Regionalkrimi mit rabenschwarzem Humor
von Petra Sch., 22. Mai 2020
Kurz zum Inhalt:
In Kitzbühel tauchen verschiedene Leichenteile auf. Es stellt sich heraus, dass diese zu verschiedenen Personen gehören. Wer sind diese? Und warum werden sie nicht vermisst?
Luisa, die von allen nur Leo genannt werden will, arbeitet als Zimmermädchen und bemerkt dort seltsame Hotelgäste. Ihr Freund Fröschl wird verdächtigt, denn er taucht immer dort auf, wo die Leichenteile gefunden werden. Doch der kann es nicht sein, oder?
Leo wird auch gleich von Frau Obermoser eingespannt und soll als Hausdame bei der Gangster-Witwe Irina ermitteln, denn es steht ein Treffen von einigen Gangster-Bossen an.
Und dann sind da noch fünf Hardcore-Hansi-Hinterseer-Fans. Was haben die mit allem zu tun?
Meine Meinung:
Dies war mein erstes Buch von Tatjana Kruse, und ihr Schreibstil, der Plot und vor allem die handelnden Personen polarisieren. Sie sind skurril, schräg und kurios.
Viel Slapstick und vor allem jede Menge schwarzer Humor ziehen sich durchs ganze Buch.
Die fünf Hansi Hinterseer Fans trifft man immer wieder und schließt sie sofort ins Herz. Und die "alte Omi", Frau Obermoser, will die ganzen Gangster dingfest machen, wobei ihr die mutige und furchtlose Leo helfen soll.
Ich fand die Schnappschildkröte von Frau Obermoser total ulkig. Sie war für mich sowas wie der heimliche Protagonist, denn sie taucht immer wieder auf, und trägt noch dazu den witzigen und schwer auszusprechenden Namen Vitzliputzli.
Die Spannung kommt nicht zu kurz, denn bis kurz vor Schluss rätselt man, zu wem die Leichenteile gehören, warum diese Menschen sterben mussten und wer der Mörder ist.
Leos Alleingänge in der Gangster-Villa lassen einen zittern; und zum Schluss gibt es einen fulminanten Showdown mit einem überraschenden Ende ;)
Im Epilog erklärt sich dann auch der Titel des Buches, und ich musste herzhaft lachen.
Doch trotz aller Komik haben der Fall und der Grund für die Morde eine Ernsthaftigkeit und Authentizität, die gerade für Kitzbühel sehr zutreffen.
Fazit:
Schräger Regionalkrimi mit Lokalkolorit und viel rabenschwarzem Humor.
Hat mich bestens unterhalten
von Bellis-Perennis, 13. Mai 2020
Schauplatz dieser Krimödie von Tatjana Kruse ist Kitzbühel, jene Stadt, die nur etwas über 8.200 Einwohner aber dafür ein Vielfaches an Gästebetten hat. Kitzbühel ist nicht nur das Mekka für Schifahrer oder Tennis-Freaks oder für Reich und Schön, sondern auch das Walhalla der Hansi-Hinterseer-Fans. Und mit solchen bekommen wir es hier auch zu tun. Fünf Hardcore-Fans sind auf der Jagd nach, ja wonach?
Dann haben wir es mit einer weiteren Spezies zu tun, die in Kitzbühel seit Jahren heimisch geworden ist: Mit russischen Oligarchen oder deren Frauen, wobei man meistes nicht so genau weiß, woher ihr Reichtum kommt,mit dem sie protzen und den Einheimischen die Baugründe wegkaufen. Dass dabei auch lichtscheues Gesindel dabei sein kann, ist auch klar.
Köstlich ist das Auftauchen von Grizelda Obermoser, die keinen Handtaschenhund sondern Vitzliputzli in ihrem überdimensionalen Handkoffer mit sich herumschleppt. Und überhaupt Koffer - was braucht eine alte Damen so einen riesigen Schrankkoffer?
Dann haben wir als Mitspieler noch die örtliche Polizei, die ein wenig anders agiert als die gleichnamige TV-Serie SOKO Kitzbühel, die ihre Fälle in weniger als 45 Minuten löst. Doch selbst Kroisleitner & Co haben es noch nicht mit einem einzelnen Kopf, Bein und Arm zu tun bekommen, die noch dazu jeweils von einem anderen Menschen stammen.
Tja, last but not least lernen wir Louisa, vulgo Leo, kennen, die als Zimmermädchen so manchen Unwägbarkeiten im Hotel begegnet.
Wie diese Personen nun alle in Kitzbühel und was sie zusammenbringt, lest bitte selbst.
Meine Meinung:
Wie wir es von der ungekrönten Königin der Krimödie, Tatjana Kruse, gewöhnt sind, prasselt ein Feuerwerk von Gags und witzigen Sprüchen auf die Leser ein. Dabei nimmt sie natürlich das Gehabe und Gewese rund um Kitzbühel gehörig aufs Korn. Die angeblich ruhige Nebensaison wird hier zum Hotspot der Ganoven. Die wirkliche Nachsaison sieht ein bisschen anders aus. So hat halb Kitzbühel geschlossen, die Rollbalken sind herunten und die Gehsteige hinaufgeklappt.
Die Autorin stattet „ihr Personal“ immer wieder mit skurrilen Eigenschaften aus. So muss der Polizist Köttel von Magerjoghurt leben und ist entsprechend von allem und jedem genervt. Füttert den Armen doch endlich! Aber nicht mit Fingerkuppen oder Ohrläppchen! Die sind eigens für Vitzliputzli reserviert, klaro!
Fazit:
Wer gerne schwarzhumorige Krimis liest, ist hier richtig. Schade, dass man keine Zusatzpunkte für gute Laune vergeben kann. Daher muss ich es bei 5 Sterne und einer Leseempfehlung belassen.