Rivenports Freund
von Maxie Bantleon , 16. März 2020
Eine kleine Stadt im Norden Argentiniens, man schreibt das Jahr 1952. Professor Rivenport, der Direktor des Krankenhauses und Leiter des örtlichen Naturkundemuseums, liebt es, die ersten Stunden eines jeden Tages in der Abschottung seiner Schmetterlingssammlung zu verbringen. Sein großes Ziel ist es, seine private Sammlung mit der des Museums zu vereinen. Bei fast 8000 Exponaten werden die Direktoren minderer Naturkundemuseen garantiert vor Neid erblassen! Daher ist er wenig erfreut, als am Morgen des 24. Juni 1952 seine Arbeit abrupt unterbrochen wird -- in den Bergen, nahe zur Grenze nach Chile, ist ein junger schwerverletzter Mann gefunden worden. Das einzige Wort, das dieser nach einer Weile von sich gibt, ist "Kurt" -- vermutlich sein Name. Zunächst nur aus Pflichtgefühl und weil er das ja muss als Arzt nimmt sich Dr. Rivenport des Falles an. Im Laufe der Zeit vollzieht sich aber -- so wie auch bei den Schmetterlingen -- eine Metamorphose mit dem eigenbrötlerischen und einsamen Rivenport. Je mehr Zeit er mit Kurt verbringt, desto lieber gewinnt er den rätselhaften Mann, der wie ein unbedarftes Kind durchs Leben marschiert und so wissbegierig alles Neue aufnimmt. Gleichzeitig wird aber auch der Wunsch immer stärker, endlich zu erfahren, was es mit Kurts Identität wirklich auf sich hat. Da sowohl die örtliche Polizei als auch der Bürgermeister gar kein Interesse daran haben, nimmt Dr. Rivenport selber die Ermittlungen auf, die ihn bis nach Buenos Aires führen. Zunächst verlaufen alle Spuren im Sande, doch nach langer Zeit kommt ein Brief der Behörden, der sein Leben erneut auf den Kopf stellt. Als Leser ahnt man da schon lange, was es mit dem großen blonden Kurt auf sich hat, und man denkt sich, wie hässlich die Wahrheit oft ist. Und man denkt an eine wichtige Frage von Kurt zurück: Ist der geschlüpfte Schmetterling derselbe wie die Raupe und ist die Raupe dieselbe wie die Puppe oder eben doch etwas anderes, ein völlig neues Lebewesen?
Rivenports Freund
von Florian Lechner , 7. Februar 2020
Eine Kleinstadt im Norden Argentiniens. Doktor Rivenport ist gerade dabei, seine Schmetterlingssammlung neu zu ordnen, als er durch einen Notfall in seiner Klinik gestört wird: Ein junger Mann wurde in den Bergen schwer verletzt gefunden. Keiner weiß, wer er ist bzw. was passiert sein könnte. Zunächst schaltet Rivenport die Polizei ein, um die Identität des Unbekannten zu klären, doch die scheint nicht allzu interessiert zu sein. Als der Verletzte aus dem Koma erwacht, kann er sich nicht mitteilen. Die Nonnen, die ihn pflegen, sind ganz entzückt von der unschuldigen Art des Mannes, und so nehmen sie ihn im Kloster auf, sobald er sich ausreichend erholt hat. Bald tritt sein außergewöhnliches Talent an der Orgel zu Tage, doch sprechen kann er weiterhin nicht. Das Rätsel, das ihn umgibt, beschäftigt die Einwohner der Stadt, und Rivenport macht sich auf Spurensuche. Damiano Femfert legt mit Rivenports Freund eine wunderschön geschriebene Geschichte voller Poesie und psychologischer Raffinesse vor, die die Leser sofort in ihren Bann zieht. Ein großartiges Lesevergnügen!