Marlène
von Barbara Kumpitsch , 18. Dezember 2018
Dieser französische Autor überrascht immer wieder und wer ihn kennt, der weiß, dass man nicht auf diese Überraschungen vorbereitet ist. Zuerst muss man sich an den knappen Schreibstil gewöhnen, die kurzen Kapitel am Anfang bauen eine Atmosphäre auf, der man sich nicht mehr entziehen kann. Und Djian wechselt oft die Erzählperspektive, sodass man genau aufpassen muss, von welchem Charakter die Rede ist. Dan und Richard haben Afghanistan überlebt, doch der Alltag in einem kleinen Städtchen gestaltet sich für beide sehr schwierig. Und die Frauen in ihrem Leben können nicht mehr die ehemalige Clique zusammenhalten. Marléne verursacht ein Chaos, das erst am Ende offensichtlich wird. Und das Ende hat es in sich. Wer die Verfilmung von Djians Roman „Oh“ (Elle, mit Isabelle Huppert) kennt, der weiß, dass die Stimmung schnell kippen kann!
Marlene
von Florian Lechner , 15. Oktober 2018
Erfreulicherweise gibt es Autoren, die auf so hohem Niveau schreiben, dass selbst schwächere Texte noch als überdurchschnittlich gelten können. Philippe Djian ist einer dieser Granden, die über die Jahrzehnte konsequent ihre Qualität halten. Im aktuellen Roman geht es wieder hart zur Sache: Extreme Typen zelebrieren einen Tanz auf dem Vulkan, bis durch eine unvorhersehbare Katastrophe das mühsam zurechtgezimmerte Gleichgewicht ins Wanken gerät. Gut gezeichnete Charaktere, knallharte Sprache und extreme Wendungen belohnen die Fans für ihr langes Warten.