Unbedingt lesen!
von Almut Nestelbacher, Buchhandlung HEYN, Klagenfurt, 10. September 2014
Ein wunderbar dichtes, stimmungs- und humorvolles Romandebüt das höchsten Lesegenuss und Einblick in das tägliche Leben in Indien ermöglicht. Unbedingt lesen!
Dieses Buch fesselt mich nicht!
von HeynLeserunde Marianne Schaffer-Schellander , 12. August 2014
Lavanja Sankaran gibt in ihrem Buch "Die Farben der Hoffnung" Einblick ins
indische Alltagsleben. Für mich zeigt dieser Roman, dass schon die Launen
einer Hausherrin die Existenz der Dienstboten in Frage stellen können. Mit
Anand, einem der Protagonisten zeigt sich die wirtschaftliche
Aufbruchstimmung der gesellschaftlichen Mittelschicht, die durchaus bereit
ist, anderen zu helfen. Auch wenn es für mich als Leserin ein paar
bewegende Augenblicke im Buch gab, konnte mich dieser Roman weder durch
Spannung fesseln noch durch seine Sprache beeindrucken.
Nicht das Gesicht verlieren
von HEYN Leserunde Barbara Lichtenegger, 12. August 2014
Im Roman sind anhand zweier indischer Familiengeschichten Arm und Reich, Gut und Böse, sehr berührend und eng miteinander verwoben. Unabhängig vom Wohlstand der Romanfiguren findet sich das Gute und das Böse in beiden Familien. Und sie alle sind in ihrem Denken und Handeln gebunden an alte / veraltete? soziale und moralische Traditionen und sie alle sind abhängig von gesellschaftlicher Zustimmung und persönlicher Anerkennung.
Kamala, eine von mehreren Hausbediensteten, ist vom Wohlwollen ihres Arbeitgebers Anand abhängig, bzw. von den Launen seiner Ehefrau Vidya. Tapfer und couragiert meistert Kamala ihr Schicksal, zieht ihren Sohn Narayan unter ärmlichsten Bedingungen alleine auf, jedem Rückschlag trotzt sie, immer wieder kämpft sie sich und für ihren Sohn weiter. Alleine die Unwahrheiten, die ihr Bruder in ihrer Nachbarschaft über sie verbreitet, vermögen sie niederzuringen. Eher nimmt sie die lebenserschwerenden Auswirkungen seiner Lügen in Kauf, als in ihrem sozialen Umfeld die unwahren Aussagen des Bruders aufzuklären, denn dieser könnte ja sonst sein Gesicht verlieren ...
Anand K. Murthy ist geachteter Arbeitgeber, wohlhabender Geschäftsmann, engagierter Geschäftspartner, fürsorglicher Vater, entliebter Ehemann, ungeschätzter Sohn und ausgebeuteter Schwiegersohn. Visionärhaft betreibt er die Entwicklung seiner Firma, erfüllt seiner Frau und vor allem deren Vater jeden materiellen Wunsch prunkhafter Zurschaustellung von Vermögen, erträgt väterliche Ignoranz und persönliche Abwertungen seitens des Schwiegervaters. Alleine die Unwahrheiten, die sein Schwiegervater in Geschäftskreisen über ihn beim Kauf eines Landstückes verbreitet, vermögen ihn beinahe niederzuringen. Eher nimmt er die lebenserschwerenden Auswirkungen dieser Lügen in Kauf, als in seinem beruflichen Umfeld die unwahren Aussagen des Schwiegervaters aufzuklären, denn dieser könnte ja sonst sein Gesicht verlieren ...
In allen beschriebenen Rollen und Szenen taucht der "private" Anand selten und selbst dann auch nur ganz kurz auf: Seine Sehnsüchte nach einer anderen, liebenswerteren und an-ihm-interessierteren Frau bleiben im Roman unerfüllt. Zwischendurch hört er zur Entspannung Pink Floyd und raucht dazu heimlich einen Joint (Seite 83). Ein anderer vertraulicher Einblick in die Person Anand ergibt sich bei der - wohl kürzest möglichen - Beschreibung eines Orgasmus (Seite 147). Seine Frau nach mehr sexueller Zuwendung zu fragen sei es zu spät, meint er - vermutlich leitet ihn dabei der Gedanke, nicht das Gesicht zu verlieren ...
Die kräftigste Farbe der Hoffnung: Elternliebe zum Kind !
11. August 2014
Herzergreifende, fast schmerzlich berührende Schilderung der Liebe einer Mutter und eines Vaters zum jeweils eigenen Kind, gewährt darüberhinaus spannendene Einblicke in die schillernde fremde Welt des modernen Indien, das von westlichem Kapitalismus und Konsum- und Medienverhalten ebenso gepraegt ist wie von den Auslaeufern traditioneller Werte und Lebensformen. Die Autorin lässt die Gefühle der Hauptpersonen so lebendig werden, dass man beim Lesen jede Sorge, jeden Zweifel, jede Freude und jede Regung des Glücks der handelnden Personen mit allen Fasern selbst spürt. Wunderschön! Die Freude an der Sprachschönheit wird auch gestillt, ist aber nicht das aufdringlichste Merkmal dieses Buches, sie tritt zurück hinter die Begeisterung über das lebendige Mitempfinden mit Kamala und Arnand. Unbedingt lesen und dann Indienreise planen! Oder wenigstens zum Inder essen gehen!!
Vermögender Mittelstand versus bittere Armut
von HEYN Leserunde Sabine Moser, 10. August 2014
wohlhabender Geschäftsmann mit scheinbar perfekter Familie in der einen Welt - die in bitterer Armut lebende mittel-und fast chancenlose Hausangestellte in der parallelen ! In bunten, drastischen Bildern und mit großem Einfühlungsvermögen erzählt die Autorin von Korruption, Vorurteilen, Kasten, Angst als ständigen Begleiter und den Menschen denen Hoffnung als( Über- )Lebenstonikum dient.
Gegensätze & Hoffnung in Parallelwelten
von HEYN Leserunde Volker Moser, 10. August 2014
In bunten Farben schildert die Autorin die Geschichte der Protagonisten, die in scheinbar unverrückbaren Parallelwelten lebend, nach einem besseren Leben trachten. Zu Beginn sehr detailverliebt, fast träge entwickelt sich der Roman zu einer guten fesselnden Story - gegen Ende eigentlich fast zu kurz! Die Hoffnung ist die Triebfeder in einer, trotz verkrusteten Traditionen aufbrechenden Gesellschaft!
Dieses Sittenbild Indiens erfordert vom Leser viel Geduld
von HEYN Leserunde H. Schellander, 10. August 2014
Im Original lautet der Titel dieses Buches The Hope factory. Und Anand, der Eigentümer einer Fabrik in Bangalore, ist tatsächlich so etwas wie ein Hoffnungsträger für seine Familie, seine Mitarbeiter und sein Land Indien. Anand hat es geschafft ein Unternehmen aufzubauen, das nun für ausländische Partner interessant wird ? und damit auch für die Politik und ihre Machenschaften. Die zweite Erzählebene des Romans spielt einige soziale Schichten tiefer. Da berührt das Schicksal der Hausdienerin Kamala und ihrer Sohnes, die in der Villa des Industriellen arbeitet. Bei ihrem Kampf ums Überleben, um ihren Selbstwert und eine gute Zukunft für ihren Sohn findet sie schließlich Anands Unterstützung. Lavanya Sankaran zeichnet in ihrem ersten Roman ein Sittenbild der Wirtschaftsmacht Indien, verlangt dem Leser aber viel Geduld ab. Denn die Geschichte kommt nur langsam in Fahrt und leidet an vorhersehbaren Wendungen und holpriger Übersetzung.
Indien, das Land der Hölle für Frauen
von HEYN Leserunde Ewa Wiercinska, 9. August 2014
Dieses Buch ist eine Mischung aus Realismus, Bollywoodmärchen und Kritik an die fehlende Demokratie in Indien, an die dort herrschende Korruption, an die Männer, die wie überall auf der Welt nur um die Macht kämpfen. Dazwischen Kamala, Symbolfigur für das Leid vieler Frauen und Armen in Indien, in diesem hilflosen Staat. Sehr berührend!!!!!
Ein schönes Buch!
von HEYN Leserunde Maria Dörfler, 6. August 2014
Ein schönes Buch zum Eintauchen in das volle Leben mit seinen Freuden, Leiden, Beschränkungen, unerfüllten Hoffnungen, kleinem Glück, der Sehnsucht nach dem großen Glück, die meist nicht erfüllt wird - nicht für die Reichen, nicht für die Armen.
Die Figuren sind lebendig und plastisch.
Die Sprache - oder besser die Übersetzung - ist eher eine einfache, leicht lesbare, dennoch hat die Schilderung besonders des harten, entbehrungsreichen Lebens der Benachteiligten eine Form von Poesie, die nichts beschönigt, alle Leiden beim Namen nennt und doch erträglich bleibt.
Für mich ist es ein Buch zum Durchlesen einer Nacht und das ist ein großes Kompliment.
Maria Dörfler
Fluch und Segen
von HEYN Leserunde Nicola Strahl, 6. August 2014
Der Roman thematisiert die Modernisierung und Industrialisierung Indiens, die begleitet ist von einem Wandel alter Traditionen und Werte.
Der ökonomische Umbruch erzeugt bei jedem der dargestellten Charaktere den Wunsch nach mehr Besitz und Anerkennung, und dazu sind einigen alle Mittel recht, von der Korruption bis zur Verleumdung.
Die große Herausforderung ist es, eine Balance zwischen Reichtum und Ehrgeiz, Wachstum und Tradition, Umweltverschmutzung und Fortschritt zu finden.
Dieser Herausforderung stellt sich im Roman nur eine Person. Alle anderen sind gefangen in einem starren Kastensystem.
Chancengleichheit in Indien - ein Fremdwort!