H wie Habicht
von , 14. März 2016
H wie Habicht. Von Helen Machdonald. Verlag Allegria.
H wie Habicht hat lange Zeit die Bestsellerlisten im Sachbuch angeführt. Ich hatte das Buch in der Belletristik liegen. Warum Sachbuch? Mir erschien das immer wie ein Roman. Und überhaupt. Dieses Cover. Und was interessieren mich Habichte? Warum soll ich ein Buch über einen Habicht lesen?
Ja warum denn?
Weil es eine magische Anziehungskraft hat. H wie Habicht ist so gut, dass ich mich diesem Sog nicht entziehen konnte. Für dieses Buch mussten einige andere weichen, sind im Stoß nach unten gerutscht. H wie Habicht war ganz oben.
Die Geschichte. Sie, alleinstehende Frau. Papakind. Wissenschaftlerin. Erfolgreich. Und dann der Knick. Der Vater stirbt. Sie, fällt. Und beschließt, einen Habicht zu zähmen.
Das kommt nicht von ungefähr. Seit ihrer Kindheit ist sie die Stille, die Beobachterin. Sie war schon früh mit ihrem Vater in der Natur. Still halten, still. Dann kommen die Tiere. Dann kannst du fotografieren. Ihr Vater war Fotograf. Schon in der Volksschulzeit liest sie - völlig altersungerecht - Riesenschmöker aus einer anderen Zeit. Über das Zähmen von Vögeln. Von Falken im Speziellen. Was sie auch schon bald gemacht hat. Aber ein Habicht. Das ist die Königsklasse.
Sie zieht sich zurück.
Ein Jahr begleiten wir sie. Ein Jahr der Trauer, des Abschieds, der Einsamkeit. Und der großen Aufgabe. Die völlige Selbstaufgabe für jemanden anderen. Für einen Habicht. Vertrauen schaffen, Bekanntheit. Die gleicht Sprache verstehen. Sich einlassen.
Ein grandioser Roman! Eine wahre Geschichte. So viele unterstrichene Zeilen. So viel Wahres. So viel Tiefe.
Jedem Menschen möchte ich dieses Buch in die Hand drücken. Den Tierfreunden, den Trauernden, den Anderen. Den Stillen, den Lauten.
Gibts natürlich bei mir in der Buchhandlung www.buchwelten.at und im Buchhandlungs-online-shop. Das können wir ja schon alles, wir wilden kleinen Buchhandlungen.
Ich wünsche sehr viel Freude, tiefes Lächeln, ergriffen sein.
H wie Habicht
von Barbara , 5. Oktober 2015
Die Jury des Costa Award hat dieses Werk als das beste Buch des Jahres 2014 ausgezeichnet. Zurecht, ich kenne wirklich kein vergleichbares Werk,das einen ähnlich in den Bann zieht. Die Zähmung eines wilden Tieres kommt der Zähmung der Natur, der Reise zu sich selbst, gleich, dieses Abenteuer ist magisch. Geradezu atemlos begleitet der Leser Helen, die an ihre Grenzen stößt. Man spürt ihre Angst, ihr mangelndes Selbstbewusstsein, ihren Verlust in jeder Begegnung mit Mabel, und man freut sich mit ihr über jeden kleinen Erfolg. Überglücklich habe ich dieses Buch zugeklappt, als wäre Helens Erfolg mein eigener gewesen!
von , 7. September 2015
Messerscharfe Augen schneiden durch die Landschaft. Aufs äußerste gespannt – die Muskeln zittern vor Aufregung. Da! Eine Bewegung – und zielsicher, mit voller Kraft und dennoch mit einer solchen Eleganz wie sie nur ein Greifvogel haben kann, stößt er durch die Luft hinab zum Boden und erlegt seine Beute. Die Rede ist hier von einem Geschöpf, dass seit Jahrhunderten fasziniert und ungefähr genauso lange den Menschen bei der Jagd begleitet – der Habicht.
Auch die Protagonistin in diesem autobiographischen Roman ist von der Falknerei und allgemein von der Gattung der Greifvögel seit ihrer Kindheit sehr angetan.
Und so ist es auch die Falknerei und im speziellen der neue Greifvogel – das Habichtweibchen Mabel– die Aufgabe, die sie benötigt um den Tod ihres geliebten Vaters zu verkraften.
Der Vogel der so anders ist und doch so vertraut wird, löst die festgefrorene Trauer und erlaubt neue Perspektiven zu finden in dieser fremden neuen Welt in der der Vater nicht mehr ist.
Präzise wird die Welt der Falknerei beschrieben, spannend wie ein guter Thriller die Ängste und die Spannung, die mit dem Abrichten des Vogels einhergehen und hoffnungsvoll mitfühlend mit der Hauptperson erlebt werden, die tiefe Einblicke in ihr eigenstes Seelenleben erlaubt.
Ein Roman mit Tiefgang wie er wahrlich nur selten gelingt.
von Isabella Lehner Buchhandlung Heyn Klagenfurt, 1. September 2015
Ein umwerfendes Cover, ein Thema mit dem ich zuerst nichts anfangen konnte, jedoch so spannend, das ich nicht zu lesen aufhören wollte.Ein ungewöhnliches Buch!