von Christoph Huber, 30. September 2021
Sehr wohl bedenkenswert …
sind die Überlegungen, die Angelika Walser in ihrem 130 Seiten starken Buch „Ein Kind um jeden Preis?“ (Tyrolia Verlag) anstellt. Sie stellt damit die Frage, inwieweit die unterschiedlichen Formen der Reproduktionsmedizin ein ethisch vertretbares Heilmittel für das Leiden und den Schmerz von Paaren (und auch Einzelpersonen) ist, deren Kinderwunsch unerfüllt bleibt.
Dabei beleuchtet sie die unterschiedlichen Verfahren wie IVF/ET oder ICSI/IMSI und gibt auch einen Überblick über die gesetzlichen und ökonomischen Rahmenbedingungen im deutschsprachigen Raum. Dieser Teil ist sehr hilfreich, weil er kurz zusammengefasst doch sehr kompetent in die Methoden und das Thema einführt.
Darauf schließt Walser grundlegende ethische Überlegungen, die auch hier von allen Seiten betrachtet werden, aber schon eine Präferenz der Autorin erkennen lassen. Hier verlässt das Buch m.E. auch manchmal die Ebene eines Buches, das auch für den nicht philosophisch ethisch gebildeten Menschen noch nachvollziehbar und auch direkt von Interesse sein wird. Für den Interessierten gibt dieses dritte Kapitel aber auch eine prägnante Übersicht über die ethischen Positionen westlicher Denker*innen, um dann Einzel- und Folgeprobleme, die mit der Reproduktionsmedizin aufkommen, zu besprechen. Hier wird dabei die Meinung und Positionierung von Walser doch sehr erkennbar, hat jedoch keinen tendenziösen oder manipulativen Touch.
Ob es die ausführliche Positionierung der zwei großen christlichen Kirchen in diesem Ausmaß wirklich braucht, sei dahingestellt und variiert wohl sehr stark nach Leser*in, gemeinsam mit den „feministischen und geschlechtersensiblen Positionen“, die auch nur eine feministische Meinung wirklich gelten lassen, ist das 5. Kapitel wohl das schwächste des Buches.
Viel spannender sowohl für ethisch interessierte Personen als auch für Betroffene sind die letzten zwei Kapitel, die zum einen noch einmal systematisch aufzeigen, was den Wert dieses Buches überhaupt ausmacht, nämlich kompetent zu werden, um eine gute und überlegte Entscheidung in dieser Problematik zu finden, und zum anderen auch andere alternative Lösungsansätze nicht vergessen lässt.
Zusammenfassend möchte ich sagen: Dieses Buch ist kein Ratgeber für Menschen mit unerfülltem Kinderwunsch. Es ist aber außerordentlichen hilfreich, um aufzuzeigen, dass es nicht nur um ein medizinisches Problem geht, sondern der Entscheidung für ein reproduktiv-medizinisches Verfahren auch eine Auseinandersetzung mit den ethischen Fragestellungen zu diesem Thema vorausgehen sollte. Allen, die dies wollen, sei dieses Buch ans Herz gelegt.
Kinder - immer willkommen, wenn...
von Marthea, , 20. Oktober 2014
Nach dem Lesen dieses Buches kennt "Frau" und "Partner" noch mehr mögliche Probleme, aber auch Möglichkeiten, als schon vorher zu bedenken waren. Gerade deshalb kann dieses Buch eine gute Hilfe sein, da hier Situationen angeführt sind, die es "Frau und Partner" erleichtern, mit Ärzten auf einem Level zu sprechen. Der Arzt oder Berater sieht, dass er enger auf die Fragen und Ängste eingehen muss und nicht nur seine eigene Schiene vorbringen kann. Alles Gute, Marthea