Schöne neue Welt
von Christian Groeger, 25. April 2015
Amerika versinkt im Chaos. Es gibt fast keine funktionierende Infrastruktur mehr. Der Staat hat sein Gewaltmonopol aufgegeben. Marodierende Banden ziehen durch die Lande. Die Verbrechen nehmen stetig zu.
Wer es sich leisten kann, zieht in sogenannte Gated Communities. Deren Bewohner sind geschützt, durch hohe Zäune, bewacht von privaten Sicherheitsunternehmen. Es sind Zonen, in denen Regionalregierungen für ?Recht und Ordnung? sorgen. Ein Begriff der im Lauf dieser Geschichte mehr als eine doppelte Bedeutung erhalten wird.
Auch Cal und Frida wollen dem Chaos ihrer Heimatstadt Los Angeles entfliehen. Zumal Fridas Bruder bei einem Selbstmordattentat ums Leben gekommen ist. Verübt durch ihn selbst, im Namen einer jener sich rasch etablierenden Gruppierungen, die gegen die ungerechte Verteilung von Ressourcen, die nur mehr jenen zugute kommen sollen, die dafür auch bezahlen können, auftreten.
Das junge Paar verlässt den Moloch und versucht in der Wildnis zu überleben. Ihr Leben, stets bedroht von wilden Tieren und den Piraten. So nennen sich jene Gesetzlosen, die sich mordend und vergewaltigend die Gegend durchstreifend zu Banden zusammengeschlossen haben.
Es sind jedoch nicht bloß diese Gefahren, die den beiden zusetzen. Auch ganz profane Dinge, wie die Versorgung mit Nahrung, vor allem über die langen Wintermonate hinweg, bereiten Probleme. Zwar haben sie eine verlassene Hütte entdeckt, welche sie über Monate hinweg einigermaßen bewohnbar machen konnten, jagend und sammelnd wie die Vorfahren vor Urzeiten schon, nähern sie sich jenem atavistischen Dasein wieder an.
Als Frida bei einem ihrer Streifzüge Menschen trifft, denen ein ähnliches Schicksal wie Cal und ihr widerfahren ist. Zarte Bande gutnachbarschaftlicher Beziehungen werden geknüpft. Als diese ermordet werden und Frida bemerkt, dass sie schwanger ist, beschließen die beiden sich auf die Suche nach einer geheimnisvollen Kommune, nur als ?The Land? bekannt, zu machen, deren Existenz zwar vielbeschworen wird, jedoch als unbewiesen gilt. Und dort steht Frida die größte Überraschung ihres Lebens bevor.
Edan Lepuckis ist eine dystopische Vorwegnahme von Entwicklungen, welche sich vielerorts bereits jetzt abzeichnen. Spannend geschrieben, großartig zu lesen und von visionärer Klarheit. Man darf diesem Buch unzählige LeserInnen wünschen.