Alles im Griff. Eine Business Soap
von , 12. September 2016
Martin Suter. Alles im Griff. Eine Business Soap
Verlag Diogenes
Wie immer bei Diogenes, man kann ein Buch blind nehmen und es ist gut.
Steigerunsstufe: Martin Suter.
Dann ist für gute Unterhaltung gesorgt.
Bei dieser kleinen Soap habe ich mich wirklich köstlich amüsiert, diese Möchtegern-Karrieristen, mit all ihren Fettnäpfchen. Pur aus dem Leben gegriffen!
Sehr gut, Kurzweilig, spiegelbildlich.
Man kann es auch gleich bei mir kaufen. buchwelten-online-shop und/oder direkt in der Buchhandlung www.buchwelten.at
Alles im Griff. Eine Business Soap von Martin Suter
von Evelyn , 20. August 2016
Etwas Vergleichbares habe ich bisher noch nie gelesen. 122 Seiten unterteilt in Kapitel zu je drei Seiten. Mich würde es nicht wundern, wenn die Zeichenanzahl der Kapitel auch noch das gesamte Buch über identisch ist.
Der Beginn der Soap war etwas holprig, doch das ist auf die vielen Personen zurückzuführen, die es einzuordnen gilt. Am Ende des Buches habe ich dann die Personenliste entdeckt, wäre zu Beginn des Buches bestimmt hilfreicher gewesen.
Martin Suter tischt hier wahrlich eine Soap inklusive Getuschel, Affären und Intrigen auf, die wir aus dem Fernsehen kennen und projiziert das Ganze auf den Business Bereich. Das wird nicht nur anhand des Handlungsortes (Firma CROSNA) deutlich, sondern auch anhand des verwendeten Wirtschafts-Jargons, gespickt mit zahlreichen Anglizismen:
„Immerhin ist er high-profile“
„Seminar für Decision-Makers im Marketing“
„es [kann] nicht schaden ab und zu was für die awareness zu tun“ oder mein Favorit:„Durch diese Entwicklung reduzierte sich die visibility von crea.sales praktisch auf null. [Ihm] blieb nichts anderes übrig, als vorübergehend Art Direction und Copy zu outsourcen und die ganze Hoffnung auf die Analphabetismus-Sensibilisierungskampagne zu setzen.“
Hauptperson der Soap ist Tobler. Von ihm erfahren wir alle Gedankengänge, die in einem Wirtschaftler-Kopf wohl so verankert sein müssen. Ein Picknick mit der Familie wird da schnell zur Managementaufgabe, unterteilt in Planung, Delegation, Motivation usw. und ein Wochenende zu für sich zur Standortbestimmung.
Was seine genauen Aufgaben innerhalb der Firma sind erfahren wir nicht, wir wissen nur: Er will im hierarchischen Organigramm nach ganz oben. Was die Firma eigentlich macht ist ebenso Schleierhaft: Unternehmen der Industriebedarfsbranche.br>
Die kurzen Kapitel erzählen von Vermuteten Nachbesetzungen in der Firma, vom Schnittblumenbudget der Sekretärin, von Videoaufnahmen im Aufzug oder vom Geschenkeeinkauf für den Chef. Immer wieder gipfeln die Kapitel in Ironie mit einem Hauch von Sarkasmus. In Teilen bringt es einen auch zum Schmunzeln, wie an folgender Stelle, als Tobler seinen kurzen Wortwechsel mit seinem Chef wie folgt wiedergibt:
Realität
Chef: „Alles paletti?“
Tobler: „Alles picobello, und bei Ihnen?“
Chef: „Super.“
Wiedergabe
„Er [Tobler] berichtet der Runde, dass sich Bäriswil [der Chef] danach erkundigt habe, wie es in seinem Bereich so laufe, und dass er ihm einen insgesamt positiven Bericht abgeliefert habe und anschließend seinerseits auf die Gesamtlage aus Bäriswil Sicht zu sprechen gekommen sei, welche dieser zusammenfassend optimistisch beurteilt habe!“
(Suter 2016, S. 118)
von Andreas Besold , 25. März 2016
Suter in Bestform: Die schon legendären Kolumnen Suters, hier mit der Hauptperson Tobler aus dem upper Middle Management, werden hier als fortlaufende Story geschildert. Intrigen, Täuschungen und alle möglichen Tricks, um seine Konkurrenten im Aufstiegskampf innerhalb der Firmenhierarchie auszustechen, kommen zur Anwendung. Am Ende ist aber immer alles andere als geplant. Mit unerwarteten Wendungen holt Suter seine Protagonisten wieder auf den Boden der Realität zurück.