Die Morde von Pye Hall
von Maria , 27. Juni 2019
Die Lektorin Susan Ryeland hätte nicht gedacht, dass ein Buch einmal tatsächlich ihr Leben verändern wird. Doch genau das passiert, als sie feststellen muss, dass das Manuskript des neuen Atticus-Pünd-Kriminalromans unvollständig ist. Der Hercule Poirot nachempfundene Detektiv ist Dauergast auf den Bestsellerlisten der Welt und das Aushängeschild des Verlags, für den Susan arbeitet. Umso schlimmer, dass es nun so scheint, als müsse sein letzter Fall für immer ungelöst bleiben. Aber nicht nur der Mord im Manuskript bleibt ein Rätsel, auch der plötzliche Tod seines Erschaffers Alan Conway wirft viele Fragen auf. Susan macht sich auf die Suche nach den letzten Seiten und gerät dadurch selbst in eine Kriminalgeschichte hinein.
Horowitz’ Liebeserklärung an den klassischen Kriminalroman vereint zwei Whodunnits in einem Buch: Atticus Pünds letzten und Susan Ryelands ersten Fall. Beide Fälle haben mich auf der Stelle mitgerissen. Horowitz bietet bei beiden Morden eine vielfältige Auswahl an potenziellen Mördern, von denen jeder eine distinktive Persönlichkeit und ein gutes Motiv hat. Bei zwei Krimis in einem Buch hatte ich mir um einiges weniger komplexe Figuren erwartet und war wirklich positiv überrascht. Außerdem war es später sehr spannend, Conways reale Bekannte und seine fiktionalen Figuren miteinander zu vergleichen.
Das einzige Manko für mich: Im Nachhinein fühlen sich beide Fälle ein wenig zu kurz geraten an. Nicht, weil Horowitz mit Details gespart hätte, sondern weil es sich bei ihnen im Endeffekt doch um zwei separate Geschichten handelt, die sich ein Buch teilen müssen. Das ist aber auchs chon das Einzige, was ich an Die Morde von Pye Hall auszusetzen habe.
Genialer Aufbau, enorm spannend
13. März 2018
Inhalt:
Susan Ryeland, Lektorin bei Cloverleaf Books, arbeitet schon seit Jahren mit dem Bestsellerautor Alan Conway zusammen. Die Leser lieben seine Krimis mit dem Detektiv Atticus Pünd, der seine Fälle charmant wie Hercule Poirot zu lösen pflegt.
Doch in seinem neuesten Fall ist nichts wie es scheint. Zwar gibt es zwei Leichen in Pye Hall und auch diverse Verdächtige, aber die letzten Kapitel des Manuskripts fehlen und der Autor ist verschwunden. Ein merkwürdiger Brief legt nahe, dass er sich das Leben genommen hat. Susan Ryeland muss selbst zur Detektivin werden, um nicht nur den Fall der Morde von Pye Hall zu lösen, sondern auch die Umstände des Todes von Alan Conway zu enträtseln.
Meine Meinung:
Antony Horowitz hat es geschafft, mich über 600 Seiten lang an dieses Buch zu fesseln. Einmal angefangen, konnte ich dieses Werk einfach nicht mehr aus den Händen legen.
Die Idee, zwei Bücher so miteinander zu verbinden, dass sie eine Geschichte ergeben, ist genial und verblüffend zu gleich. Ihm ist es super gelungen. Es gibt einige Stellen gegen Ende, da weiß man selbst nicht mehr, wo man gerade ist. Befindet man sich nun in der Geschichte von Horowitz oder von Alan Conway? Ich fand es absolut faszinierend.
Trotz der Fülle an Personen, die diesen Roman enorm bereichern, hatte ich keinerlei Probleme sie auseinanderzuhalten. Jeder Charakter wird einzeln vorgestellt, und selbst da wurde es zu keinem Zeitpunkt langweilig. Man versucht die ganze Zeit den Mörder zu finden. Hat man dann eine Person ins Auge gefasst, muss man den Verdacht nach ein paar weiteren gelesenen Seiten jedoch wieder verwerfen, weil sich schon wieder ein neues Sternchen am Mörderhimmel auftut.
Die Beschreibungen der Personen und der Landschaft sind sehr detailliert, realistisch und charakterstark dargestellt. Ich hatte alles und jeden sofort bildlich vor Augen, das fand ich sehr schön.
Die Auflösung gibts erst ganz am Schluss. Vorher hatte ich auch keinerlei Chance den wahren Mörder zu identifizieren. So viele Charaktere, geschickte Finten, kleine Hinweise und jede Menge Tatmotive machen es einem aber auch einfach unmöglich. So blieb es spannend bis zum Ende und man kann sich von der Auflösung überraschen lassen.
Der Schreibstil hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Er ließ sich flüssig und angenehm lesen.
Das Cover mit der diebischen Elster gefällt mir sehr und passt super zum Roman.
Fazit:
Ein sehr spannender Roman mit einem interessanten Aufbau. Unterhaltsam von der ersten bis zur letzen Seite. Ein wahres Meisterwerk, welches in dieser Form gerne öfter lesen würde.
Eine klare Lesempfehlung für Krimifans und Leser die auf unglaublich gut konstruierte Geschichten stehen.