Keine glückliche Ehe...
von Christian Groeger, 22. Mai 2015
Milo fährt, von seinem kleinen niederösterreichischem Heimatdorf aus, in dem er seit vielen Jahren lebt, mit dem Auto nach Slowenien. Jenes Land, in welchem er geboren wurde. Im Kofferraum liegt Hans, sein ehemals bester Freund.
Dort, nahe seines Geburtshauses, möchte er dessen Leichnam entsorgen. Hans war starker Trinker, aufbrausend und gewalttätig. Vor allem seiner Frau Rosa gegenüber. Mit ihr hat Milo eine leidenschaftliche Affäre. Mitanzusehen, wie sie die Ausbrüche und Schläge ihres Ehemannes geduldig ertragen hat, brachte ihn beinahe um den Verstand. Vor wenigen Wochen noch gestand sie, ?Ich werde ihn niemals verlassen?.
Nun also ist er tot. Erstochen von Rosa mit einer Haushaltsschere. Hans hatte sie ihr zu ihrem letzten Geburtstag geschenkt.
Als er wieder einmal betrunken nach Hause gekommen ist und sie vergewaltigen wollte, hat sie sich ins Badezimmer geflüchtet, wohin er ihr wie ein tollwütiges Tier gefolgt ist. So, um ihr Leben fürchtend hat sie zugestoßen. Den Blick auf seinen fallenden schweren Körper gerichtet, als er die Stiege hinunterfällt, noch vergeblich versuchend seine Frau mitzureißen.
Magda Woitzuck erzählt im Folgenden, in abwechselnden Kapiteln, die Geschichte von Rosa und Milo. Wie Rosa ihren Mann als vermisst meldet und sie versucht Spuren zu beseitigen. Wie Milo den Leichnam loswerden will und dabei von Erinnerungen an den Beginn ihrer Affäre und seine Kindheitstage in Slowenien geflasht wird.
Große mitreißende Literatur, welche ein virulentes gesellschaftliches Problem, die Gewalttätigkeit von Männern hinter bürgerlichen Fassaden, thematisiert.
Unbedingt lesen.
Ein weiterer, mehr als überzeugender Titel im, von Karoline Cvancara neu gegründeten und in Wien ansässigen Verlag Wortreich. Dessen ambitioniertes literarisches Programm bereits mit