Eine eingehende Analyse
von Bellis-Perennis, 24. April 2018
„Am Beispiel Viktor Orbáns zeigt sich, wohin es führen kann, wenn nationalistische Rechtspopulisten einmal an der Macht sind“
Der ORF Korrespondent, Paul Lendvai, ein angesehener Osteuropa-Experte, hat den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán und seine Politik ins Visier genommen.
Mit einer Vielzahl durch Quellenangaben gestützter Fakten gelingt ihm eine kurzweilige Charakterisierung Orbáns.
Lendvai schildert den Werdegang des aus einfachsten Verhältnissen stammenden Orbán nicht ohne Respekt. Ist der junge Orbán doch gegen den Sozialismus auf die Barrikaden gestiegen.
Mit seinem gnadenlosen Streben nach Macht und Einfluss, einer militanten Kampfbereitschaft und strategischen Wendigkeit hat Orbán sich und seine Partei in die heutige Position bringen können. Er prangert die Korruption der ehemaligen sozialistischen Regierungen an und bedient sich gleichzeitig aus den Kassen des Staates. Er lässt Freunde an die Futtertröge der Macht und lässt sie, sobald sie nicht mehr nützlich erscheinen, einfach fallen bzw. lässt sie verfolgen. Er spielt mit den nationalistischen Gefühlen der Menschen wie es ihm gerade passt. Orbàn ist Nutznießer des Zerfalls und der Uneinigkeit der anderen Parteien, die seinen Aufstieg nur hilflos zusehen (können). Seine Hauptinteressen sind Vermehrung von Macht und Geld, sowie Fußball.
Aufkeimende Opposition erstickt er im Keim. Selbst die ihm bislang nützliche rechtsradikale Partei „Jobbik“ überholt er durch seine ausländerfeindliche Politik. Und hier ist noch gar nicht seine Flüchtlingspolitik gemeint, sondern „Strafsteuern und „Strafzölle“ für ausländische Unternehmen, die in Ungarn Geschäfte machen woll(t)en. Beginnend mit den Lebensmittelkonzernen wie REWE oder Spar und diversen Banken. Auf den Millionär George Sörös, der einige Universitäten sponsert hat er eine regelrechte Hexenjagd entfacht.
Was will Orbán damit bezwecken? Die Rückkehr zu einem totalitären Staat wie einst unter den Kommunisten?
Das Buch ist eine gut recherchierte Analyse der ungarischen Politik seit 1989. Das Buch ist Anfang Oktober 2016 erschienen. Einiges hat sich inzwischen weiter zugespitzt und Viktor Orbàns Populismus hat leider zahlreiche Nachahmer gefunden.
Paul Lendvais Schlusssatz: "Ich wünsche mir von Herzen, dass Österreich nicht in diese Situation kommt!", kann ich nur unterstreichen, denn Viktor Orbán zählt zu den erklärten Vorbildern von Norbert Hofer und Heinz-Christian Strache. Leider hat uns die Wirklichkeit schon eingeholt.