von Sonja Kienzl , 3. März 2020
Anlässlich seiner Wahl zum „Tier des Jahres 2020“ lohnt es sich, die Hommage an den Maulwurf, die der slowenische Autor Luis Murschetz in Form seines Klassikers „Der Maulwurf Grabowski“ verfasst hat, erstmals oder erneut zu lesen. Der Titel ist nun bei Diogenes in einer Geschenkausgabe erschienen und hat auch fast fünfzig Jahre nach der Erstveröffentlichung nichts von seinem Charme eingebüßt. Die Betrachter des Buches erhalten Einblick in das Tunnelsystem des fleißigen Säugetiers, das mit allerlei Unbill zu kämpfen hat. Der Bauer, dessen Weideland von zahlreichen Erdhügeln durchzogen wird, ist nicht sein Freund und bald schon droht dem Maulwurf weiteres Ungemach: Schwere Baumaschinen durchpflügen das Landstück, unter dem Grabowski wohnt, denn wo bisher bunte Blumen blühten und hohe Grashalme im Wind wogten, sollen Hochhäuser mit Tiefgaragen entstehen. Die Aktualität dieses Szenarios vermittelt vor allem jungen Lesern ein Gefühl der Verantwortung, die für jeden einzelnen unabdingbar ist, soll es auch in Zukunft noch saftige Wiesen, sauerstoffspendende Wälder und eine artenreiche Tierwelt geben. Die liebevoll gezeichneten Bilder holen den Betrachter in seiner Gefühlswelt ab und er richtet sein Augenmerk auf für ihn bereits alltäglich gewordene Situationen, die jedoch für den Protagonisten der Handlung Sein oder Nichtsein bedeuten.