Aberland
von Brigitte Thaler , 7. November 2016
Abwechselnd erzählen die 35-jährige Franziska und ihre 58-jährige Mutter Elisabeth aus ihrem Leben: Franziska, die endlich ihre Dissertation fertig schreiben möchte, aber mit ihrem Sohn Manuel und all der Hausarbeit vom Ehemann im Stich gelassen wird. Die Mutter von ihrem bürgerlichen Leben und dem Pensionsantritt ihres Mannes. Einen genialen Einfall finde ich die Einladungen - ob zu Taufe, Begräbnis, Kindergeburtstag, Weihnachtsfeier etc. - zu Beginn jedes Kapitels. Ein amüsanter, bitterböser und zutiefst ehrlicher Roman über zwei Frauengenerationen!
Klemm, Aberland
von Michaela Maczejka , 30. März 2015
Erfrischend gnadenlos porträtiert Gertraud Klemm in ihrem neuen Roman
zwei Generationen von Frauen, Mutter und Tochter, auf der Suche nach
ihrem Platz im Leben und in der Gesellschaft.
Elisabeth, 58 Jahre, zieht ein wenig Zwischenbilanz : weder beruflich
noch privat hat sie ihre Wünsche verwirklicht, das Leben ist wie so oft
dazwischen gekommen. Nicht wirklich unglücklich beobachtet sie ihre Kinder,
ihren Ehemann und mit ein wenig Zynismus die „würdevoll“ alternden
Frauen um sie herum.
Franziska, 35, hadert mit sich und ihrer Umgebung, den Anforderungen
der Gesellschaft was ihre Mutterrolle betrifft und dem üblichen Beziehungs-
gerangel um Gleichberechtigung und Selbstverwirklichung.
Vieles ist knapp vorbei und trotzdem daneben, vieles unausgesprochen und
daher doppelt belastend, vieles sollte noch gelebt werden, aber trotz allem
ist die Situation nicht hoffnungslos und manchmal sogar bitterböse komisch.