Liebe ist die beste Therapie
von Lisi , 13. August 2019
Steve und Charlotte haben von ihrer Ehe genug und wollen sich trennen. Aber ihren Kindern zuliebe möchten sie wieder zusammenzufinden und beginnen eine Paartherapie. Sandie, die Therapeutin mit bewegter Vergangenheit, begleitet beide in vielen Sitzungen. Im Therapieraum gibt es vier Stühle – einen für die Therapeutin, zwei für das Paar und einer bleibt leer – er steht für die Ehe: Und die Ehe kann mit einer Wahrscheinlichkeit von 1:1000 gerettet werden.
Wut, tiefe Verletzungen und dennoch Gefühle füreinander neu aufzubauen - die Geschichte liest sich wie ein Thriller. Der Leser kann sich in diesen Beziehungs-Verstrickungen wiederfinden und zum Glück findet alles ein gutes Ende.
Ein kleiner Schatz
von Gaby Seiwald , 6. Dezember 2018
Auch auf dieses Buch war ich sehr neugierig, denn von Hildegard von Bingen hatte ich schon sehr viel gehört. Aber eigentlich immer nur sehr allgemein und nie in der Tiefe oder genauer und das habe ich auch immer bedauert. Das vorliegende Buch ist eine wunderbare Mischung aus span-nenden Originaltexten zu unglaublich vielen Alltagsthemen. So schrieb Hildegard über Krankheiten und eine gesunde Lebensführung, über Kräuter und Ernährung. Außerdem auch viele verschiede-ne Einschätzungen zu allen möglichen Themen, natürlich auch über den Glauben und Gott und darüber, was er sich von den Menschen wünscht.
Besonders beeindruckt hat mich, dass die Nonne auch nach heutigen Maßstäben sehr modern wirkt und nie realitätsfern. Sie schreibt über den weiblichen Körper und die Sexualität, wie eine Ärztin und Heilerin, aber nicht moralisierend. Sie war eine Frau, die trotz ihrer Hingabe zu Gott und trotz ihres Lebens im Kloster mitten im Leben stand. Sie war eine Praktikerin, die durch Zuhören und Beobachtung viel erfuhr. Gleichzeitig durfte damals jeder zu ihr kommen, sie machte nie einen Unterschied zwischen den Menschen. Das ist heute noch nicht immer der Fall und damals war es schon gar nicht alltäglich.
Einige Gedanken sind besonders hängen geblieben. So zum Beispiel, dass sie zu Demut und Ver-trauen auf Gott rät, zu Gelassenheit. Auch sieht sie Krankheiten als Chance, etwas das wir auch heute so annehmen sollten. Sie plädiert für mehr Sonnenmomente im Alltag und ein rechtes Maß in allen Dingen. Gut gefallen hat mir auch die Gestaltung des Büchleins mit den schönen Illustrati-onen und den kurzen Abschnitten, sodass man das Buch auch mal nur für ein paar Minuten in die Hand nehmen kann oder immer mal wieder darin stöbern und schmökern kann. Auch das prakti-sche Format finde ich gut. Ein tolles Büchlein, um einen Einstieg in die Lehren der Hildegard von Bingen zu finden oder sich immer mal wieder in ihre so interessanten, lebensnahen Gedanken zu vertiefen.
Kammerspiel zu dritt
von heinoko, 10. November 2018
Mit dem Buch habe ich ein großes Problem. Ich konnte es nicht unvoreingenommen lesen, weil ich mein psychotherapeutisches Fachwissen beim Lesen nicht ausblenden konnte. So war ich teils verwundert, teils nahm ich kopfschüttelnd die Vorgehensweisen der Therapeutin zur Kenntnis, teils auch ebenso kopfschüttelnd die Verhaltensweisen der Probanden und ihren geschilderten Weg des reiferen Miteinanders. Der Autor ist nicht „vom Fach“. Vielleicht hat er selbst eine Paartherapie erfahren und aus seinen daraus resultierenden persönlichen Erkenntnissen einen Roman gebastelt. Dazu sollte man vielleicht auch noch berücksichtigen, welch anderen Stellenwert therapeutische Interventionen in Amerika haben im Vergleich zu Deutschland. Wie auch immer – für mich war der Roman leider kein Aha-Erlebnis.
Der Roman ist inszeniert wie ein Kammerspiel: Das gesamte Geschehen spielt sich ausschließlich in der Praxis der Paartherapeutin Sandy ab. Dort suchen Steve und Charlotte, Mitte 30, zwei Kinder, seit einiger Zeit getrennt lebend, Rat und Beistand. Beide hatten in der Zwischenzeit Affären, und doch gibt es etwas zwischen den beiden, das sie, ohne dass sie es sich wirklich eingestehen wollen, noch hoffen lässt. Dem Leser wird anhand des Verlaufs der Therapiestunden klargemacht, dass ein Teil der Problematik in der unterschiedlichen Art und Weise der Kommunikation zwischen den Ehepartnern liegt. Sorry, aber für diese Erkenntnis braucht es keine 300 Seiten. Auch nicht für die Erkenntnis, welche Verletzungen Ehebruch mit sich bringt. Die geschilderten Vorgehensweisen/Fragen der Therapeutin sind so oberflächlich, so nichtssagend, dass sie im realen Leben mit Sicherheit keine großen Entwicklungen von Paaren in Not hervorrufen würden. Dass wir als Leser dann auch noch immer wieder in die Gedankenwelt der Therapeutin mit ihren eigenen Problemen hineingezogen werden, empfinde ich als absolut störend und unnötig.
Als Roman ist das Buch mäßig fesselnd, es fehlt der Spannungsbogen, es fehlen Höhen und Tiefen, es fehlen überraschende Entwicklungen oder echte Aha-Erlebnisse. Wer glaubt, er würde durch das Buch etwas über kompetente Paartherapie erfahren, sei gewarnt. Denn es ist und bleibt ein Roman, also per definitionem eine fiktive Lang-Erzählung, mehr nicht.
Liebe ist die beste Therapie
von Barbara Kumpitsch , 30. Oktober 2018
Das stimmt sicher. Besser ist es aber, wenn sich das Paar von einer eigenwilligen Ehetherapeutin beraten lässt, jede Woche eine Stunde. Taschentücher benötigen sie genug und manchmal hat man als Leser das Gefühl, dass die Scheidung doch nicht so schlecht wäre. Charlotte und Steve erleben in diesen Gesprächen mit der Therapeutin, wie sich eine Trennung anfühlt. Ihre Erkenntnisse gelten für alle Paare und manchmal kann man die Ehe auch wieder reparieren, auch wenn die Chancen 1:1000 stehen. Die Dialoge haben Charme, so ein Therapieraum hält viel aus. Er spiegelt das Leben mit all seinen Facetten wieder.