von Carola Zimmermann , 11. Mai 2017
Ich bin erneut fasziniert, mit welcher sprachlichen Feinfühligkeit und Leichtigkeit Benedict Wells seine Figuren zeichnet, man liebt, leidet und freut sich regelrecht mit, wenn das Leben den Protagonisten übel mitspielt und sie trotzdem ihren Weg finden. In dieser Geschichte werden drei Geschwister plötzlich zu Vollwaisen und jeder von ihnen geht mit diesem Erlebnis auf seine Weise um. Ein Roman mit Nachwirkung.
»Nur gemeinsam können wir die Einsamkeit besiegen.«
von Janine2610, 7. August 2016
Nach dem Zuklappen des Buches bleibt ein überwältigendes Gefühl zurück ... Ich bin überwältigt von all den tiefsinnigen Gedanken darin, von der Sprache, die von einer zarten Melancholie geprägt ist und von den bewegenden Schicksalsschlägen der Protagonisten.
»Vom Ende der Einsamkeit« ist nach »Fast genial« mein zweites Buch von Benedict Wells, aber das erste von ihm, das von mir den Lieblingsbuch-Status erhält.
~ Was sorgt dafür, dass ein Leben wird, wie es wird? ~
(S. 11)
Jules Moreau erzählt hierin die Geschichte seines Lebens mit all seinen Höhen und Tiefen und den Erkenntnissen, die er daraus zieht. Angefangen bei seiner Kindheit, seinen Eltern und dem schrecklichen Unfall, bei dem sie zu Tode kommen. Jules erzählt, was dieser Schicksalsschlag mit ihm und seinen beiden Geschwistern Marty und Liz angerichtet hat ...
Jules ist ein Träumer, leidenschaftlicher Koch und fotografiert gerne. Aber vor allem - und das ist seine größte Leidenschaft - schreibt er unheimlich gerne (und gut). Die Einsamkeit und das Alleinsein spielt in seinem Leben seit dem Tod der Eltern eine sehr große Rolle. Auch Alva, ein Mädchen mit roten Haaren, das er ?danach? in der Schule kennenlernt, nimmt Raum in Jules Leben und Gedankenwelt ein. Mit Alva entwickelt sich eine der schönsten, aber auch tragischsten Liebesgeschichten, die ich jemals gelesen habe ...
~ Zu Hause erwartete mich Stille, ein mir seit Jahren vertrautes Geräusch. Doch wie sehr war mir diese Einsiedlerexistenz inzwischen zuwider, diese Unfähigkeit, am Leben teilzunehmen. Immer nur geträumt, nie wirklich wach gewesen. Sieh dich an, dachte ich, was sehnst du dich in Gesellschaft so oft danach, allein zu sein, wenn du das Alleinsein kaum noch aushältst? ~
(S. 162/163)
Sich mit der Endlichkeit des Lebens auseinandersetzen, das ist es, was Jules in seinem Leben tun muss. Erkenntnisse, wie dass im Leben nicht immer alles gerecht abläuft oder dass man sein eigenes Dasein/seine Gedanken und Handlungen selbst in der Hand hat, sprich, dass man selber dafür verantwortlich ist, was für ein Leben man führen möchte, sind ebenfalls Dinge, die Jules im Laufe der Zeit zu verstehen beginnt und annimmt.
Jules hat wirklich kein leichtes Leben gehabt, umso interessanter fand ich seine Entwicklung, die durch seine Erzählungen der Vergangenheit gut zu verfolgen war. Er macht sich oft Gedanken über die Zeit, Erinnerungen und die Vergangenheit - das Buch hat für mich also sehr viele zum philosophieren einladende Fragen bereitgehalten, die das Ganze zu einem Lesegenuss der besonderen Art gemacht haben.
~ Das Leben ist kein Nullsummenspiel. Es schuldet einem nichts, und die Dinge passieren, wie sie passieren. Manchmal gerecht, so dass alles einen Sinn ergibt, manchmal so ungerecht, dass man an allem zweifelt. ~
(S. 299)
Ich mochte an dieser Geschichte einfach alles: die Sprache, die Protagonisten, den Verlauf, die Tiefgründigkeit, die Tragik und vor allem wie all das enorm bewegende Gefühle in mir hervorrufen konnte.
Wer Bücher mit Tiefgang mag und einer flüssig-fesselnden Geschichte mit viel Liebe und Tragik nicht widerstehen kann, sollte UNBEDINGT zu »Vom Ende der Einsamkeit« greifen. Ich war und bin nach wie vor ziemlich ergriffen davon!
"Die Einsamkeit in uns können wir nur gemeinsam überwinden" S. 351
von StefanieFreigericht, 19. April 2016
?Vom Ende der Einsamkeit? liest sich leicht herunter und vermag dabei zu berühren und anzurühren.
Die drei Geschwister Liz, Marty und Jules Moreau verlieren durch einen Unfall ihre Eltern, als sie selbst noch längst nicht erwachsen sind. Benedict Wells schildet aus Sicht des jüngsten, des Ich-Erzählers Jules, das Leben vor und nach dem Unfall, teils fortlaufend, teils in Rückblenden. Die Situation der Geschwister erinnert ein wenig an "Der Plan von der Abschaffung des Dunkels" (ohne dessen Gewalt), besonders die distanzierte, analysierende Position von Jules: Die Geschwister leben fortan in einem Internat, sie haben keine Freunde (mit Ausnahme des langjährigen Freunds Toni, selbst ein Außenseiter) ?Weil wir nicht gelernt hatten, Freunde zu haben, weil wir immer uns drei hatten.? (S. 125)
Jeder der drei Moreaus geht unterschiedlich mit dem Verlust um: Liz, die älteste, antwortet mit einem wahren Hunger, auf das Leben, Männer, Experimente mit Drogen und Jobs, Marty hingegen hat Zwangsneurosen und Ängste. Jules hat sein früheres Selbstbewusstsein verloren. Einzig der Mitschülerin Alva fühlt er sich verbunden ? ohne nach deren eigenen Leid zu fragen. "Wir blieben an der Schwelle des jeweils anderen stehen und stellten keine Fragen." (S. 59) Beide haben einen Verlust erlitten und erfahren, dass das, was andere dazu sagen, oft nicht ankommt. Leider verharrt gerade Jules dadurch im Vermeiden: ?Nie den Mut gehabt, sie zu gewinnen, immer nur die Angst gehabt, sie zu verlieren.? (S. 121)
Wells wirft Fragen auf zum Thema Verlust und Liebe, dazu, was uns ausmacht, wonach wir unser Leben ausrichten anhand des inneren Monologs von Jules. ?Ich stoße ins Innere vor und sehe ein Bild klar vor mir: wie unser Leben beim Tod unserer Eltern an einer Weiche ankommt, falsch abbiegt und wir seitdem ein anderes, falsches Leben führen.? (S. 133). Erst in seinem Dialog mit Alva kommt er weiter. ?Ich: ?Dieses ständige Alleinsein bringt mich um.? Alva: ?Ja, aber das Gegengift zu Einsamkeit ist nicht das wahllose Zusammensein mit irgendwelchen Leuten. Das Gegengift zu Einsamkeit ist Geborgenheit?.? (S. 171)
Es ist Alva, an der und an deren Erkenntnissen Jules wächst: ?Um sein wahres Ich zu finden, ist es notwendig, alles in Frage zu stellen, was man bei der Geburt vorgefunden hat. Manches davon auch zu verlieren, denn oft lernt man nur im Schmerz, was wirklich zu einem gehört?Es sind die Brüche, in denen man sich erkennt.? (S. 276)
Der Autor schafft es, mit Sätzen, die in ihrer Sperrigkeit, die die Sperrigkeit gegenüber Gefühlen von Marty ist, Rührung auszulösen, ohne kitschig zu werden: ?Es ist? Wir sind von Geburt an auf der Titanic.? Mein Bruder schüttelt den Kopf, er fühlt sich bei solchen Reden unwohl. ?Was ich sagen will: Wir gehen unter, wir werden das hier nicht überleben, das ist bereits entschieden. Aber wir können wählen, ob wir schreiend und panisch umherlaufen oder ob wir wie die Musiker sind, die tapfer und in Würde weiterspielen, obwohl das Schiff versinkt. So wie?? Er sieht nach unten. ?So wie Alva das getan hat.? Mein Bruder will noch etwas hinzufügen, dann schüttelt er wieder den Kopf. ?Tut mir leid, ich bin einfach nicht gut in so was.? (S. 339)
So bleibt für Jules am Ende die Erkenntnis: ?Noch stärker als meine Geschwister habe ich mich gefragt, wie sehr mich die Ereignisse aus meiner Kindheit und Jugend bestimmt haben, und erst spät habe ich verstanden, dass in Wahrheit nur ich selbst der Architekt meiner Existenz bin.? (S. 337)
Ich habe spätabends nach der Lektüre in einem Rutsch noch dieses Buch mehrfach weiter empfohlen ? ich denke, es ist einfach perfekt auch für diejenigen, die sonst alles meiden, was mit ?anspruchsvoller Roman? im Zusammenhang steht. Weniger ist "Vom Ende der Einsamkeit" ein künftiger ?Meilenstein der Literaturgeschichte? als vielmehr ein wunderschönes, gut geschriebenes Wohlfühl-Buch und fantastisch geeignet zum Genießen und Verschenken.
Eine schwierige Kindheit ist wie ein unsichtbarer Feind
von , 13. April 2016
Jules und seine beiden Geschwister wachsen wohlbehütet auf, bis ihre Eltern bei einem Autounfall ums Leben kommen.
Alle drei glauben den Schicksalsschlag überwunden zu haben, doch dannholt sie die Vergangenheit wieder ein.
Überwindung von Verlust und Einsamkeit sind neben einer großen Liebesgeschichte das Thema dieses Buches.
Mit dem Titel "Fast genial " ist dem jungen Autor der Durchbruch gelungen. Sein jetziger Bestseller hat mich genauso fasziniert; der Inhalt ist interessant und das Buch gut zu lesen.
Vom Ende der Einsamkeit
von Teresa Urich , 26. März 2016
Erzählt wird die Geschichte von drei Geschwistern, die als Waisen im Internat aufwachsen müssen und sich immer mehr aus den Augen verlieren. Der Jüngste, Jules, reflektiert sein Leben, welches sich durch den Tod seiner Eltern stark verändert hat, und er sucht nach dem Unveränderlichen, das trotz allem in jedem Menschen steckt. Jahrelang weicht ihm seine beste Freundin Alva nicht von der Seite, doch plötzlich bricht auch hier der Kontakt ab. Erst als Erwachsener findet Jules wieder mit ihr und seinen Geschwistern zusammen, und gemeinsam arbeiten sie die Vergangenheit auf. Die Liebe spielt natürlich auch eine große Rolle.
Benedict Wells überrascht erneut als junger Autor, da er Witz, Trauer, Spannung und Glück in einen großartigen Roman verpackt hat!
Das Leben - authentisch erzählt
von vielleser18, 22. März 2016
"..... wenn man sein ganzes Leben in die falsche Richtung läuft, kann´s dann trotzdem das Richtige sein ?" (Zitat, S. 190)
Jules ist gerade 10 als seine Eltern einen tödlichen Autounfall haben. Er uns seine älteren Geschwister Liz und Marty leben fortan in einem Internat. Auf einen Schlag hat sich für Jules alles geändert. Die Älteren leben allerdings in einem anderen Wohntrakt und Jules ist fast auf sich allein gestellt. Sein ganzes Leben wird auf den Kopf gestellt, die Verbindung zu Liz und Marty bricht. Einzig eine Mitschülerin - Alva - beginnt Kontakt zu ihm zu suchen. Eine fragile Freundschaft beginnt, bei dem beide ihre innersten Geheimnisse voreinander aber nicht ausbreiten können. Bei dem Gedanken und Gefühle nicht ausgesprochen werden und am Ende ein falscher Weg gewählt wird.
Benedict Wells lässt uns in die Haut von Jules schlüpfen. Das Buch beginnt im Jahr 2014, ein kurzer Einblick, Jules liegt nach einem Motorradunfall verletzt im Krankenhaus. Wie ist es dazu gekommen? Noch wissen wir nicht viel, Andeutungen, Mutmaßungen. Doch sich machen schon einmal neugierig.
Dann kehren wir zurück. Mit Jules Augen lassen wir uns entführen, lauschen seinen Erzählungen seiner Rückblenden, die aber aus der heutigen Sicht erzählt werden. Es sind seine Erinnerungen - oder die, die er zu haben glaubt. Er fängt an seine Geschichte wieder aufzurollen und wir fühlen und erleben mit.
"Du bist nicht schuld an deiner Kindheit und am Tod unserer Eltern. Aber du bist schuld daran, was diese Dinge mit dir machen" (Zitat, S. 185)
sagt später einmal Marty zu seinem Bruder Jules. Der Tod der Eltern hat die Geschwister aus der Bahn geworfen. Jeder reagiert anders darauf, doch jeder von ihnen wird durch den Tod der Eltern verändert. Es ist eine Abzweigung in ihrem Leben und jeder nimmt eine andere. Es sind diese Sätze, diese Sprache, die dieses Buch zu einem ganz besonderen macht. Nicht nur die Geschichte an sich, die meisterhaft erzählt wurde, die einen nicht loslässt, die einen berührt, in ihrer Traurigkeit, aber auch in ihrer Lebendigkeit, und sich über 30 Jahre in Jules Leben hinzieht, ist mitreissend, sondern auch der Stil, die Sprache, die Erzählkunst des jungen Autoren.
"Ich habe eigentlich immer nur gelesen, um zu fliehen, um mich von ein paar Sätzen oder einer Geschichte trösten zu lassen". (Zitat, S. 204)
Diese Geschichte tröstet zwar nicht, sie zeigt uns eher den Abgrund. Aber es ist definitiv eine Geschichte, die mitreisst, die berührt, die bewegt und irgendwann kann man dieses Buch auch nicht mehr aus der Hand legen und möchte mehr erfahren, weiterlesen. Ein Buch, das man am Ende zur Seite legt und das einen aber gedanklich nicht loslässt. Der Autor hat es geschafft mich mit in diese Geschichte hineinzuziehen. Die Emphatie, die sie in mir ausgelöst hat, ist groß. Dazu kommt der meisterhafte Schreibstil, so viele Sätze, die ich am liebsten alle als Zitate erwähnen würde!
Am Ende schließt sich der Kreis wieder zu den Anfängen im Krankenhaus und darüber hinaus, nicht alles, was ich vermutet habe, am Anfang, bewahrheitet sich am Ende und auch das ist dem Autoren gelungen, mich am Ende zu überraschen, wie, das verrate ich hier nicht.
Vom Ende der Einsamkeit von Benedict Wells
von Evelyn , 17. März 2016
Und plötzlich hatte ich ein neues Lieblingsbuch – Vom Ende der Einsamkeit von Benedict Wells
Das Lesen dieses Buches war ein wahres Erlebnis. Ich hatte es als Urlaubslektüre mit nach Sri Lanka genommen und verschlang es innerhalb zwei Tagen unter Sonne und Palmen vom Strand von Mirissa, wenige Tage vor der Veröffentlichung. Der Rand einiger Seiten ist leicht gewellt und ein paar Sandkörner zwischen den Seiten gelangten mit nach Hause.
Von Ende der Einsamkeit ist am 24. Februar 2016 erschienen und ich hatte die Gelegenheit mir bereits vorher einen Eindruck davon zu verschaffen. Es ist schon etwas Besonderes ein Buch zu Lesen, das noch nicht auf dem Markt ist, worüber noch keiner gesprochen hat und von dessen Autor ich bis dahin noch nie gehört hatte. Mittlerweile habe ich das eine oder andere über ihn gelesen und die ersten Reaktionen zum Buch sind von allen Seiten sehr positiv. Für mich war schon nach den ersten Zeilen klar, dass ich hier etwas ganz Großes in den Händen hielt und ich wurde bis zum Ende nicht enttäuscht. Immer wieder habe ich mir den Markierstift geschnappt und die schönsten Passagen unterstrichen.
Wells erzählt die Geschichte des träumerischen Jules, der bereits sehr früh mit den Leiden des Lebens konfrontiert wurde. Er und seine Geschwister Marty und Liz haben in jungen Jahren ihre Eltern bei einem Verkehrsunfall verloren und kamen im Anschluss daran in ein Internat. Seitdem sollte sich, in ihren bisher unbeschwerten Leben, alles ändern.
„Später schmückten wir gemeinsam mit unserer Tante das Wohnzimmer, im Radio liefen Chansons, und für einen Moment war es wie früher, nur dass zwei Menschen fehlten. Es war wie früher, nur dass nichts mehr wie früher war.“
(Wells 2016, S. 72)
Aus der Sicht von Jules erfahren wir alles über die Veränderungen der Geschwister, wie sie sich auseinanderleben, wie sie sich verändern, wie sie den Verlust der Eltern verarbeiten. Die Beziehung zwischen den Geschwistern ist so echt und authentisch, dass die Identifikation mit der Hauptfigur nicht schwerfällt. In allen möglichen Variationen wird vom Scheitern erzählt und wie uns die Vergangenheit in der Gegenwart einholen kann.
„Das hier ist alles wie eine Saat. Das Internat, die Schule, was mit meinen Eltern passiert ist. Das alles wird in mir gesät, aber ich kann nicht sehen, was es aus mir macht. Erst wenn ich ein Erwachsener bin, kommt die Ernte, und dann ist es zu spät.“
(Wells 2016, S. 67)
In einem der bewegendsten Momente im Buch will uns eine Romanfigur klarmachen, dass das Leben ein Nullsummenspiel ist: Wenn man im Leben schon viel Schlechtes erlebt hat, so wird dies mit positiven Erlebnissen wieder ausgeglichen. Jules wird allerdings Zeuge, dass das Leben wohl kein Nullsummenspiel ist. Das versucht ihm auch sein Bruder – der ewige Realist – klarzumachen, indem er erklärt Tod ist Statistik oder Hoffnung etwas für Idioten. Doch sobald Jules an seinem tiefsten Punkt angelangte, hatte sein schlauer Bruder auch keine Erklärung mehr.
Die Schlüsselbotschaft des Romans befindet sich meiner Meinung nach ungefähr in der Mitte des Buches, als die Jugendliebe Jules’ folgendes sagt:
„Ja, aber das Gegengift zu Einsamkeit ist nicht das wahllose Zusammensein mit irgendwelchen Leuten. Das Gegengift zu Einsamkeit ist Geborgenheit.“
(Wells 2016, S. 171)
Besonders interessant war auch die Erklärung Jules zum Zeitlauf der Erinnerung:
„Die Zeit verläuft nicht linear, ebenso wenig die Erinnerungen. Man erinnert sich immer stärker an das was einem gerade emotional nahe ist.“
(Wells 2016, S. 213)
Das Buch hinterfragt den Sinn des Lebens, den Sinn von Verlusten, den Sinn von der Existenz und in welcher Relation die Vergangenheit zur Zukunft steht. Es ist in Summe auch etwas schizophren: Es lehrt uns das zu schätzen was wir haben, Hoffnung zu schöpfen, aber zeigt uns genauso unverblümt, dass das Leben keine Bilanz ist, bei der auf der negativen und der positiven Seite die selben Beträge stehen. Ein unglaubliches Buch, mein neues Lieblingsbuch!
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Schicksalsschläge
von buchina, 14. März 2016
Ich gehöre wohl zu den wenigen Menschen, die Benedict Wells noch nicht kannten und bin völlig unvoreingenommen an den Roman herangegangen.
Erzählt wird die Geschichte von Jules, der seine Eltern durch eine Autounfall verliert. Mit seinem zwei älteren Geschwistern muss er danach auf ein Internat. Jeder der drei Geschwister geht anders mit seiner Trauer um. Sie können sich nicht gegenseitig stützen, im Gegenteil, sie entfernen sich immer mehr voneinander. Die Einsamkeit von Jules ist die ganze Zeit zu spüren. Auch im Erwachsenenleben entwickeln sich dir drei sehr unterschiedlich. Das Schicksal schlägt bei Jules noch mehrmals zu, bis er schließlich ankommt. Der Roman begleitet Jules und seine Geschwister über 30 Jahre. Es gibt immer wieder zeitliche Rückblicke, die am Ende ein schlüssiges Gesamtbild liefern.
Dir Grundstimmung des Romans empfand ich immer als sehr traurig, melancholisch. Selbst bei den Rückblicken zu den glücklichen Familientagen vor dem Autounfall, blieb diese Stimmung im Hintergrund erhalten. Ich hatte immer das Gefühl, dass es die glücklichen Momente nur gibt, damit danach wieder etwas schreckliches passiert. Denn das Schicksal hält einiges für Jules bereit.
Also ich gehöre nach dem Lesen dieses Romans eindeutig auch zu den Benedict Wells Fans. Sein Schreibstil ist großartig. Er schafft mit wenigen Worten ein Atmosphäre, in der ich mich schnell verloren hatte. Auch der Spannungsbogen war die ganze Zeit straff, denn er vermittelte immer das Gefühl, "gleich passiert etwas". Einen halben Punkt Abzug gibt es dafür, dass mir aus welchen Gründen auch immer, die Liebesgeschichte zwischen Jules und seiner Jugendliebe Alva nicht richtig nahe ging. Wahrscheinlich weil es ihnen selbst immer etwas schwer viel, Nähe zuzulassen, aber dennoch fieberte ich bei den beiden nicht so richtig mit, außer natürlich am Ende.
Benedict Wells ist auf alle Fälle ein Autor,den ich mir merken werde!
von Stefanie Besold-Eisner , 14. März 2016
Durch einen Autounfall verlieren Jules und seine Geschwister Liz und Marty sehr früh ihre Eltern. Sie leben von nun an im selben Internat, doch der Kontakt zueinander nimmt zunehmend ab. Ihre Lebenswege entwickeln sich von nun an sehr unterschiedlich. Jules schlägt sich als erfolgloser Fotograf mehr schlecht als recht durchs Leben, Liz führt einen unsteten Lebenswandel und steht gefährlich nahe am Abgrund. Es ist Marty, der sie alle zusammentrommelt und stützt. Die Geschwister erkennen, dass sie einander brauchen. Marty heiratet, Liz altert und betrauert ihre Kinderlosigkeit und Jules ist dreißig Jahre alt und schreibt seiner Jugendliebe Alva.
"Vom Ende der Einsamkeit" ist für mich eine fesselnde und berührende Geschichte – eine absolute Leseempfehlung.
Vom Ende der Einsamkeit
von Brigitte Thaler , 24. Februar 2016
Jules und seine Geschwister Liz und Marty verlieren früh ihre Eltern bei einem Unfall. Sie kommen zwar alle drei ins selbe Internat, jedoch in unterschiedliche Gebäude und somit laufen ihre Lebenswege zusehends auseinander. Nur die Freundschaft mit Alva bietet Jules Halt in diesen schwierigen Jahren. Bis sie sich aus den Augen verlieren und Jahre später wieder treffen, dann wird beiden klar, was sie einander bedeutet haben.
Ein grandioses, lebensnahes Buch über Freundschaft, Familie, Geschwisterbeziehungen und Liebe. Auch die Musik spielt in diesem Roman eine große Rolle und verbindet sich großartig mit der Literatur, denn das Schreiben wird für Jules zur Berufung.