WIeder ein Reiseführer abseits der üblichen Touristenziele
von Bellis-Perennis, 21. Juli 2020
Das Journalistenehepaar Franz Hlavac und Gisela Hopfmüller haben sich einen bezaubernden, doch manchmal rauen Landstrich als zweite Heimat ausgesucht: Friaul-Julisch-Venetien.
In diesem etwas anderen Reiseführer zeigen sie uns Lesern 111 Plätze, die der gewöhnliche Tourist vielleicht nicht so leicht findet.
Gleich nach der Grenze zu Österreich folgen wir, soferne wir die alte Kanaltalbundesstraße statt der Autobahn benützen, dem Tagliamento, der mit seinem türkisblauen Eiswasser in Lignano, dem bekannten Badeort der Oberen Adria in das Meer mündet (Nr. 44).
Wir dürfen zwischen lokalen Spezialitäten für den Gaumen oder für solche, die das kulturbeflissene Herz erfreuen, wählen. Das Autoren-Duo entführt uns in wilde (Karst)Landschaften und malerische Gärten.
Bausünden der Vergangenheit wie der Lumiei-Stausee (Nr.83) mahnen Einheimische wie Touristen. In der Zeit des Faschismus wurde das Tal kurzerhand aufgestaut. Rund 300 neuseeländische Kriegsgefangene zum Bau abkommandiert und die bisherigen Bewohner enteignet. Ein Schicksal, das sich später am Reschen wiederholen sollt.
In vielen Orten kann man das habsburgische Flair spüren. Besonders ausgeprägt ist dies natürlich in Triest, der einst wichtigsten Hafenstadt der Donau-Monarchie. Hier findet sich auch mein Lieblingsplatz, den ich schon mehrfach besucht habe: Der Mareograf (Nr.94, oder, wie wir Geodäten sagen - der Molo Sartorio. Jener Pegel, der seit 1875 für Österreich und Slowenien, der Höhenbezugspunkt ist. Wenn man also die Angebe „195,457m ü.A.“ an manchen österreichischen Bahnhöfen sieht, so ist der Ausgangspunkt dafür eben der Molo Sartorio.
Fazit:
Wieder ein Reiseführer der 111er-Reihe, den ich gerne empfehle. 5 Sterne.