Ein Meisterwerk
von HeynLeserunde Marianne Schaffer-Schellander , 27. Juni 2018
Beim Lesen des Buches entstehen Historienbilder die sehr liebevoll und detailreich ausgeschmückt sind. Die Spannung hält vom ersten bis zum letzten Wort. Man bekommt Lust, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und sich eventuell eine Verfilmung anzusehen, bzw. mehr von Janet Lewis
zu lesen.
Magisch - DIE FRAU, DIE LIEBTE !
von HEYN Leserunde Silvia Grutze, 27. Juni 2018
Genial vom Anfang bis zum Ende - ich hab es in einem Stück durchgelesen, eine wunderbare Sprache. Das Cover so lieblich gestaltet, doch der Inhalt des Romans weit davon entfernt. Der Roman von Janet Lewis ist unbedingt lesenswert!
Diese Geschichte nach einer wahren Begebenheit wurde verfilmt was mir bis dato nicht bekannt war - und zwar "Sommersby" mit Jodie Foster und Richard Gere.
Eine unbequeme Verweigerung von Sinn
von HEYN Leserunde Petra Hesse, 26. Juni 2018
Es sind einfache Voraussetzungen, die das Leben auf einem Bergbauernhof in der Gascogne um die Mitte des 16. Jahrhunderts prägen: harte Arbeit und eiserne Vorratswirtschaft, eine streng patriarchale Familien- und Gesellschaftsordnung, unangefochtene katholische Moralvorstellungen. Die pragmatische Frage nach dem guten Leben gehört nicht dazu.
Eine geringfügige, pragmatisch durchaus begründete Verletzung der traditionellen Ordnung zerstört das Leben einer ganzen Familie. Der aufbegehrende Sohn – von ebenso hartem Charakter wie sein Vater – wird und bleibt aus der Familie ausgeschlossen, und als er Jahre nach dem Tode des Patriarchen doch noch von den Soldaten zurückkehrt, scheint er ein sanfterer, verständnisvollerer Mensch geworden zu sein. Und wieder sind es kleine Abweichungen von der traditionellen ehelichen und wirtschaftlichen Norm, die eine familiäre Katastrophe ins Rollen bringen: Die Ehefrau entwickelt Zweifel an der Identität ihres Mannes, ein Darlehen wurde nicht zurückgezahlt ... der folgende Prozess endet mit der Zerstörung aller wohltuenden Täuschungen, die die friedliche Fortführung eines Familienlebens ermöglicht hätten. In diesem Zusammenhang ist der Titel der deutschen Übersetzung irreführend: Bei "The Wife of Martin Guerre" geht es auch um die Liebe zwischen Eheleuten, v. a. aber um Recht und wahre Identität – es ist das unbedingte Streben nach DER Wahrheit, das zur Katastrophe führt. Aus dieser Wahrheit, die ein historischer Gerichtsfall letztlich zutage gefördert hat, lässt sich kein Sinn im Handeln der Figuren, in ihrem Schicksal erschließen. Das Leben ist, wie es ist, mit all seinen Irrungen, Zufällen und deren Folgen. Einfühlung wird uns beim Lesen nur in die Kinder ermöglicht; je weiter das Leben der Protagonisten voranschreitet, desto unbequemer wird die Verweigerung von Sinn in ihrem Leben. Aber das ist in gestochen präziser Sprache schnörkellos erzählt – grandios verunsichernd.
Die kurze Zeit des Lesens wert
von HEYN Leserunde H. Schellander, 26. Juni 2018
Die Geschichte des Martin Guerre kommt in vielfacher Form immer wieder: 1982 verfilmt mit Gerard Depardieu und Nathalie Baye , dann als amerikanisches Remake mit Richard Gere und Jody Forster (Sommersby, 1993), später auch als Musical (1996). Und 2018 liegt die deutsche Erstausgabe des Romans von Janet Lewis vor, der bereits 1941 erschienen ist. „Die Frau, die liebte“ heißt das Buch nun und auch die luftig-leichte Gestaltung des Covers lässt alles andere als eine in düstere Farben getauchte Erzählung über einen der berühmtesten Rechtsfälle Frankreichs aus der Mitte des 16. Jahrhunderts vermuten. Die Konzentration auf Martins Frau Bertrande und die Distanz, mit der Lewis erzählt, faszinieren. Das schmale Büchlein ist in kurzer Zeit gelesen und weil es genug Stoff zur Reflexion über das Wesen der Liebe und der Rechtssprechung gibt, diese auch wert.
Der Wunsch nach äußerer Ordnung
von HEYN Leserunde Nicola Strahl, 26. Juni 2018
Ein schönes Buch über eine Frau, die hin- und hergerissen ist zwischen Intuition und Rationalität um eine äußere und innere Ordnung wieder herzustellen.
Wann beginnt die Schuld?
von HEYN Leserunde Lieselotte Fieber, 26. Juni 2018
Sehr nüchtern erzählt Janet Lewis die Geschichte einer großen Liebe, die mit einem Todesurteil endet. Dazwischen stellt man sich die Frage, ob es mehrere Wahrheiten gibt und es fällt schwer, die Motive zu durchblicken und den Grund für Bertrands Handeln zu verstehen. Die patriarchalische Welt des 16. Jahrhunderts und die Moral der katholischen Kirche wird in diesem Roman, dem einer der spektakulärsten Kriminalfälle Frankreichs zugrunde liegt, überzeugend dargestellt.
Ein faszinierendes Buch und sehr zu empfehlen.
Achten Sie immer auf Ihre Wahrnehmungen
von HEYN Leserunde Ewa Wiercinska, 26. Juni 2018
Die brillante Geschichte aus dem 16 Jh., geschrieben von Janet Lewis 1941, übersetzt im Jahr 2018. Immer aktuell. Die Wahrheit bleibt doch die Wahrheit, man kann sie nicht ändern, auch wenn man das will.
Spannend bis zur letzten Seite, tolle Sprache…..
Sehr empfehlenswert!
Tasächlich Liebe?
von HEYN Leserunde Manuela Meierhofer, 25. Juni 2018
Bertrande wird schon als Kind mit Martin verheiratet. Dennoch ist die Ehe für sie die Erfüllung. Bis Martin weggeht, sie alleine lässt und erst nach acht Jahren wieder zu ihr zurückkommt.
Wie sehr kann sich ein Mensch in dieser Zeit verändern? Oder ist der Blick Bertrandes auf die Vergangenheit durch die lange Abwesenheit Martins verklärt?
Großartiger Roman um die Frage, ob die Wahrheit wirklich immer die beste Lösung ist.
Ein Leben ohne Kompromisse
von HEYN Leserunde Renate Pfeiffer, 25. Juni 2018
Es hat eine Zeit gedauert, bis ich mich mit dieser Geschichte angefreundet habe, aber sie hat mich schließlich überzeugt.
Alles beginnt 1539 mit einer Kinderhochzeit und endet Jahre später mit einem Todesurteil. Dazwischen liegt das Leben von Bertrande, geprägt von der strengen bäuerlich- katholischen Tradition in der Gascogne, und lange Zeit ohne den Mann an ihrer Seite.
Er kommt vermeintlich zurück und sie könnte glücklich sein, aber sie sucht die Wahrheit. Der Gedanke an ihr Glück, an das Wohl ihrer Kinder oder die Zukunft von Haus und Hof können sie nicht umstimmen. Diese absolute Kompromisslosigkeit ist nicht leicht nachvollziehbar, aber beeindruckend.
Janet Lewis greift einen tatsächlichen Rechtsfall auf und findet dafür einen Stil, der auch in der Übersetzung ebenso beeindruckt wie die Geschichte.
Ein Buch, über das man lange nachdenken kann.
Der deutsche Titel allerdings ist ebenso nichtssagend wie das liebliche Blütencover.
Eindrucksvoll!
von HEYN Leserunde Erika Liebminger, 25. Juni 2018
Das Landleben in Frankreich des 16.Jhdts. spiegelt sich in diesem Buch auf eindrucksvolle Weise wieder. Hier werden Kinder zum Erhalt ihres Reichtums vermählt, so wie Bertrande und Martin und sie leben mit ihrem Sohn auf dem Gehöft von Martins Vater, einem autoritären Patriarchen. Aus Angst vor ihm flieht Martin und kehrt erst nach acht Jahren zurück. Alle scheinen glücklich darüber zu sein. Trotz aller stürmischen Gefühle, die Bertrande ihrem Mann entgegenbringt, zweifelt sie an seiner Identität und sorgt zwischen Hoffen und Bangen, dass sich das Gericht damit beschäftigt. So wird die Geschichte von Bertrande und Martin zu einem der berüchtigsten Rechtsfälle Frankreichs. Zweimal gelesen und noch immer fassungslos.