Spannendes Psycho-Duell
von bromer65, 4. Oktober 2015
Linda Conrads, 38 Jahre alt, erfolgreiche Buchautorin, verlässt ihr Haus nicht mehr. Ihre Schwester Anna, 3 Jahre jünger als Linda, wurde vor 12 Jahren bestialisch ermordet. Den Mörder hat Linda damals gesehen, aber er wurde trotz Phantombild nie gefunden. Linda ist seitdem psychisch krank, sie hat ihr Haus seit 11 Jahren nicht mehr verlassen. Die einzigen Kontakte, die sie zur Außenwelt hat, sind ihre Assistentin, ihr Verleger und ihre Agentin. Außerdem gibt es noch ihren Hund Bukowski, der auch in den Garten darf, den sie selbst aber nie betritt.
Eines Tages sieht sie im Fernsehen das Gesicht des Mörders ihrer Schwester. Er ist Nachrichtenreporter. Da Linda unbedingt wissen möchte warum ihre Schwester sterben musste, beginnt sie, zu recherchieren und einen Plan zu schmieden: Sie schreibt ein neues Buch, es heißt "Blutsschwestern" und handelt vom Mord an Anna. Ihr Plan: Sie möchte zu diesem neuen Buch ein Interview geben, als Interviewer wünscht sie sich Victor Lenzen, den Mann den sie im Fernsehen als Mörder erkannt hat. Monatelang bereitet sich Linda vor: Sie trainiert, um fit zu sein. Sie lässt sich Verhörtechniken von einem Profi beibringen. Sie stellt sich ihrer Angst (Die Spinnenphobie von Melanie Raabe lässt grüßen, ich sehe noch die Vogelspinne in ihrer Hand !!!). Sie plant akribisch für den Tag des Interviews. Sie möchte sich unbedingt die DNA des Täters beschaffen zum Abgleich mit den damaligen Spuren vom Tatort. Sie lässt versteckte Kameras und Mikrofone in ihrem Haus installieren. Der Tag des Interviews beginnt aber bereits sehr früh, aus dem Ruder zu laufen, es läuft nicht alles nach Linda's Wünschen... und wie es weitergeht, das dürft ihr selber lesen !!
Melanie Raabe hat mit diesem Buch einen packenden, beklemmenden, düsteren Thriller geschrieben.
Die Erzählweise ist spannend, gut fand ich auch die Idee vom "Buch im Buch", auf diese Weise erfährt der Leser vieles aus dem früheren Leben von Anna und Linda. Verwirrt haben mich anfangs die Buch-Kapitel um Jonas, den Kommissar, da wusste ich nicht so recht, wie ich den einordnen sollte. Im Duell zwischen Linda und Victor Lenzen ist die Spannung absolut greifbar. Geschickt führt die Autorin immer wieder auf falsche Fährten und lässt auch die Zweifel Lindas, ob sie denn die Mörderin sein könnte, sehr authentisch wirken. Das Buch möchte man, wenn man am Lesen ist, gar nicht mehr aus der Hand legen. Wer dann tatsächlich Anna ermordet hat, wird erst in den letzten Seiten des Buches klar. Ein Buch ganz nach meinem Geschmack, bei dem man nicht schon bei der Hälfte weiß, wer der Mörder ist. Die Handlung kommt ohne viel Blut aus, das liegt mir ebenfalls mehr, als wenn das Blut "aus dem Buch läuft".
Von mir erhält das Buch ganz klar eine 5-Sterne-Leseempfehlung
Knifflige Angelegenheit
6. August 2015
Ich muss zu Beginn sagen, dass mir der Plot von "Die Falle" gleich ins Auge gesprungen ist. Habe mir dementsprechend eine frische, ansprechende Geschichte erwartet, die auch die eine oder andere Wendung aufzuweisen hat. Die Erwartungen an den Roman wurden für mich so weit ganz gut erfüllt. Die Story war einfallsreich, die Charaktere waren mir gleich sympathisch und das Wichtigste bei einem Spannungsroman: Die Spannung war vorhanden :) Sie war genau da, wo ich sie als Leser haben wollte. Immer an den richtigen Stellen, sodass durchwegs keine Langeweile aufkam.
Melanie Raabe hat in diesem Buch eindeutig ihren eingenständigen Schreibstil präsentiert. Nicht nur die Worte sind sehr gut gewählt und positioniert, auch das Stilmittel, zwei Handlungsstränge parallel laufen zu lassen, fand ich gut. Da hätten wir zum einen die Hauptgeschichte in der Gegenwart: Wie Linda den Mörder der Schwester eine gemeine Falle stellt. Zum anderen die Nebengeschichte, die Vergangenheit: Wo Linda die Geschehnisse des Mordes an ihre Schwester, in Form eines neuen Thrillers/Krimis, den sie im Buch schreibt, aufarbeitet (in anderer Schriftart dargestellt). Während die Hauptstory vorangetrieben wird, werden ab und zu Auszüge aus Lindas Thriller eingestreut; die Art und Weise das Buch so aufzubauen, hat mir ganz gut gefallen, da man das Gefühl hatte, noch tiefer in Lindas Gedanken eindringen zu können.
Ich würde das Buch von Melanie Raabe aber eher als Thriller und nicht als Roman bezeichnen, da die Schriftstellerin nicht auf einen herkömmlichen Erzählstil, sondern eher kurz und knackig auf Spannung und Geschwindigkeit setzt.
Mein Fazit: Die Falle war für mich ein interessantes Trugspiel, wo ich zu keinem Zeitpunkt wusste, wem ich überhaupt noch trauen soll. Irgendwie waren da einige potenzielle Mörder dabei. Die Hintergrundgeschichte rund um Victor Lenzen war mir dann aber doch ein bisschen zu blass, da hätte ich mir einfach eine unberechenbarere, scheinheiligere Figur mit einer seltsamen Vergangenheit gewünscht. Der restliche Personenteil war aber ganz glaubhaft dargestellt und hat daher gut zu diesem Verwirrnetz beigetragen. Ob diese Thriller-Auszüge aus Lindas Buch so wirklich Salz in die Wunde der Geschichte gestreut haben, bzw. sie vielleicht den Lesefluss der Hauptgeschichte dann nicht doch ein wenig gebremst haben, lass ich jetzt mal so fragend im Raum stehen. Hätte man eventuell anders gestalten, bzw. auch ganz weglassen können.
Unter dem Strich bekommt man aber auf alle Fälle ein spannendes Verwirrspiel, in dem die Dinge nie so sind, wie man zunächst glaubt. "Die Falle" lebt eindeutig vom tollen Stil Melanie Raabes und unterliegt in keiner Weise irgendwelcher Langeweile. Genau so soll ein Thriller? Roman? doch aussehen, oder? Kann daher reinen Herzens eine Kaufempfehlung aussprechen!
Ihr Plan geht auf
5. Juli 2015
Melanie Raabe kam über ein Gespräch mit einer Freundin auf die Idee zu diesem Thriller ?Die Falle?. Diese erzählte ihr von einer Autorin mit Angststörungen, die ihr Haus jahrelang nicht verlassen hatte. ?Was muss passiert sein, dass dich 11 Jahre in deinem Haus vor der Welt abschottet??
Durch eine Falle versucht Linda Conrads, eine erfolgreiche Autorin, die über 11 Jahre ihr Haus nicht mehr verlassen hat, den mutmaßlichen Mörder ihrer Schwester in ihr Haus zu locken um ihn zu überführen. Sie behauptete damals den Mörder gesehen zu haben und hat ihn jetzt im Fernsehen wiedererkannt. ?Die Falle? ist ihr Plan um diesen in ihr Haus zu locken.
?Was muss passieren, dass du es wieder verlässt??
Die Autorin schreibt flüssig, temporeich und spannend. Es wird gut wiedergegeben wie es ist so eingesperrt zu leben. Angst, Depression, Verzweiflung, Unsicherheit und Wut, dann aber Wille, Mut, Durchsetzungskraft und Stärke der Hauptperson werden sehr gut beschrieben.
Die Schreibperspektive ist die Ich-Form. Zusätzlich gibt es ein Buch im Buch mit anderer Schriftart, durch das man weitere Informationen über die damaligen Ereignisse erhält. Die Spannung bleibt im kompletten Buch hoch, da immer wieder verschiedenen Theorien bezüglich dem Mörder möglich sind.