Zum Nachdenken, Schmunzeln und Stöbern...
von Margret Bernhofer, 18. November 2014
In diesem Buch findet man Texte, Karikaturen und Gedichte von Altbischof Reinhod Stecher. In verschiedene Kapitel unterteilt, wird man eingeladen über seine treffenden Karikaturen zu schmunzeln, über seine Texte nachzudenken und meiner Meinung nach sind vor allem seine Gedichte mit viel Wort- und Dichtkunst ein Lesegenuss. Für mich ein Buch voller Gedanken und Erlebnissen eines faszinierenden Menschen, mit viel Witz, Wissen und Gespür.
Jedes Ding unter dem Himmel hat seine Stunde
von Reblaus, 10. November 2014
Nach dem Tod des 2013 verstorbenen Altbischofs Reinhold Stecher ordneten Freunde den umfangreichen schriftlichen Nachlass. Sie publizierten einige seiner zahlreichen Lebenserinnerungen unter dem Stichwort "Nachlese". Weil diese nun ein "starkes Echo in der Leserschaft" (5) fand, entschlossen sie sich, weitere literarische Köstlichkeiten in Form von Briefen, Gedichten, humorvollen Zeichnungen, Naturbeobachtungen usw. zu edieren und gaben der neuen Sammlung den Titel: "Alles hat seine Zeit".
Dieser erinnert den alttestamentlich orientierten Leser an "Kohelet", das Lehrbuch eines Weisen. In Kap. 3, 1-15 denkt er über das Geheimnis der "fallenden Zeit" nach, was besagt, dass jedes Ding unter dem Himmel seine "Stunde" hat. Unter diesem Gesichtspunkt bedachte Kohelet 14 zeitliche Gegensatzpaare, als erstes Geburt und Sterben.
Die Herausgeber konzipierten analog dazu 7 Kapitel mit den Überschriften: Eine Zeit - zum Lachen, Klagen, Nachdenken, Schmunzeln, Träumen, Wandern und Meditieren.
Im Kapitel "zum Lachen" beschreibt Stecher u.a. seine Belustigung über den Wandel im Priesterkleid (18), im Abschnitt "zum Schmunzeln" geht es z.B um die Freundschaft eines Katers und eines Polizeihundes (104). In "Eine Zeit zum Träumen" lässt Stecher in Gedichtform einen Strom sprechen, der ruhig dahinfließt, um Burg und Dom anzusehen (118). Nachdenklich machten Stecher einst die Spielcasinos Monacos (62), seine Wanderungen in den heimatlichen Bergen waren Anlass, ihre Schönheit zu loben (130).Weil er für sich ein Handy ablehnt, meditiert er über dessen Nutzen (141). Im Leben Reinhold Stechers gab es auch Grund zur Klage. Deren Gegenstand ist hier das Verhalten der Autoritäten der katholischen Kirche. Der erste Gedanke dieser Klage lautet: "Winterlicher Vatikan" und meint nicht nur den verschneiten Petersplatz (24)!
Es war die Idee der Herausgeber, "Kohelet" zu bemühen (5). Vielleicht erkennt der Leser auch für sein Leben, dass alles, was zwischen Geburt und Sterben geschieht, seinen Platz und seine Zeit hat, dass Gutes und weniger Gutes kommt und vergeht.