Zum Verlieben schön - ein Muss für alle Ledig-Fans Mitten ins Herz ... Kurz bevor das Glück beginnt: Julie hat es im Leben nicht leicht. Durch einen Zufall lernt die alleinerziehende Mutter eines Tages jedoch Paul kennen, der sie und ihren dreijährigen Sohn großzügig in sein Haus am Meer einlädt. Julie erlebt ein paar intensive Tage, die ihr neue Zuversicht schenken. Doch dann wird ihr unverhofftes Glück erneut auf eine harte Probe gestellt. Das Einzige, was jetzt noch zählt: »Es gibt keinen einzigen Zufall im Leben, denn unser Schicksal ist vorgezeichnet.« An diese Weisheit ihrer Großmutter mag Krankenschwester Juliette nicht recht glauben. Doch eines Tages wird ein schwerverletzter Feuerwehrmann eingeliefert: sein Name ist Roméo. Der junge Mann, der all seine Träume und Wünsche zerstört glaubt, findet dank Juliettes aufopferungsvoller Pflege langsam zurück ins Leben. Keiner von beiden ahnt, dass diese scheinbar zufällige Begegnung ihr Leben für immer verändern wird. Hat das Schicksal doch seine Hand im Spiel?
Agnès Ledig ist von Beruf Hebamme und lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Obernai/Elsass. Zu schreiben begann sie 2005, als ihr kleiner Sohn an Leukämie erkrankte. Ein Arzt ermutigte sie, sich auf die Suche nach einem Verlag zu machen, so hingerissen war er von ihrer großen Begabung. Er blieb nicht der einzige begeisterte Leser: Nach ihrem berührenden Debüt >Marie d'en haut< (2011) hat sie mit ihrem preisgekrönten internationalen Bestseller >Kurz bevor das Glück beginnt< Hunderttausende Leser mitten ins Herz getroffen. >Das Einzige, was jetzt noch zählt< ist ihr dritter Roman.
Sie hat in ihrem Leben schon ganz anderes mitgemacht. Gut, sie hätte sich zur Wehr setzen und ihren Job riskieren können, dafür aber ihre Selbstachtung bewahrt.
Nur: Welche Selbstachtung? Die hat Julie schon seit Ewigkeiten verloren gegeben. Wenn es schlicht ums Überleben geht, räumt man die großen Ideale, die man sich als Teenager noch zusammengebastelt hat, in den Besenschrank und lässt den ganzen Sermon schweigend und ohne aufzumucken über sich ergehen.
Schließlich braucht sie den Job. Sie braucht ihn wirklich. Und Chasson weiß das genau. Zudem kennt dieser Scheißkerl keine Skrupel. Der ist imstande, eine Kassiererin schon wegen zehn Euro zu feuern. Und ihr fehlen fünfzig!
Julie weiß sehr gut, wer ihr das Geld gestohlen hat, als sie schnell mal für kleine Mädchen musste. Aber eine Kollegin verdächtigen? Nein, das tut man nicht. Das wird gar nicht gern gesehen. Und hat man erst mal so einen Ruf, bleibt der an einem kleben wie eine Laus im Haar. Und das möchte Julie unter allen Umständen vermeiden.
»Ich könnte Sie auf der Stelle feuern, Mademoiselle Lemaire. Doch ich kenne Ihre finanzielle Situation; ich weiß, dass Sie den Fehlbetrag nicht ersetzen können. Ich will also noch mal Gnade vor Recht ergehen lassen, aber seien Sie auf der Hut: Ich könnte Sie nämlich durchaus bitten, sich eine Lösung zu überlegen, wie Sie die Sache aus der Welt schaffen«, hat er mit einem kalten Blick erklärt und dabei anzüglich gegrinst. »Sie verstehen sicher, was ich meine. Und falls nicht, können Sie ja gewisse Kolleginnen fragen, die kennen sich da bestens aus.«
Arschloch.
Nach außen mimt Chasson ganz den Typ idealer Schwiegersohn. Der Supermarktleiter ist groß, dynamisch, hat ein kantiges Kinn, graue Schläfen und immer ein Lächeln auf den Lippen. Wenn einer beruhigt werden muss, hat er ein aufmunterndes Schulterklopfen parat und findet auch ein freundliches Wort, wenn er am Montagmorgen in den einzelnen Abteilungen vorbeischaut. Er hat eine elegante Gattin und wohlerzogene Kinder und ist zudem einer, der klein angefangen, sich im Schweiße seines Angesichts hochgearbeitet und sich dadurch Respekt und Bewunderung erworben hat. So weit zur glänzenden Seite der Medaille. Wenn man sie allerdings umdreht - dann entpuppt sich der Vorzeigechef als Wolf im Schafspelz und allmächtiger Pascha, dem die Frauen zu Füßen liegen sollen.
Julie eilt durch den langen Flur zurück ins Einkaufszentrum. Ihre Pause ist schon fast vorüber. Sie hätte sie weiß Gott gerne anders verbracht, als zum Chef zitiert zu werden. Wütend wischt sie sich mit dem Ärmel eine verirrte Träne von der Wange, ein klägliches Zeichen von Schwäche, die sie schleunigst überwinden muss. Sie hat schließlich schon Schlimmeres erlebt: Julie gehört zu den Menschen, denen das Schicksal so gut wie nichts erspart ...
Ratlos steht Paul Moissac vor dem Angebot an Tiefkühlpizzas. Den Sechserpack Bier auszuwählen, fiel ihm nicht schwer, aber das hier ... Wahrscheinlich ist es überhaupt das erste Mal, dass er einen Supermarkt betritt ... zumindest allein.
Seine Frau Marlène hat ihn nämlich vor einem Monat verlassen. Und bevor sie unwiderruflich gegangen ist, hat sie ihm in einem letzten Anfall von Großherzigkeit noch den Kühlschrank aufgefüllt. Vermutlich hat ihr das sogar noch ein süßes Gefühl der Pflichterfüllung verschafft. Ach, die rundum perfekte Frau, die sich selbst in einer solchen Situation noch um das kleinste Detail kümmert: Damit ihr bloß niemand vorwerfen kann, dass sie Knall auf Fall ausgezogen ist.
Diese Vorräte sind nun aber endgültig aufgebraucht, und darum bleibt Paul keine andere Wahl. Pro Woche ein Kilo abzunehmen, mag zwar eine Zeit lang ganz vorteilhaft sein, ab einem bestimmten Körpergewicht kann sich das jedoch als kritisch erweisen. Und da ihm schon die bloße Vorstellung, allein ins Restaurant zu gehen, jeglichen Appetit verdirbt, muss er heute selber ran.
Mit einu