Spannende Familiengeschichte
von skiaddict7, 25. Oktober 2020
Nachdem Wilhelm heimlich nach Anatolien gereist ist, um als Ingenieur für die Bagdadbahn zu arbeiten, reist Maria ihm kurzerhand nach. Es ist 1896, sie ist hochschwanger – viele Optionen hat sie in Wien als unverheiratete Frau damals nicht. In Anatolien leben die beiden glücklich in wilder Ehe. Ein großes Haus, genug Geld, Bedienstete – mehr, als in Wien je möglich gewesen wäre. Ihre drei Kinder wachsen als Bürger des Osmanischen Reich auf, sprechen Türkisch und Deutsch und lernen Französisch. Doch mit dem ersten Weltkrieg ändert sich plötzlich alles: die Familie muss zurück nach Österreich. Doch das ist gar nicht so einfach, da die zwei Buben als Bürger des osmanischen Reichs wehrpflichtig sind… Und so beginnt eine abenteuerliche Flucht und eine Suche nach einer Heimat, die die drei Kinder nie als solche kannten.
Ich habe dieses Buch wahnsinnig gern gelesen. Vor allem die erste Hälfte des Buches hat es mir angetan. Der Schreibstil von Tanja Paar gefällt mir. Sie schreibt mitreißend und mit österreichischem Flair. Immer wieder gibt es Zeitsprünge, so dass man manchmal für die Geschichte wichtige Ereignisse erst etwas später mitkriegt. Wenn man über das Buch liest, liest man immer wieder über Maria als „die starke Frau“. Ich kann nicht ganz nachvollziehen, was hiermit gemeint ist. Maria ist für mich nicht stärker als viele andere Frauen ihrer Generation. Das einzig starke war wohl, allein und schwanger nach Anatolien zu reisen, als ihr nichts anderes übrigblieb. Es handelt sich also keineswegs um ein feministisches Buch. Insgesamt gefiel mir der zweite Teil der Geschichte nicht ganz so gut. Nur so viel: ein happy end gibt es in diesem Buch nicht. Dennoch sehr lesenswert und eine sehr begabte Autorin!
Sehr gut:)
von JanaP, 8. Oktober 2020
Das Buch ,,die zitternde Welt“ war mein erstes Buch von der Autorin Tanja paar und ich muss sagen ich bin positiv überrascht.
Das Cover hat mich sowieso von Anfang an angesprochen doch als ich es geliefert bekommen habe fand ich es wirklich noch 10 mal schöner, wirklich ich liebe dieses Cover das in Rot/Orange/Grün gehalten ist.(10/10 Cover)
Auch die Geschichte war wirklich sehr spannend und wirklich schön gestaltet, ich empfehle DIR dieses Buch zu lesen, es ist wirklich traumhaft! (10/10 Idee der Geschichte)
Zur Schreibweise, das Buch war wirklich flüssig zu lesen, ich habe es innerhalb von 2 Abenden durchgelesen und habe mich in dieses Buch verliebt. Es sind keine zu verschachtelten Sätze und alles ist wirklich sehr schön geschrieben. (10/10 Schreibweise)
Ich werde aufjedenfall noch ein Buch von Tanja Paar lesen mit der hoffnung dass es noch so gut bleibt.
Dankeschön für dieses Buch????
Unsichere Zeiten
von Emmmbeee, 7. Oktober 2020
Als hochschwangere Frau folgt Maria ihrem Wilhelm nach Anatolien, wo er am Bau der Bagdadbahn massgeblich beteiligt ist. Der dörflichen Enge in Deutschland entkommen, warten in der Türkei natürlich andere Schwierigkeiten, aber sie fühlt sich dort wohl. Mit drei Kindern hat sie bald eine richtige Familie, nach einigen Jahren heiraten Maria und Wilhelm sogar. Doch der ausbrechende 1. Weltkrieg ändert alles, die Familie zieht nach Wien, aber die Buben, inzwischen junge Männer, verschlägt es in andere Richtungen.
Die Kürze eines Glimmspans entscheidet das Schicksal, um Leben und Tod der Brüder. Als Erich von seinem Einsatz im 1. Weltkrieg zurückkehrt, kann er seine zitternden Hände nicht mehr in den Griff bekommen. Sie hindern ihn daran, einen Beruf auszuüben. Nur die Musik befreit ihn vom Zittern, und so wird er Tanzlehrer.
Hans muss sich wegen des Kriegsverlaufes im Karst verstecken. Durch die politischen Allianzen weiss die Familie aber bald nicht mehr, zu welcher Nation sie eigentlich gehört, welche ihnen Schutz bieten kann. Doch auch vom zweiten Weltkrieg wird die Familie nicht verschont. Tochter Irmi muss zwar nicht fürchten, als Soldat zu dienen, doch auch als Pflegerin ihrer Mutter wird sie hart gebeutelt.
Der Roman gibt Einblick in gegensätzliche Welten von der Jahrhundertwende bis nach 1945.
Wer bin ich und wer darf ich sein? Wohin gehöre ich? Das Ende bleibt für mich offen und macht neugierig auf eine mögliche Fortsetzung.
Meine Sympathien gehörten anfangs ganz klar Maria, die sich durchzusetzen vermag, aber auch dann, wenn sie nachgeben muss, sich im Neuanfang immer wieder bewährt. Doch als sie ihrer Tochter das Leben schwer macht, sehe ich ihre Person mit anderen Augen.
Dass der Baum auf dem Coverbild auf den Kopf gestellt ist, erkennt man erst bei genauem Hinschauen. Doch auf den Kopf gestellt ist vieles, etwa dass die hochschwangere Maria 1896 ihrem Geliebten nach Anatolien nachreist und Reformkleider trägt. Auch, dass sie so widerspenstig ist und sich ihrem Mann entgegenstellt, entspricht nicht dem damaligen Zeitgeist. Dass sie einen Geliebten hat, von dem ihr Mann weiss, erst recht nicht.
Aus verschiedenen Perspektiven geschrieben, wirkt das Werk besonders lebendig. Der Stil ist angenehm süffig zu lesen, obwohl ich anfangs nur langsam in den Text hineinfand. Eigentlich erstaunlich, dass ein Familienepos 300 Seiten auskommt. Schön finde ich den gelb eingefärbten Schnitt und die angenehme Glätte der Buchseiten.
Die zitternde Welt
von Barbara Kumpitsch , 29. September 2020
Ich bewundere Tanja Paars Vielseitigkeit. Im ersten Teil des Romans ist Maria die Hauptfigur, und man ist entzückt, wie stark und selbstbewusst Maria schon vor der Jahrhundertwende (1896) auftritt. Sie behauptet sich in Anatolien, gegenüber der Männerwelt, und sie lenkt die Geschicke ihrer Familie und ihres Mannes. Im zweiten Teil verlegt sich der Schwerpunkt auf ihre Kinder und als Leser staunt man, in welche Richtung die Geschichte plötzlich geht. Der Erste Weltkrieg verändert die Welt, die Söhne verlieren ihre Heimat, die Grenzen verschieben sich. Tanja Paar ist eine großartige Schriftstellerin, sie bringt mit ein paar Sätzen die Welt in Einklang!
Vielschichtig
von Bücherwald13, 26. September 2020
Mit "Die zitternde Welt" haben wir einen ganz besonderen Familienroman.
Das liegt einerseits an dem Handlungsort. Denn das Buch spielt mal nicht in England, Amerika oder Deutschland sonder in Anatolien. Das hatte ich noch gar nicht. Auch die politischen Unruhen zu Zeit werden thematisiert. Auch das fand ich sehr interessant.
Dann haben wir mit Maria eine spannende starke Frau. Sie sprengt die Grenzen der gesellschaftlichen Konventionen und lebt ihr (nicht immer ganz leichtes Leben).
In dem Buch ist viel Inhalt auf ca. 300 Seiten gepackt. So etwas kann schief laufen ist in diesem Buch aber gelungen ohne Botschaft und Tiefgang zu verlieren. Ich konnte bei dem Buch die Vielschichtigkeit spühren und einiges mitnehmen.
Das ist auch dem Schreibstil geschuldet, den ich sehr angenehm und lesbar empfand.
Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen. Es hat mir Einblicke in eine mir unbekannte Welt gegeben und mir interessant Charaktere nähen gebracht.
Familienleben
von Castilleja, 24. September 2020
Maria folgt Wilhelm hochschwanger bis nach Anatolien, wo er als Ingenieur für die Bahn arbeitet. Sie leben in einem kleinen anatolischen Dorf, haben ein paar Bedienstete, mit denen sie eng zusammen leben. Maria liebt das freie Leben dort. Sie reitet viel aus, erkundet die Gegend, legt jedes Jahr von Neuem einen Garten an, trotzt den kalten und langen Wintern. Wilhelm ordnet pedantisch seine Bleistifte und hält sich aus dem Familienleben zu großen Teilen raus. Später muss die Familie umziehen, weil der Bahnabschnitt beendet ist. In teilweise großen Zeitsprüngen geht die Geschichte von 1896 bis 1940, zum Abschluss der Bahnstrecke. Doch im Laufe des Buches verliert die Strecke an Bedeutsamkeit, es geht hier mehr um die Menschen. Um eine Familie, die sich auseinanderlebt, an unterschiedlichen Orten lebt, die Nationalität zum Teil ändern muss, um dem Ersten Weltkrieg zu entkommen. Man bleibt Beobachter und muss viele Lücken füllen, was mir gefiel. Eine etwas andere und besondere Art, zu erzählen, die den Leser fordert und ihm auch etwas zurück gibt. Im Anhang gibt es eine gute Übersichtskarte zum Streckenverlauf der Bahn - leider gibt es vorne im Buch keinen Hinweis darauf, aber unbedingt immer wieder anschauen.
Frei sein
von goejos, 21. September 2020
Maria reist hochschwanger ihrem Freund nach Anatolien nach. Sie genießt dort das Leben. Er ist Eisenbahningenieur. Sie bekommen noch zwei Kinder. Alles scheint in bester Ordnung. Doch dann schlägt das Schicksal zu. In Form des Ersten Weltkrieges. Ihre heile Welt gerät aus den Fugen. Ein unter die Haut gehender Roman. Eine glückliche Familie, eine lebenslustige Frau, Kinder, die etwas werden wollen. und dann dieser furchtbare Krieg. Nichts ist mehr, wie es vorher war. Eindrucksvoll und lebensnah wird hier das Schicksal einer Familie beschrieben, welche fern der Heimat von dem Wirren des Krieges betroffen und überwältigt wird. Maria, eine starke Frau, welche aber an der Folgen des Krieges zu scheitern droht. Ein absolut lesenswerter Roman.
eine tolle Geschichte
von inya, 21. September 2020
Die hochschwangere Maria reist ihrem Freund nach Anatolien auf und davon gemacht hat. Er arbeitet dort als Ingenieur und ist dann aber doch positiv überrascht von ihrem Erscheinen. Die beiden bauen sich dort mit ihren drei Kindern eine heile Welt auf und verbringen eine schöne Zeit, bis der erste Weltkrieg ausbricht. Diese Geschichte handelt von Maria, einer selbständigen und weltoffenen Frau, die ihren eigenen Weg in einer Zeit geht, in der dies alles nur nicht normal ist. Ich empfand des Schreibstil der Autorin als sehr angenehm und auch fesselnd, da ich von der ersten Seite an mitten im Geschehen war und mich vollkommen auf die Geschichte einlassen konnte. Auch das Cover ist einfach nur schön gestaltet.