben. Sie ist eine Kämpfernatur.
Im zweiten Kapitel schreibt die Autorin von ihrer neuen Heimat in Brühl. Hier scheint sie endlich angekommen zu sein. Ein Haus, Mann und Kinder runden ihr neues Leben ab. Doch das Schicksal zeigt sich wieder einmal von seiner grausamen Seite. Trotz einiger Todesfällen in der Familie und ein schwerer Unfall ihres Sohnes, schafft es Herta immer wieder auf zu stehen und nach vorn zu blicken.
Im letzten Kapitel werden in Rückblenden Geschichten erzählt aus ihrer Vergangenheit mit ihrer Familie.
Das Buch zu schreiben war für Herta Rauscher-Emge eine erdrückende Last los zu werden. Ihre Seele wollte frei sein, von all den schrecklichen Erlebnissen ihres langen Lebens. Sie hat vieles lernen müssen in ihrem Leben. Jede Niederlage war für sie wieder ein neuer Anfang.
Obwohl die Kapitel nicht immer in chronologischer Reihenfolge aufgebaut sind und man dadurch immer wieder etwas verwirrt wird, ist das Buch trotzdem gut zu lesen.
Freiheit ist ein Gut, dessen Dasein weniger Vergnügen bereitet als seine Abwesenheit Schmerzen. (Jean Paul 1763-1825)