Nicht bleibt so, wie es wird
von Barbara Kumpitsch , 12. September 2019
Ich kenne Sven-Eric Bechtolf nur als Sprecher auf einer Bühne. Und wer das erlebt hat, ist überzeugt, dass er auch viel zu erzählen hat, was hinter den Kulissen passiert. Als Schauspieler, Oper- und Theaterregisseur kennt er die Magie des gesprochenen Wortes und wenn Bechtolf den Vorhang öffnet, dann erlebt der Leser eine Überraschung. Teilweise war ich regelrecht entsetzt, was für Machenschaften, Intrigen und Theater jeder, der im Kulturbereich tätig ist, ausgesetzt ist, doch das reale Leben ist ja ganz gleich. Und wer glaubt, dass eine jüngere Generation es leichter hat, der irrt. Denn denen fehlt das Hintergrundwissen und eindeutig auch der Humor. Sven-Eric Bechtolf ist ein Sprachgenie, und als Leser hat man das Gefühl, dass er uns Zugang zu Kunst und Kultur gewährt!
einfach gut
von inya, 18. August 2019
Das Buch handelt von einem in die Jahre gekommenen Theater und Film-Regisseur, der leider trotz toller Erfolge in der Vergangenheit pleite ist und nun an einem sehr kleinen Theater engagiert ist. Doch diese Arbeit wird ihm auch von einem bissigen Journalisten schwer gemacht, bis es zu einem handfesten Eklat und der Kündigung von Herwig kommt. Nebenbei gibt es noch viele Nebenschauplätze, die alle spannend sind. Ich mag sehr gern die Zitate und Gedichte wahrer Klassiker, die in dem Buch vorkommen und das Herz eines jeden Literaturfans höher schlagen lassen. Eine sehr charmante Geschichte um einen alten Kauz, der vieles in seinem Leben falsch gemacht hat und am Ende dann doch noch vieles richtig macht. Das Buch ist wunderbar geschrieben und fesselt bis zur letzte Seite, auch wenn das Ende etwas sehr konstruiert und kitschig ist. Darüber schaue ich aber sehr gerne hinweg.
Gut geschrieben, aber nicht mein Geschmack
von book_love, 4. August 2019
Herwig Burchard, 63, ist Regisseur, steht kurz vor der Opernpremiere seines Figaro – und benimmt sich wie ein Idiot. Aber nicht mehr lange! Am absteigenden Ast seiner Karriere angekommen, hagelt es regelmäßig Prügel für ihn: Ist er bloß aus der Zeit gefallen? Oder ist er wirklich der altmodische, gar reaktionäre alte Mann, für den ihn viele halten?
Als Burchard sich mit einem Journalisten anlegt und sich auch noch Hals über Kopf in die junge - und schon vergebene - Schauspielerin Leonie verliebt, eskaliert die Situation. Burchard hat genug. Er packt seine Siebensachen, um endlich seinen langgehegten Traum zu verwirklichen: eine bescheidene Idylle in einem kleinen Dorf in Apulien. Alle Zelte abbrechen? Noch mal etwas Neues wagen? Kann das gutgehen?
Schöne Geschichte, aber ich glaube man müsste sich mehr für das Theater interessieren.
Mich hat dieses Thema nicht so fesseln können - daher ging das Buch auch nicht so richtig auf mich über.