Es ist nicht alles Gold was glänzt!
25. Mai 2018
Inhalt:
Tief in den Stollen des alten Bergwerks tut sich was, es ist, als würde der Berg zittern, als könne er jeden Augenblick in sich zusammenbrechen und alle im Dorf können es spüren.
Die Wirtin Susa zum Beispiel, wenn sie im „Espresso“ nachts die Pumpen von den Ketchup-Eimern schraubt. Oder der alte Wenisch, ihr letzter Stammgast. Sogar der Bürgermeister, wenn er nicht gerade auf Kur ist. Zuallererst aber hat es der schweigsame Martin gespürt, bis er dann eines Morgens die Kontrolle über sein Auto verlor. Es ist, als würde der Berg zittern, als könne er jeden Augenblick in sich zusammenbrechen. Für die junge Teresa und den Neuankömmling Merih ist die Sache klar: Sie will sich endlich absetzen aus dem maroden Ort, er hingegen sucht einen Neuanfang - ausgerechnet hier.
Meine Meinung:
Der Einstieg ins Buch war ok. An den etwas anderen Schreibstil hat man sich schnell gewöhnt. Was mich allerdings bis zum Ende störte, waren die vielen Wiederholungen.
Man bekommt Einblicke ins Dorfleben aus verschiedenen Sichten. Fast jeder der Dorfbewohner kommt zu Wort.
Die Autorin schreibt über den Strukturwandel, einem Ungleichgewicht in der Natur, vom Glanz des Untergangs und des Neubeginns.
Mich hat die Geschichte leider nicht gepackt. Ich fand das alles etwas wirr und in die Länge gezogen.
Die Charaktere blieben für mich alle blass, emotionslos und irgendwie unnahbar.
Auch habe ich irgendwie eine Handlung vermisst.
Hatte mir mehr von diesem Roman versprochen. Das Ende fand ich ebenfalls nicht befriedigend.
Mir fällt es sogar schwer zu diesem Buch eine Rezension zu schreiben, weil mir kaum etwas einfällt. Dieser Roman sagt für mich eigentlich gar nichts aus.
Der Schreibstil war flüssig und ließ sich flott lesen. Das Cover ist jetzt auch nicht wirklich mein Fall.
Fazit:
Ich fands langweilig, daher werde ich dieses Buch nicht weiterempfehlen.
Alles was glänzt
von Barbara Kumpitsch , 16. April 2018
Es ist das Licht auf dem Berg, das die kleine Dorfgemeinschaft unterhalb des alten Bergwerks zusammenhält. Sie spüren, dass der Bergbau, das jahrzehntelang ihr Leben bestimmt hat, das Innere ausgehöhlt hat. Er zittert und überall bilden sich Risse. Diese Risse sind es, die junge Leute dazu treiben, den Ort zu verlassen und sie kommen nicht mehr zurück. Und ist es Zufall, dass Martin die Kontrolle über seinen Wagen verlor, oder wollte er sich umbringen? Dieser Tod belastet die Zurückgebliebenen mehr als sie zugeben möchten. Marie Gamillscheg ist eine junge Grazerin, die eine nahende Katastrophe, die vom Berg ausgeht, heraufbeschwört, um darauf hinzuweisen, wie sehr die Natur und die Gesellschaft im Wandel ist. Spannend erzählt und genau beobachtet! Sie schreibt so gut wie Irene Diwiak (Liebwies), seltsam, dass Diwiak auch aus Graz kommt!
Menschen im Dorf am Berg
von gaby2707, 23. März 2018
Menschen im Dorf am Berg
Merih, der Regionalmanager, kommt in das Dorf, in das er wieder Leben bringen soll. Nur noch wenige leben hier am Berg, der ihnen früher Arbeit und Lohn gebracht hat. Nun beginnt er sich gegen den Raubbau, der in ihm begangen wurde, zu wehren. Es leben nur noch wenige Menschen hier. Die Jungen ziehen in die Stadt, die Alten bleiben, bis auch sie nicht mehr alleine auskomen können. Die Touristen, die früher kamen, bleiben auch aus. Und der Berg, dessen Inneres hier und da noch immer glänzt – er zeigt die ersten Risse...
Mich hat der Klappentext und die Leseprobe auf das Buch aufmerksam gemacht. Aber es beinhaltet so viel mehr.
Marie Gamillscheg hat Themen aufgegriffen, dass heute immer mehr zum Tragen kommen: Das Aussterben kleiner Dörfer vor allem in den Bergregionen; das Aushöhlen der Berge, die ihre Bodenschätze hergeben müssen; die Furcht der Menschen vor dem was kommen mag.
An den Schreibstil habe ich mich erst gewöhnen müssen. Er kam mir anfangs abgehakt und grob vor. Immer wieder Perspektiv- und Zeitenwechsel. Aber ich habe mich in die Geschichte hineingekämpft, die aus vielen einzelnen kleinen Geschichten besteht, und daher etwas zusammen gewürfelt und ohne gerade Linie wirkt. Kein Buch für einen entspannten Nachmittag auf der Couch. Für mich war es hier und da etwas quälend dieses Buch zu lesen.
Die Geschichte wird zum großen Teil von den wenigen noch dort lebenden Bewohnern erzählt und von Merih, der den Dorfkern wiederbeleben soll. Teresa, die gerne und gut Klavier spielt, Susa, die noch immer ihre Bar ESPRESSO führt und Wenisch, der daran arbeitet, das Bergbauarchiv des örtlichen Museums zu erneuern.
Bei den Passagen, die in der Gegenwart erzählt werden, bin ich noch näher an der jeweiligen Person dran, lerne sie besser kennen und zu verstehen. Die Häuser, die sich um den Marktplatz gruppieren, Susa Bar und das Bergbaumuseum sind sehr eindringlich beschrieben und mir gut vorstellbar. Auch mit einem Brauch der Region schließe ich Bekanntschaft, dem Blintelfest, das den Beginn des Sommers symbolisiert.
In dieser abgeschlossenen Welt am Berg macht alles macht einen etwas trostlos-melancholischen Eindruck. Aber die Menschen haben sich noch nicht aufgegeben und kämpfen um ihren Platz am Berg.