Aufwühlend
von Nele33, 7. Oktober 2019
Der Debutroman "Wir von der anderen Seite" der Autorin Anika Decker hat mich schon durch die Leseprobe erreicht.
Was geschieht mit einem Menschen, der von Jetzt auf Gleich aus seinem gewohnten Leben gerissen wird? Wie ist es um das Gesundheitssystem bestellt?
Wie gehen Angehörige mit solch einem einschneidenden Erlebnis um?
All dies beschreibt die Autorin auf äußerst kurzweilige Art und Weise in ihrem Roman.
Rahel, eine Drehbuchautorin fällt nach einer Nierenstein-Op ins Koma, erleidet Multiorgan-Versagen und erwacht auf der Intensivstation. Wobei von Erwachen ist erst einmal nicht zu reden. Sie schwebt zwischen Leben und Tod, halluziniert sich Eichhörnchen ins Zimmer und weiß gar nicht, was mit ihr geschieht. Ihr Freund verhält sich äußerst seltsam, die Mutter erklärt und erklärt, was teilweise sehr langatmig ist.
Mit Rahel, der Protagonistin konnte ich mich teilweise gar nicht identifizieren, an manchen Stellen jedoch stark. Dieses, Gefühle nicht wirklich zulassen zu können, transportierte die Autorin prima.
Der schwarze Humor und der Sarkasmus in dieser Situation tragen eindeutig zum Ertragen dieser furchtbaren Situation bei.
Alles in allem war dies ein Buch welches mich gut unterhalten hat.
von Barbara Pernter , 21. August 2019
Als Rahel erwacht, weiß sie nicht, wo sie sich befindet. Ihr Gefühl sagt ihr aber, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt. Bald begreift sie, dass sie auf der Intensivstation liegt und gerade aus dem Koma aufgewacht ist. Doch wie ist sie dort hingekommen? Und wie kommt sie mit ihrer neuen Realität zurecht?
Eigentlich ist Rahels Geschichte unglaublich tragisch. Doch Anika Decker erzählt sie mit einer Leichtigkeit und mit viel Humor, so dass sich der Leser immer wieder beim Schmunzeln ertappt. Und außerdem fühlt man mit Rahel mit: ist mit ihr verwirrt, ärgert sich über so manchen Arzt, verzweifelt am Gesundheitssystem und schöpft auch immer wieder neue Hoffnung. Ein ungewöhnliches Lesevergnügen.
Rahel Wald, es war mir ein Vergnügen
von Harakiri, 20. August 2019
Rahel Wald, es war mir ein Vergnügen :)
Seine Krankengeschichte mit so viel Witz und Esprit zu verkünden, grenzt schon fast an ein Märchen. Wobei die Autorin ja auch ihre negativen Emotionen nicht unterdrückte und sehr gut rüber brachte.
Das Buch trägt autobiographische Züge und in dem Buch hat Anika Decker ihre eigenen Erlebnisse erzählt. Ich konnte mich – auch teilweise weil ich durch die Pflege eines Angehörigen ähnliche Erfahrungen in Krankenhäusern gemacht habe – sehr gut in die Situation hinein denken und habe mich nie gelangweilt. Deckers Humor mag vielleicht nicht jeder und teilweise war er mir auch zu derb, aber ich musste schon einige Male schmunzeln bei der Lektüre.
Gerne hätte ich noch ein wenig mehr von Sarah gelesen. Denn auch die Nebenfiguren in Deckers Roman haben mir gut gefallen. Frau Rose, die 200kg Frau, oder die Krankenschwester Meral, von der ich hoffe, dass sie nicht erfunden ist. Auch Rahels Bruder Juri und die Sätze, die sich die beiden immer an die Ohren werfen – herrlich. Nur mit Rahels Freund wurde ich nicht warm, der war mir von Anfang an suspekt.
Fazit: Kein Buch, das man leicht vergisst. Rahel kämpft und bringt das dem Leser auf humorvolle Art näher.
Wir von der anderen Seite
von Barbara Kumpitsch , 17. August 2019
Auf der anderen Seite möchte ich nicht stehen. Ehrlich nicht. Mir reicht es, darüber zu lesen, was Rahel für einen Leidensweg hinter sich hat. Wer glaubt, hier wieder einen Ratgeber oder ein „Ich kämpfe mich zurück ins Leben"- Erfahrungsroman vor sich zu haben, der irrt sich. Annika Decker kann nicht nur gute Drehbücher schreiben, sie kann auch ihre eigene Geschichte so fiktionieren, sodass man wundervoll unterhalten wird. Ich konnte meine Tränen nur schwer zurückhalten. Unglaublich gut diese Annika Decker!
Ernste Thematik - spannend und humorvoll!
von Meli, 12. August 2019
Rahel ist nun von der anderen Seite. Sie gehört nicht mehr zu den Gesunden, sie war sogar kurz tot! Daher kann man ihre anfängliche Verwirrung gut nachvollziehen, schließlich hat sie zusätzlich zu ihrem elenden Zustand auch noch einige Gedächtnislücken.
Mit Rückblicken und einer guten Prise Humor erzählt Anika Decker die Geschichte einer Drehbuchautorin, die für so viele Dinge im Leben kämpfen muss. Um ihre Karriere, ihre Gesundheit und auch um die Liebe.
Rahels Job steht auch bei generellem Erfolg mal auf der Kippe und sie muss sich immer wieder neu bemühen, um ihre Drehbücher auch zu verkaufen. Und Autoren werden absolut nicht genug gewürdigt! Dabei braucht sie nun das Geld noch dringender, da sie zig Arztrechnungen zu zahlen hat und das stresst sie nur noch mehr.
Das Koma und ihr furchtbarer Zustand - körperlich am Ende, Halluzinationen und ständige Alpträume - sind unglaublich hart für Rahel, aber sie ist nicht bereit, aufzugeben. Auch wenn es viele tolle Ärzte gibt, sind sie auch nur Menschen und manche sind absolut furchtbar und erschweren einem das Leben zusätzlich.
Und die Liebe ist schwierig. Rahels Familie unterstützt sie liebevoll und vor allem ihr Bruder ist für sie da, aber mit ihrem Freund ist die Lage seltsam und Rahel fühlt sich sehr unsicher. Bei so einer Zerreißprobe erfährt man erst, wer bereit ist, mit einem durch dick und dünn zu gehen.
All diese Punkte und dazu die zurückkehrenden Erinnerungen haben das Buch sogar unerwartet spannend gestaltet. Ich habe mit Rahel gelitten und mich mit ihr empört. Daher kann ich wohl ohne Zweifel sagen, dass mich das Buch mitreißen konnte und gut gefallen hat!
Fazit
Das Leben kann von einem Moment auf den anderen einen ganz anderen Verlauf nehmen und in "Wir von der anderen Seite" zeigt Anika Decker mit Humor und Spannung, wie sich der Sprung von der anderen Seite zurück ins Leben anfühlen kann.
Wir von der anderen Seite
von CanYouSeeMe, 5. August 2019
Laut Klappentext handelt es sich bei diesem Buch um eine eher ernste Thematik, die mit einer ordentlichen Portion Humor dargestellt wird. Da hat mich der Klappentext leider ziemlich in die Irre geleitet...
Die grundlegende Thematik ist durchaus ernst und bietet eine tolle Grundlage, jedoch wurde das Potential meiner Meinung nach überhaupt nicht ausgeschöpft. Der Humor trifft zwar meinen, dennoch fand ich ihn zu überlagernd - auf jeder Seite ein reißerischer Spruch, so dass man nie recht zu Protagonistin Rahel durchdringen konnte. Wie es in ihrem Inneren wirklich aussieht weiß ich immer noch nicht.
Der Spannungsaufbau ist leider auch nicht recht gelungen, phasenweise hat mich das Buh arg gelangweilt. Schade drum!
Weder Charaktere noch Handlung haben mich an das Buch fesseln können. Mir hat Tiefe und Echtheit gefehlt.
sehr schön
von inya, 4. August 2019
Dieses Buch behandelt ein schweres Thema auf eine sehr leichte Weise, ohne dabei die gewisse Ernsthaftigkeit zu verlieren, die das Buch benötigt. Es geht um Rahel, die nach einem Eingriff im Krankenhaus ins künstliche Koma versetzt werden muss, da sie eine Sepsis hat/hatte. Dies geschieht alles zu Weihnachten und so muss ihre Familie um das Leben ihrer geliebten Rahel bangen. Doch Rahel ist stark uns kämpft sich zurück. Doch mit ihrem Aufwachen beginnt ein sehr langer Weg, den sie antreten muss. Ihre Muskeln haben sich alle zurück gebildet und sie hat durch ihr geschwächtes Herz keine Kraft mehr. Jetzt heißt es kämpfen. Und das tut sie. Eine beeindruckende Geschichte mit viel Humor erzählt, in der es vor allem um Familienzusammenhalt, Freundschaft, Liebe und Selbstakzeptanz geht. Ich kann es sehr empfehlen!
Ernstes Thema, locker und humorvoll umgesetzt
von KimVi, 31. Juli 2019
Als die Drehbuchautorin Rahel Wald langsam erwacht, kann sie gar nicht einordnen, was los ist und wo sie sich überhaupt befindet. Es ist unfassbar laut, sie kann nicht sprechen und überall sind Schläuche. Ihr kommt der Gedanke, dass sie sich von einer kleinen Operation erholt, doch die Realität sieht anders aus. Denn Rahel war und ist krank. Und zwar richtig! Sie lag im Koma und schwebte tagelang zwischen Leben und Tod. Doch mit der Rückkehr aus dem Koma, hat Rahel es noch längst nicht geschafft. Denn sie muss sich von der anderen Seite aus wieder ins richtige Leben kämpfen. Einfache Handlungen, wie atmen, essen, stehen und gehen sind keine Selbstverständlichkeit mehr und müssen neu erlernt werden. Es gibt immer wieder Rückschläge. Auch wenn Rahel tief betroffen ist und lernen muss, worauf es im Leben wirklich ankommt, versucht sie, ihre Geschichte mit Biss und einem Augenzwinkern zu erzählen....
Die Geschichte wird in der Ich-Form, aus der Sicht von Rahel, geschildert. Auch wenn ihr Körper ihr nicht mehr gehorcht und man vom ersten Moment an das Gefühl hat, dass Rahels Leben gerade völlig auf den Kopf gestellt wurde, spürt man, was für ein sympathischer, kämpferischer und humorvoller Mensch sie ist. Man kann sich von Anfang an mit ihr identifizieren und sich deshalb ganz darauf einlassen, gemeinsam mit ihr in den Kampf um die Rückkehr in ein normales Leben zu ziehen.
Der Schreibstil ist äußerst locker und humorvoll. Rahel versteht es, den Leser zu unterhalten. Obwohl das Thema sich normalerweise nicht dazu eignet, es so witzig darzustellen, trifft Rahel genau den richtigen Ton. Man kann gemeinsam mit der sympathischen Erzählerin ganz unterschiedliche Gefühle durchleben. Dabei schmunzeln, lachen, zornig oder fassungslos werden, aber sich auch manchmal verstohlen ein paar Tränchen aus den Augenwinkeln wischen. Auch wenn Rahel versucht, alles mit Humor zu nehmen, merkt man doch, dass es oft ganz anders in ihr aussieht und dass der Humor wohl nur ein Versuch ist, nicht ganz die vermeintliche Kontrolle zu verlieren. Rahel wirkt lebendig, sodass man sich ganz auf ihre Geschichte einlassen und mit ihr mitfiebern kann.
Ich habe mich bei diesem Roman, der eigentlich ein recht ernstes Thema hat, ausgesprochen gut unterhalten. Denn ich konnte mich ganz auf Rahels Schilderungen einlassen. Ich habe mit ihr gelacht, geweint, bin wütend geworden und musste mir, zugegebenermaßen, dass ein oder andere Tränchen aus den Augen wischen. Dabei ist es der sympathischen Erzählerin außerdem gelungen, mich ganz nebenbei zum Nachdenken anzuregen und deshalb empfehle ich dieses Buch sehr gerne weiter.
Zu oberflächlich
von canchita, 31. Juli 2019
Die Geschichte von Rahel Wald und wie sie es nach einer Sepsis mit Organversagen und mehrtägigen Koma wieder ins Leben zurück schafft hat mich sehr interessiert. Vor allem die Tatsache, dass die Geschichte nicht unbedingt mit der eigentlichen Heilung endet, sondern auch beschreibt wie schwer es nach einer langen Krankheit wieder in die Welt der Gesunden zurück zu kehren.
Einem Bekannten von mir ist etwas sehr ähnliches passiert, eine Blutsepsis mit mehreren Tage auf der Intensivstation (nur ohne Koma), ich wusste gar nicht, dass dies ein wohl recht häufiges Szenario ist.
Das Buch selbst hat mir dann aber nicht sehr gut gefallen, zu oberflächlich und oft lächerlich sind die Beschreibungen von Rahel. Zu sehr ist sie das arme Opfer und alle müssen sich um sie kümmern. Erst zum Ende hin übernimmt sie Verantwortung für ihr Leben, aber bis dahin zieht sich das Buch sehr lange hin.
Traurig und Lustig im Wechsel
von begine, 24. Juli 2019
Die Schriftstellerin Anika Decker hat mit ihrem Roman „Wir von der anderen Seite“ ein realistisches berührendes Buch geschrieben.
Die Sprecherin des Hörbuchs ist die Schauspielerin Katja Riemann. Sie hat die Geschichte sehr gut gespielt. Witzigerweise wird sie auch im Roman erwähnt.
Die Drehbuchautorin Rahel Wald wacht aus dem Koma auf, sie sieht ein Gerippe, da bemerkt sie, das sie selber es ist. Langsam versteht sie, wie krank sie wirklich ist. Wir Leser dürfen Rahel durch die Behandlungen begleiten. Es ist erschreckend was es für unsensible Ärzte gibt, Gott sei Dank gibt es den Herzklappendoktor, der ehrlich zu ihr ist.
Trotz allem was Rahel erlebt, kommt immer wieder ein toller Humor durch. Ihre geistreichen Sprüche sind toll. Besonders gefällt mir ihr Verhältnis mit ihren Eltern und dem Bruder.
Anika Decker ist ein brillanter berührender Roman mit ernstem Thema gelungen. Ihr Stil ist einfach fesselnd. Der Leser kann mitleiden und sich dann wieder freuen. Ein Roman zwischen Weinen und Lachen.