Social Mobbing
von Ecinev, 21. September 2019
Stella jobbt neben der Schule in einem Kino. Sie freut sich darauf von ihrem neuen Freund abgeholt zu werden als sie plötzlich überfallen wird. Der Überfall und die Entführung werden per Snapchat an ihre Freunde übertragen die nicht glauben können was sie dort zu sehen bekommen. Die Polizei tappt im Dunkeln da es noch keine Leiche gibt.
Wenig später wird ein weiterer Jugendlicher überfallen und entführt und alles auf Snapchat übertragen.
Die Freunde der Opfer sagen einhellig wie beliebt die Jugendlichen doch waren aber man ahnt bereits das etwas anderes dahintersteckt. Die Psychologin Freyja soll die Ermittlungen der Polizei unterstützen. Erla und Huldar und das Team bemühen sich den Fall schnell zu klären um den Jungen vielleicht noch zu finden.
Ich war etwas enttäuscht von dem Buch und den Hauptpersonen. Die Stimmung im Kommissariat ist mies, die Psychologin mit ihren persönlichen Unzulänglichkeiten wirkt unsicher. Das Thema Mobbing auf extreme Weise dargestellt zieht sich durch das ganze Buch. Die beiden Jugendlichen haben in ihrer Schule Mitschüler extrem gemobbt und auch die Erwachsenen sind nicht davor gefeit.
Allgemein ist das Thema sehr interessant wenn auch sehr extrem dargestellt, die Grundstimmung in dem Buch sehr negativ. Die Spannung die ich aus den Vorgängerbänden kenne, kommt hier nicht richtig auf. Das ganze wirkt eher wie eine Sozialstudie mit kriminalen Beiwerk.
Kann mit den Vorgängern nicht ganz mithalten
von yesterday, 15. September 2019
Die isländische Krimireihe mit den Drei-Buchstaben-Titeln hat eine neue Fortsetzung. Kommissar Huldar und Kinderpsychologin Freya ermitteln dieses Mal in einem verzwickten Fall rund um Mobbing unter Schülern, der auch Jahrzehnte zurückreicht.
Die erste Hälfte des Buches plätschert - abgesehen von den Tatszenen - eher dahin, aber in der zweiten Hälfte entsteht dann schon eher das gewohnte pageturner-Gefühl. Viele beteiligte Personen und eine Reihe an Verdächtigen fordern aber auch ihren Tribut was in relativ viele Befragungs- und Verhörszenen mündet.
Und trotz der fieberhaften Jagd nach dem Mörder bleibt auch noch Zeit, ein paar Blicke ins Privatleben der Protagonisten zu werfen, wenn auch nicht so intensiv wie in den Vorgängern, meiner Meinung nach.
Viel Raum wird dem wichtigen und allgegenwärtigen Thema Mobbing eingeräumt. Diese Szenen und Rückblicke sind berührend, gut recherchiert und zeigen anhand der Beteiligten (Opfer, Mobber, Eltern, Schule) die weitreichenden Probleme gut auf.
Alles in allem war dieser dritte Teil der Reihe etwas schwächer als die sehr starken beiden Vorgänger, weniger grausam und entsetzlich, auch wenn sich “R.I.P.” vor vielen anderen Thrillern nicht zu verstecken braucht. Auch wenn Freya gute Tipps liefert, kommt ihre Rolle diesmal nicht so stark an, der Fokus liegt sehr viel stärker auf Huldar und seinen Kollegen, insbesondere Chefin Erla.
Auch das Setting in Island spielt in erster Linie nur bei den spannend zu lesenden (und wohl falsch ausgesprochenen) Namen und hin und wieder mit tiefen Temperaturen eine Rolle. Für Kenner der Reihe wirkt dieser Krimi ein bisschen wie ein Übergang, von Band 4 erwarte ich mir wieder mehr. Fürs Gesamtbild und die Entwicklung der Hauptpersonen kann man “R.I.P.” aber durchaus lesen.
Neueinsteiger in die Huldar-Reihe sollten aber mit Band 1 (DNA) oder Band 2 (SOG) beginnen.
Fesselnde Fortsetzung
von valid_username, 22. Juli 2019
Eine junge Frau wird brutal ermordet. Zuvor verteilt der Täter Bilder und Videos der letzten Augenblicke seines Opfers über ihre Sozial-Media-Kanäle an ihre Freunde. Kommissar Huldar und sein Team arbeiten an der Aufklärung des Falls und auch die Kinderpsychologin Freya wird wieder mit in den Fall eingebunden. Doch im Laufe der Ermittlungen wird klar, dass es sich hierbei nicht um das erste und wohl auch nicht um das letzte Opfer handeln würde.
R.I.P. ist der inzwischen dritte Teil einer fesselnden Thriller Reihe rund um die Ermittlungen von Kommissar Huldar und der Kinderpsychologin Freyja. Ich kenne die Vorgängerbände (DNA und SOG) zwar, aber es werden zu Beginn ausreichend Informationen erneut aufgegriffen, sodass sich auch Quereinsteiger gut zurecht finden sollten. Durch den lebendigen und spannenden Schreibstil wird der Leser, entsprechend der vorangehenden Bände, sehr schnell in das Geschehen gezogen. Schon zu Beginn wird der Spannungsbogen aufgebaut und durch immer neue Ermittlungsergebnisse und Ereignisse wird er auch bis zum Ende hin aufrecht erhalten.
R.I.P. ist wie seine Vorgänger auch ein sehr fesselndes Buch, mit einer realitätsnahen Handlung. Das aufgegriffene Thema (Mobbing) stellt definitiv ein Problem in der heutigen Gesellschaft dar, das weit verbreitet und allgegenwärtig ist. Genau deshalb wirkt das Geschehen auch so real und auch am Ende bleibt ein etwas beklemmendes Gefühl, dass es ähnlich wie beschrieben überall in der Welt ablaufen könnte. Wer gerne etwas härtere Thriller mit Bezug zur Realität mag, dem kann ich R.I.P. nur wärmsten empfehlen.
- by valid_username
Interessanter Fall, brisantes Thema, unsouveräne Ermittler
von Christina P., 16. Juli 2019
Über Snapchat müssen Freunde und Bekannte entsetzt mitverfolgen, wie die Jugendliche Stella nach ihrem Job im Kino von einem Fremden brutal misshandelt und getötet wird. War sie ein zufälliges Opfer? Oder hatte der Täter sie gezielt gewählt? Die Freunde sind geschockt, die Polizei ratlos. Kommissar Huldar bittet die befreundete Psychologin Freyia um Mithilfe, die auch schnell einen Verdacht hat, was das Motiv betrifft. Dann verschwindet der nächste Jugendliche, und eine weitere Welle brutaler Nachrichten breitet sich im Social Media aus...
R.I.P. ist der dritte Roman der Reihe um Psychologin Freyia und Kommissar Huldar, kann jedoch auch ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Die Verbrechen im Roman sind brutal und schockierend, ebenso jedoch auch, was dahinter steckt und was Freyja bei ihren Recherchen nach und nach herausfindet.
Thematisch fand ich den Roman sehr gut, ein brisantes Thema, welches ich hier nicht verrate, um die Überraschung nicht vorweg zu nehmen. Auch wenn ich Selbstjustiz nicht billige waren die Auslöser, welche zu den Taten führten, erschreckend und vor allem sehr überzeugend dargestellt. Wer letztendlich für die Verbrechen verantwortlich war blieb bis zum Schluss undurchsichtig, entsprechend konnte sich die Spannung recht lange halten.
Was mich am Roman sehr störte waren die zwischenmenschlichen Verhältnisse der Ermittler untereinander. Obwohl Menschenleben auf dem Spiel stehen schaffen es ein paar erwachsene Personen nicht, ihre privaten Zankereien und ihren Stolz hintenan zu stellen und bremsen die Ermittlungen dadurch regelrecht aus. Mir unverständlich. Die Gründe hierfür sind zumeist typbedingt und wurden auch in den Vorgängerbänden bereits thematisiert, sind aber ausreichend verständlich dargestellt. Dennoch ging mir bei dem wiederholt unsouveränen Verhalten auf Kosten der Ermittlungen mehr als einmal die Hutschnur hoch.
Ein solider Thriller mit einem brisantem Thema, brutalen Verbrechen und leider zuviel unsouveränem Profilierungsgehabe seitens der Ermittler.
Mobbing
von Ele, 9. Juli 2019
R.I.P., Thriller von Yrsa Sigurdardottir, 444 Seiten, erschienen im btb-Verlag.
Kommissar Huldar, seine Chefin Erla und die Psychologin Freyja ermitteln wieder.
Das Mädchen Stella wird in einem Kino in dem sie arbeitet, überfallen. Der Täter lässt sie um Verzeihung flehen, erschlägt sie auf brutalste Weise und schleppt sie aus dem Kino. Kurz darauf wird ihre Leiche in einem Hinterhof gefunden, dabei ein Blatt mit der Ziffer zwei darauf. Kurz darauf wird in seinem Elternhaus ein weiterer Jugendlicher zusammengeschlagen, diese Tat wird ebenso, wie die Tat an Stella, über Social Media an seine Klassenkameraden und Freunde weitergeleitet, er wird in einem Container gefunden, dabei ein Blatt mit der Nummer drei. Kommissar Huldar und sein Team nehmen die Ermittlungen auf. Wer ist der Mörder der die jungen Menschen so eiskalt und brutal ermordet und was haben sie verbrochen um den Tod zu verdienen? Auf der Suche nach dem Opfer Nummer eins und dem Täter, stoßen die Ermittler auf menschliche Abgründe. Die ermordeten Schüler haben auf gemeinste Weise Mitschüler gemobbt.
42 aufregende Kapitel in angenehmer Leselänge, lebendige Dialoge, ein auktorialer Erzählstil, bildhafte Beschreibung des Settings und der Personen machten die Lektüre zu einem wahren Lesevergnügen. Wie auch der Vorgängerband hat mich R.I.P. bestens unterhalten.
Ich habe das vorangehende Buch gelesen, was aber m. E. zum Verständnis des vorliegenden Bandes nicht nötig ist. Huldar hat sein angespanntes Verhältnis zu den Damen in seinem Team noch nicht klären können, Erla ist auf ihn sauer und Freyja geht ihm immer noch aus dem Weg was den Plot belebt aber die Nachforschungen auch etwas behindert. Der Anfang ist gut beschrieben und ich hatte keine Mühe sofort in Lesefluss zu kommen. Die Ermittlungen sind logisch und die Polizeiarbeit ist interessant erklärt. Der Spannungsbogen zieht sich vom ersten Kapitel bis zur letzten Seite. Die Taten sind schonungslos, jedoch gut beschrieben. Die Personen sind hervorragend charakterisiert und handeln nachvollziehbar. In der Mitte der Geschichte meinte ich den Täter ausgemacht zu haben, doch die Autorin hat es geschickt verstanden, den Leser auf die Falsche Fährte zu locken und immer wieder unerwartete Wendungen einzubauen, die Lösung des Falls hat mich letztendlich total verblüfft. Da die einzelnen Abschnitte oft mit einem Cliffhänger enden, hat mich die Geschichte einfach nicht losgelassen ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Die Blogeinträge von „Vala“ in kursiver Schrift, die dazwischen eingestreut waren, haben mich betroffen gemacht, das Thema „Mobbing“ vor allem in sozialen Medien, das auch den Taten zugrunde liegt, wurde im Buch hervorragend herausgearbeitet. Wieder einmal hat es Sigurdardottir geschafft einen erstklassigen, spannenden und unterhaltsamen Thriller vorzulegen. Ich bin begeistert und hoffe, dass ich den „Hauptdarstellern“ in einem weiteren Islandthriller begegnen werde. Eine absolute Leseempfehlung für die Genießer von skandinavischen Krimis und vor allem für die Fans der Autorin. Dafür verdiente fünf Sterne.
Mobbing
von Harakiri, 26. Juni 2019
In einem Kino wird ein Mädchen ermordet, ein Junge wird bei sich zu Hause erschlagen. Kurz nach den Taten verbreitet der Mörder sein Tun per Snapchat an Freunde und Familie des Opfers.
Kommissar Huldar und sein Team tappen im Dunkeln, denn die beiden Opfer haben nichts miteinander zu tun. Erst nach und nach zeigt sich, dass die Taten im weiteren Sinn mit Mobbing zu tun haben.
Die Autorin beginnt ihr Werk gleich mit einem Knall: die Stimmung im Kino war so stark geschrieben, dass man sich als Leser sehr gut in die Situation hineinversetzen konnte und mitgebangt hat. Auch der Teil mit Egill war sehr spannend und toll geschildert. Vor allem die Szene im Container – hier hofft man mit, dass der Junge es schaffen kann.
Wieder ein tolles Werk der isländischen Autorin, das viel Spannung aufbaut, den Leser jedoch zwischendurch auch einmal zum Durchschnaufen Zeit lässt, indem die Ermittlerarbeit der Kommissare im Vordergrund steht. Auch die fand ich sehr interessant und authentisch. Durch das Thema Mobbing bekommt das Buch zudem noch einen aktuellen Hintergrund. Sehr schlimm fand ich jeweils die beschriebenen Szenen und mochte mir gar nicht ausmalen, wie die Jugendlichen darunter gelitten haben.
Ich rätsle bei Krimis ja immer mit, wer der Täter ist, aber Sigurdarsdottir versteckt den Mörder hier so gut, dass nicht nur die Kommissare, sondern auch der Leser keine Chance haben, selbst darauf zu kommen. Klasse Idee, wenn auch nicht ganz neu, aber toll umgesetzt.
Fazit: Wieder ein super Buch, das mich sehr gut unterhalten hat.